Review: MISSION: IMPOSSIBLE - ROGUE NATION - Jammern auf hohem Niveau

Review: MISSION: IMPOSSIBLE - ROGUE NATION - Jammern auf hohem Niveau
Fakten:
Mission: Impossible – Rogue Nation
USA. 2015. Regie: Christopher McQuarrie.
Buch: Christopher McQuarrie, Drew Pearce. Mit: Tom Cruise, Rebecca Ferguson, Simon Pegg, Sean Harris, Jeremy Renner, Ving Rhames, Alec Baldwin, Simon McBurney, Tom Hollander, Jingchu Zhang, Hermione Corfield, Jens Hulten u.a. Länge: 131 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 6. August 2015 im Kino.
Story:
Nach den letzten Vorfällen rund um die IMF, übernimmt der CIA nun die Führung der Abteilung und dieser befiehlt, dass alle Agenten zurückgezogen werden. Ethan Hunt taucht jedoch unter, denn kurz vor diesem Befehl sieht er sich damit konfrontiert, dass eine Terrororganisation namens das Syndikat, bestehend aus Ex-Agenten, vor hat die Welt ins Chaos zu stürzen. Hunt muss handeln und macht sich so nicht nur zum Staatsfeind Nummer 1, sondern auch zur wandelnden Zielscheibe für das Syndikat. Zum Glück bekommt er Hilfe von seinen Freunden, aber auch von einer mysteriösen Fremden.


Meinung:
Es sollte bekannt sein, aber vorsichtshalber wird in diesem Absatz das wiederholt, was wir bereits bei unserer Kritik zu „Mission: Impossible – Phantom Protokoll“ gesagt haben: Das Schöne an der Reihe ist, dass man jedem Teil die individuelle Handschrift seines Regisseur ansieht und so war die Neugier groß, wie sich Christopher McQuarrie als Erbe von Vorgängerregisseur Brad Bird schlagen wird und vor allem ob er seinen ganz eigenen Stil rund um Superagent Ethan Hunt und die IMF (Impossible Mission Force) einfließen lassen wird.

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Das nennt man mal einen waschechten  Last Minute-Flug

„Mission: Impossible – Rogue Nation“ fängt nicht genau dort an wo Teil vier endete, doch gab dieser schon einmal den Antagonisten vor. Gemeint ist das Syndikat, jene mysteriöse wie skrupellose Gemeinschaft von ehemaligen Top-Spionen, die die Welt ins Chaos stürzen, vorher aber noch rasch die IMF ausschalten will. Zu ihrem Glück steht die strenggeheime Organisation eh auf der Abschussliste des CIA, denn wer für die Sprengung des Kreml (mit)verantwortlich ist (siehe „Phantom Protokoll“), der ist bei den Staatsoberen nicht unbedingt gerne gesehen. Hier ist bereits auffällig, dass „Rogue Nation“ die Ereignisse seine direkten Vorgängers miteinbezieht. Wirkten Teil 1 und Teil 2 regelrecht losgelöst von einander, so scheinen die Filme ab dem dritten Teil marginal miteinander verzahnt zu sein. Eine waschechte Kohärenz kommt dabei nicht zu Stande, muss aber auch gar nicht. Aber die Frage bleibt spannend, wie sich die Reihe weiterentwickeln wird, denn einiges deutet darauf hin, dass „Mission: Impossible – Rogue Nation“ Potenzial hätte, für ein direktes Sequel. Es wäre interessant wenn es wirklich kommen sollte, aber definitiv auch verschmerzbar wenn der nächste Einsatz von Ethan Hunt doch wieder losgelöst vom Vorgänger stattfindet.

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Nimmt die Sache selbst in die Hand: Rebecca Ferguson

Aber egal welcher Nachfolger uns demnächst erwartet, er wäre schön, wenn das Team wieder etwas mehr in Fokus stehen würde. Die Interaktion zwischen den verschiedenen Charakteren machte „Phantom Protokoll“ u.a. zu wunderbar kurzweilig und unterhaltsam. Bei „Rouge Nation“ ist immer noch Teamwork angesagt, jedoch ist deutlich zu erkennen, dass die Marketingstrategen herausgefunden haben, dass die Zuschauer wohl vor allem Erhan Hunt und Hacker Benji Dunn miteinander agieren sehen wollen. Das ist verständlich, denn die Chemie zwischen Aushängeschild Tom Cruise und Spaßvogel Simon Pegg ist schmissig und eingängig. Dennoch wird es hier etwas zu oft und zu sehr betrieben, die Interaktion zwischen dem Agentenprofi und dem abenteuerlustigen aber auch etwas ängstlichen Vorzeige-Nerd. Jeremy Renner alias William Brandt, der im vierten Teil noch eine der interessantesten und besten Neuzugänge war sowie „Mission: Impossible“-Veteran Luther Strickell (Ving Rhames) kommen dagegen eindeutig zu kurz. Darstellerin Rebecca Ferguson hingegen, die hier ihren Einstand feiert, darf hingegen mit galanter Robe, athletischen Kampffähigkeiten und kühlem Blick klar von sich behaupten, dass sie einen guten Ersteindruck hinterlässt, auch weil das Script von Christopher McQuarrie und Drew Pearce keine typische damsel in distress aus ihr macht. Eher im Gegenteil.

