Die Unterkategorie >[Review mal anders]< bietet mir die Möglichkeit, Bücher nicht mit dem klassischen Aufbau zu rezensieren. Hier kann ich je nach eigenem Ermessen schreiben. Die Umstrukturierung der Unterteilung variiert.
Achtung! Es kann bei einer Reihen-Zusammenfassung eventuell zu Spoilern kommen!
LEGEND – FALLENDER HIMMEL | Marie Lu | Übersetzer: Sandra Knuffinke, Jessika Komina | Seiten: 368 | Verlag: Loewe | Sprache: Deutsch | Meine Wertung: 4,25*
Inhalt…
Der unbändige Wunsch nach Rache führt June auf Days Spur. Sie, ausgebildet zum Aufspüren und Töten von Regimegegnern, erschleicht sich sein Vertrauen.
Doch Day, der meistgesuchte Verbrecher der Republik, erweist sich als loyal und selbstlos – angetrieben von einem unerschütterlichen Gerechtigkeitssinn. June beginnt, die Welt durch seine Augen zu sehen. Aber ist Day tatsächlich der Mörder ihres Bruders?
Eindrücke…
Die Autorin entschied sich beim Auftakt >Fallender Himmel< für den Perspektivenwechsel der zwei Hauptfiguren Day und June. Dieser Erzählstil wird auch in den Folgebänden beibehalten. Die gesamte Handlung spielt, wie jede typische Dystopie, in der nahen Zukunft einer komplett veränderten Welt, mit einem korrupten Regime.
Für mich war das erste Buch der Trilogie ein Re-read und es gefiel mir beim zweiten Lesen tatsächlich um Längen besser. Vielleicht lag das vor allem daran, dass meine letzte Dystopie in der Form schon etwas zurückliegt.
Die größten Sympathiepunkte bekam wieder Day zugeschrieben. Aber auch June hinterließ dieses Mal einen weitaus besseren Eindruck. Die Figurenzeichnung ist äußerst gelungen. Beide Charaktere sind noch sehr jung, aber durch ihr bewegtes Leben auch facettenreich. Ihre gegensätzliche Herkunft zieht Day und June magisch zueinander an und die erzeugte Chemie, konnte mich absolut überzeugen. Auch das nähere Umfeld der Hauptfiguren wurde mir sehr authentisch nahe gebracht.
Der erste Teil der Legend-Trilogie las sich angenehm flüssig und erzeugte atmosphärische Stimmung. Das Spannungsgefühl war durchwegs hoch. Für mich blieb jedoch ein wenig Luft nach oben, was auch die Bewertung des sehr gelungenen Auftakts erklärt.
LEGEND – SCHWELENDER STURM | Marie Lu | Übersetzer: Sandra Knuffinke, Jessika Komina | Seiten: 448 | Verlag: Loewe | Sprache: Deutsch | Meine Wertung: 5*
Inhalt…
Auf der Flucht vor der Republik und schwer angegriffen, schließen sich June und Day den Patrioten an, um Days Bruder zu retten und in die Kolonien zu entkommen.
Doch die Patrioten fordern eine Gegenleistung: June und Day sollen den neuen Elektor töten. Eine Tat, die all dem Unrecht und der brutalen Unterdrückung ein Ende bereiten könnte. Aber ist die Lösung für all den Schmerz und die Verzweiflung von June und Day so einfach zu erklären? June beginnt nach einem Treffen zu zweifeln…
Eindrücke…
Die Fortsetzung >Schwelender Sturm< konnte nicht nur gut mit dem Auftakt Schritt halten, sondern überholt durch die unheimlich interessante Struktur, welche die Autorin Marie Lu in die Handlung bringt. Man erfährt den Grund für den gegenwärtigen Zustand der Welt, in welcher sich Day und June durchkämpfen müssen.
Die Figuren erleben einen charakteristischen Wachstumsschub und vorhandene Skepsis, die ich am Anfang noch hatte, löste sich in Wohlgefallen auf. Day und June kämpfen hart gegen das System und müssen teilweise Entscheidungen gegen ihre Überzeugung treffen, die sie zwangsläufig trennen. Dieser innere Zwiespalt ist über die gesamte Buchlänge verteilt und brachte mir als Leser viel Thrill. Viel Romantik findet man durch die geografische Trennung von Day und June nicht, aber das war auch gar nicht nötig, denn es bleibt auch so spannend genug. Neben der Charaktere und des System Konstrukts, nimmt die Handlung spannende Wendungen an. Zeitweise waren die etwas vorhersehbar, aber dann auch wieder sehr überraschend. Endlich bekam ich als Leser auch einen kleinen Einblick in die Kolonien.
In Gänze ist dies ein starkes Sequel gewesen, welches mich sogar noch mehr fesseln konnte.
LEGEND – BERSTENDE STERNE | Marie Lu | Übersetzer: Sandra Knuffinke, Jessika Komina | Seiten: 448 | Verlag: Loewe | Sprache: Deutsch | Meine Wertung: 4,75*
Inhalt…
Day und June haben viel geopfert für die Republik und füreinander. Nun scheint das Land endlich vor einem Neubeginn zu stehen. June arbeitet mit dem Elektor und führenden Politikern zusammen, während Day einen hohen Rang beim Militär bekleidet. Keiner der beiden hätte die Umstände vorhersehen können, unter denen sie wieder zusammenfinden. Gerade als ein Friedensabkommen unmittelbar bevorsteht, drohen Anschuldigungen einen erneuten Krieg heraufzubeschwören.
Eindrücke…
Das Finale >Berstende Sterne< schließt ganze acht Monate nach den letzten Ereignissen an. Day und June waren während der gesamten Zeit voneinander getrennt. Jeder ging seinen Verpflichtungen nach. Wer die anderen beiden Bücher kennt – und insbesondere Band zwei – wird wissen weshalb und auch, welches große Geheimnis Day mit sich herum trägt. Doch mit Beginn des letzten Trilogie-Bandes rückt ein großes Problem in den Vordergrund. June nimmt aus Not wieder Kontakt zu Day auf. Sie benötigt dringend seine Hilfe, denn die Beziehung zwischen der Republik und den Kolonien ist gefährlich angespannt. Doch Day zögert, denn der Preis ist für ihn zu hoch. Während June und Elektor Anden verzweifelt versuchen herauszufinden, wie sie einen Krieg vermeiden können, hat Day einige andere Ideen auf Lager. Doch die sind, wie so oft, äußerst riskant und natürlich lebensgefährlich.
Das Finale bietet dem Leser alles, was man eigentlich in so einer Trilogie sucht. Viel Spannung, sehr tragische Wendungen und viel Gefühl. Bisweilen wurden mir Handlungsstränge ein bisschen zu sehr ausgeschlachtet. Das ging etwas auf mein Nervenkostüm. Nichtsdestotrotz ist auch der letzte Trilogie-Band wieder sehr fesselnd gewesen und bietet ein Ende, das ich so nicht erwartet hätte.
Im Großen und Ganzen…
Der Gesamteindruck aller Bücher ist durchwegs positiv. Es gab sicher hier und da ein paar Ungereimtheiten und zeitlich fehlerhafte Abläufe, aber die Figuren überzeugen auf ganzer Länge. Ich habe bis zum letzten Buchstaben mit Day und June gefiebert. Als Leser wurde mein Durst nach Entertainment und Tragik definitiv gestillt.
Die Legend-Trilogie wird mich sicher auch in Zukunft zu einem Reread verführen können.