[Review mal anders] “Winger” von Andrew Smith

 

Winger_Smith

Winger

Autor: Andrew Smith

Seiten: 439 (Hardcover)

Verlag: Simon & Schuster

Sprache: Englisch

ISBN:  978-1442444928

 

Der Autor…

Andrew Smith ist preisgekrönter Autor mehrerer Jugendbücher, einschließlich dem gefeierten “Winger” (Favoriten Bewertungen in Publishers Weekly, Kirkus, Booklist, und Shelf Awareness-Amazon “Best of the Year”) und” The Marbury Lens” (A YALSA BFYA, Favoriten Bewertungen und Best of the Year sowohl in Publishers Weekly als auch Booklist). Er ist gebürtiger Kalifornier, der die meisten seiner prägenden Jahre damit verbrachte, die Welt zu bereisen. Sein Studium konzentrierte sich auf Politikwissenschaft, Journalismus und Literatur. Er hat zahlreiche Kurzgeschichten und Artikel veröffentlicht. “Grasshopper Jungle” ist Andrew Smiths siebter Jugendbuch Roman und wird am 11. Februar 2014 erscheinen. Andrew lebt heute in Südkalifornien.

 

Der Plot…

Der 14-jährige Ryan Dean West geht auf ein Internat für reiche Kids. Dank seines Humors, Rugby Freunden, seiner Vorliebe für Comic Kritzeleien und seiner besten Freundin Annie Altman – in die er unheimlich verschossen ist – schafft der Junge das harte Internatsleben irgendwie zu bewältigen. Nachdem er das 10. Schuljahr bei einem Schulstreich aufgeflogen ist, muss er zur Strafe das 11. Jahr in der sogenannten O-Hall (Opportunity Hall) verbringen. Dort landen, fernab der komfortablen Wohnheime, die Störenfriede. Ryan Deans Vorsatz das neue Schuljahr unbemerkt und vorbildlich hinter sich zu bringen, gerät ins Wanken, als er auf seinen neuen Mitbwohner trifft.  Chas fürchtet er am meisten. Und das nicht umsonst, denn dieser Typ bringt ihn dauernd in brenzlige Situationen. Während Ryan Dean sich immer wieder kurz vorm Rausschmiss vom Internat befindet, entdeckt er zwischen all dem Chaos wer seine wahren Freunde sind und was Liebe wirklich bedeutet. Doch gerade als sich alles zusammen zu fügen scheint, geschieht das Unfassbare.

 

Gedankensalat, Gefühlschaos und Quotes…

Es gibt Bücher die so intensiv und voller Leben sind, dass man als Leser überhaupt nicht weiß, wo man mit sich und seinen Gedanken hin soll.  “Winger” von Andrew Smith hat total viel Gedankensalat und Gefühlschaos in mir ausgelöst. Selbst jetzt hänge ich gedanklich noch im Buch.

Dabei schien der Plot doch so einfach. Armer reicher Junge bringt sich auf einem gemischten Internat permanent in Schwierigkeiten und ist obendrauf noch in seine beste Freundin (‘hot’) Annie Altman verknallt. Doch abgesehen davon, dass alle Mädels/Frauen – sogar die mit Schnurbart – für den hormongesteuerten, schrulligen 14-jährigen Wunderknaben ‘hot’ sind, ist “Winger” alles andere als eine normale Contemporary Geschichte.

Autor Andrew Smith knöpft sich Ryan Dean mächtig vor. Zu Beginn dachte ich noch, diesen Jungen werde ich bemitleiden und umarmen wollen. Doch um es mal ganz klar zu sagen: ich wollte “asswipe” Ryan Dean oftmals gerne in seinen knochigen Hintern treten und konnte den Ärger der Anderen auf ihn manches Mal verstehen. Denn Ryan Dean ist kein Unschuldslamm. Er stößt seine Mitmenschen vor den Kopf, bringt sich selbst sehr oft in unangenehme Situationen. Aber der Junge hat einen gewissen Charm und eine äußerliche Unschuld, bei der man verzeiht und ihn halt doch irgendwie versteht.

 

“You know, nothing ever goes back exactly the way it was. Things just expand and contract. Like the universe, like breathing. But you’ll never fill your lungs up with the same air twice. Sometimes, it would be cool if you could pause and rewind and do over. But I think anyone would get tired of that after one or two times.”

 

Der Erzählstil ist ruppig, schonungslos und respektlos. Man sollte sich in Erinnerung rufen, wie manche Teenager miteinander reden. Das Buch samt seiner Charaktere brüllt einem auf jeder Seite “Pubertät” entgegen, was ungeheuer authentisch ist. Die Pubertät – das weiß selbst ich noch – ist grausam, verwirrend und ein einziges Schlachtfeld der Gefühle.

Die Buchlänge ist beachtlich. Mir wurde zwar nie langweilig,  aber ich hatte schon das Gefühl, dass Andrew Smith es nicht hätte so sehr ausweiten müssen. Die Illustrationen machen das jedoch wieder wett und bringen Abwechslung rein.

Presse- und Leserstimmen auf dem hinteren Buchteil sind sehr emotional und ließen bei mir den Eindruck entstehen, dass “Winger” eine Herzschmerz-Geschichte ist. Dem ist aber nicht so. Die Dialoge schüttelten mich durch vor Lachen und ein Großteil des Buches war vollgepackt mit fiesen Streichen, Flirtereien und Prügeleien. Doch Andrew Smith nahm auch das Thema Homosexualität auf. Ganz phänomenal fand ich, mit welcher Selbstverständlichkeit er dieses (leider!) schwierige Thema aufgegriffen hat.

Doch zurück zum (Herz)Schmerz: der kommt dann doch. Den sparte sich der Autor bis zum Schluß auf. Es ist ein Schmerz der tiefer geht, als ich es mir hätte vorstellen können. Bereits einige Kapitel zuvor hatte ich ein schlechtes Gefühl in der Magengegend bekommen. Eine üble Vorahnung überkam mich und ich wollte zum Schluß gar nicht mehr weiterlesen. Mich verband viel mit verschiedenen Charakteren. Ich fühlte mit ihnen und verstand sie. Von daher zerrissen mich die letzten Seiten fast.

 

“And then it’s always that one word that makes you so different and puts you outside the overlap of everyone else; and that word is so fucking big and loud, it’s the only thing anyone ever hears when your name is spoken.

And whenever that happens to us, all the other words that make us the same disappear in it’s shadow.” 

 

Comic show…

Protagonist Ryan Dean West liebt Comics und zeichnet sie selbst unheimlich gern. Sam Bosma, Illustrator der Comic Strips und diverser >Brain Charts<, hat dadurch ”Winger” noch authentischer gemacht. Ich hatte unheimlich viel Spaß dabei, mir diese anzuschauen.

 

Winger_collage

 

Tacheles…

Mit ”Winger” überschreitet der mutige Andrew Smith unsichtbare Grenzen und machte mit dieser Coming-of-Age Geschichte und seinem Protagonisten etwas beispielloses. Der Autor gibt der Welt um ‘Loser’ Ryan Dean West einen kraftvollen, witzigen, süßen, teils abstoßenden, rauen und auch herzzerreißenden Touch. Nicht nur für die Zielgruppe lesenswert.

 


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