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Auf den Straßen von Casablanca geht es heiß her

Ferguson sowie Cruise sind in einigen, wirklich hübsch gefilmten, Actionszenen zu sehen, wobei Ferguson meist für die Athletik zuständig ist, während Cruise (natürlich ohne Stunt Double) die ganz großen Klötze bewerkstelligt, allen voran die Anfangsszene, in der er sich von außen an ein Transportflugzeug klammert. Eine wirklich eindrucksvolle Szene, doch die immer noch schwindelerregende wie höhenangstverursachende Kletterszene aus Teil 4, bei der Tom Cruise auf der spiegelglatten Außenfasse des über 800 Meter hohen Burj Khalifa in Abu Dhabi herumkletterte, bleibt immer noch ungeschlagen. Aber natürlich besitzt „Mission: Impossible – Rogue Nation“ einige nennenswerte Actionmomente, z.B. eine Verfolgungsjagd in Casablanca, die von den engen Straßen der Altstadt, auf den Highway hin zu den staubigen Serpentinen des nordafrikanischen Gebirges wechselt. Wahrscheinlich die beste Verfolgungsjagd der Reihe und dieses (bisherigen) Kinojahres. Aber verwundern sollte das niemanden, denn die „Mission: Impossible“-Filme waren schon immer bekannt für ihre ikonischen wie stets effektiv und adrenalinhaltigen Action, wie auch Spannungsszenen. Man denke z.B. nur an die lautlose Infiltration des Computerraums im ersten Teil.

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Ethan Hunt wird immer mehr in die Ecke gedrängt

Wo für die „Mission: Impossible“-Filme ebenfalls bekannt sind, sind ihre Schurken, die meist doch irgendwie genauso profillos und austauschbar bleiben wie der MacGuffin (den man übrigens hier vergebens sucht), den es im jeden Teil gibt. Bei „Rouge Nation“ versucht nun der britische Darsteller Sean Harris, einigen vielleicht bekannt aus Scott Derrickson Exorzismus-Quark „Erlöse uns von dem Bösen“, sich daran eine hervorstechende Spur im Sand des Franchise zu hinterlassen. Aber so bedrohlich seine Erscheinung mit dem sinisteren Blick, der leisen Stimme und dem dürren Gesicht auch ist, bleibt auch er als Antagonist letztlich austauschbar. Aber immerhin durchbricht „Mission: Impossible – Rogue Nation“ mit ihm und seiner Organisation die Schurkenroutine des Reihe. Da hier nicht gespoilert werden soll, nur so viel: Schaut man sich die Filme an (vor allem die ersten drei) fällt schon deutlich auf, dass der Schurke eigentlich immer aus demselben Lager stammt, bzw. heimlich unterstützt wird.

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Echte Profis im Einsatz

„Mission: Impossible – Rogue Nation“ hat also hier und dort seine Fehlerchen, dennoch ist auch Teil 5 ein gelungener Blockbuster geworden, der erneut den Platz auf der kinematographischen Landkarte ausfüllt, auf dem früher 007 zu finden war, bevor er mit seiner neuen und raueren Art in andere Gefilde umsiedelte. Regisseur McQuarrie gelingt es aber – ganz im Gegensatz zu seinen Vorgängern auf dem Regiestuhl – nie so wirklich dem Agentenabenteuer einen eigenen Stil zu verpassen. Er zitiert gerne und freudig bei Klassikern, wie etwa Hitchcocks „Der Mann, der zu viel wusste“ oder Michael Curtiz „Casablanca“, lässt die Kämpfe dafür etwas kaltblütiger erscheinen als beim Kollegen Brad Bird und integriert noch etwas Geheimdienstpolitik in die Handlung. Das schließt sich alles recht stimmig in ein großes Ganzes zusammen, einen wirklich eigen Tonus besitzt „Mission: Impossible – Rogue Nation“ aber dann leider doch nicht. Vielleicht beschreibt man McQuarries Film am besten so: Eine durch und durch unterhaltsame Stilmixtur aus Brian DePalmas Paranoia-Thriller von 1996 und J.J. Abrams leicht überambitionierten aber dennoch packendem Actionfilm von 2006.

„Mission: Impossible – Rogue Nation“ gelingt es also nicht seinen Vorgänger zu schlagen und auch das Regisseur und Autor Christopher McQuarrie keine wirklich eigene Stilistik hinbekommt ist etwas enttäuschend. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Einmal abgesehen von John Woos Action- und Symbol-Overkill „Mission Impossible 2“ von 2000, erweist sich die Reihe als (fast) durchgängig überzeugendes Agenten-Franchise, welches mit Witz, teils überproportionalen Actionszenen (die jedoch irgendwie niemals so richtig den letzten Griff hin zur Realität lösen), einem charismatischen Helden (plus ebenfalls charismatischen Team) und gängigen Standards des Subgenres immer wieder einfache aber stets ach verlässliche Unterhaltung bieten, ohne jemals einen wirklich Sättigungseffekt zu verursachen. Es sei jedoch angemerkt, dass Tom Cruise mittlerweile auch schon 52 Jahre alt ist. Wie lange er noch über gläserne Fassaden von Hochhäusern rennen und sich an Flugzeuge klammern kann ist die Frage, die irgendwann genau gestellt wird, wie die Frage nach einem möglichen Ethan Hunt-Nachfolger. vielleicht wird es Jeremy Renner (auch wenn dieser bei „Rogue Nation“ eher etwas stiefmütterlich behandelt wird) vielleicht kommt Hollywood auch mit der Reboot-Idee um die Ecke. Aber Teil 5 gibt zum Glück noch keinen wirklichen Grund an, darüber ernsthaft nachzudenken.

7,5 von 10 Querflöten-Gewehren

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