Fakten:
Lost River
2015. USA. Regie und Buch: Ryan Gosling. Mit: Christina Hendricks, Eva Mendes, Saoirse Ronan, