Review: MINIONS - Gelbe Monotonie

Review: MINIONS - Gelbe Monotonie
Fakten:
Minions
USA. 2015. Regie: Pierre Coffin, Kyle Balda. Buch: Brian Lynch. Orig. Stimmen von Pierre Coffin, Sandra Bullock, Jon Hamm, Michael Keaton, Allison Janney, Steve Coogan, Steve Carell, Geoffrey Rush, Katy Mixon, Dave Rosenbaum, Chris Renaud, Jennifer Sauners, Hiroyuki Sanada uvm. Dt. Stimmen von Carolin Kebekus, Pierre Coffin, Sascha Rotermund, Ulrike Möckel, Oliver Rohrbeck, Marcus Off uvm. Länge: 91 Minuten. FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung. Im Kino.

Story:
Ein Geheimnis der Filmgeschichte wird gelüftet: Die Geschichte der Minions – von ihren Anfängen als Einzeller bis hin zu ihrer aufregenden Reise durch Zeiten und Welten auf der Suche nach einem neuen, fiesen Herrn und Meister. Den finden Kevin, Stuart und Bob in Scarlet Overkill, die als erste weibliche Superschurkin die Weltherrschaft an sich reißen will. Von der kalten Antarktis über das New York der 60er Jahre führt der Weg die Minions bis ins hippe London. Dort müssen sie ihre bisher größte Herausforderung meistern: Die Rettung aller Minions!


Meinung:
Es fing alles mit Universals Versuch an sich auf dem Markt der Animationsfilme zu behaupten. 2010 gelang ihnen mit „Ich – Einfach unverbesserlich“ ein großer Erfolg und schon dort waren die gelben, wirschen Pillen (genau, gemeint sind die Minions) zu sehen. Wenn auch ausschließlich als Lückenfüller zwischen der eigentlichen Geschichte des Superschurken Gru, der den Mond stehlen will, sich aber plötzlich mit der Rolle eines Vaters konfrontiert sieht. Das noch erfolgreichere Sequel schob die Minions dann mehr in den Vordergrund. Es erinnert schon an „Ice Age“ und dem prähistorischen Eichhörnchen Scrat. Dieses war im ersten Teil auch noch als reinrassige Intermezzo-Figur aufgetreten und wurde in den dann kommenden Sequels immer prominenter und häufiger eingesetzt.

Review: MINIONS - Gelbe Monotonie

Bob, Kevin und Stuart: Das Abenteuer beginnt

Doch die gelben Maiskörner, die zumindest in „Ich – Einfach unverbesserlich“ durchaus auch den einen oder anderen schwarzhumorigen Moment ablieferten, haben Scrat in Sachen Beliebtheit und Popularität längst überholt. Denn während bei „Ice Age“ immer noch Faultier, Säbelzahntiger und Mammut die Helden sind, spendierte Universal den Minions nun ihren ersten, eigenen Solo-Film, der als Prequel zu den Filmen mit Schurke Gru fungiert. Erneut ist Regisseur Pierre Coffin für den Film mitverantwortlich, der übrigens auch die Minions spricht. Unter seiner und der Führung von Co-Regisseur Kyle Balda entstand eine familienfreundliche wie universell verständliche Komödie, in der die gelben Maiskörner vom aufgeblähten Running Gag zur Hauptattraktion aufsteigen. Die Geschichte erweist sich dabei als so einfach, dass vom kleinen Grundschüler bis hin zum betagten Senior niemand ausgeschlossen wird. Der Look von „Minions“ gleicht dabei dem der beiden „Ich – Einfach unverbesserlich“-Filme, in denen das Flair der Swinging Sixties etwas untergerührt wurde. Richtig konsequent wird der Retro-Charme aber nicht genutzt, dafür ist “Minions“ dann doch zu cartoonartig.

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Ist Scarlet Overkill wirklich die richtige Chefin für die Minions?

Das ist im Grunde dann auch die Problematik des Films. Er bleibt stets einem oberflächlichen Eskapismus treu, der zwar dazu führt das „Minions“ rasant einen Gag nach dem anderen auffädelt, sich dabei aber in den immer gleiche Mechanismen bedient und sich schließlich in diesen regelrecht verheddert. Der Humor des Films wird somit recht früh bereits ein Opfer dieser Monotonie. Ein probates Mittel dagegen wäre etwas Subversion gewesen, doch dazu kommt es eher selten. “Minions“ bleibt stets seinen eigens aufgestellten Regeln treu und versucht zu keiner Zeit dieser auf irgendeine Art und Weise zu verlassen. Man merkt dem Film oft einfach zu sehr an, dass er vor allem produziert wurde, um die Minions als eigene Marke, als Produkt, zu profilieren. Mögen Kevin, Stuart und Bob noch so knuffig, chaotisch und süß sein, letztlich sind Gelddruckmaschinen in blauen Latzhosen. „Minions“ wirkt also wie ein überlanger Werbespot für Minions-Merchandise und die „Ich – Einfach unverbesserlich“-Filme.

Wer schon bei den Trailern Tränen vor Lachen in den Augen hatte und die Minions trotz übersättigenden Werbe- und Produktkampagnen noch süß findet, der wird mit ihrem ersten Solo-Abenteuer gewiss wenig, ach nee, eigentlich gar nichts falsch machen. Wer mehr erwartet als durchexerzierte Knuffigkeit und eine primär auf Funktionalität statt auf Faszination ausgerichtete Handlung, der kann die gelben Wasauchimmerdasseinsoll problemlos links liegen lassen. Es gibt bessere Alternativen. Eine davon heißt „Alles steht Kopf" und startet im Herbst bei uns.

4 von 10 netten Schurkenfamilien

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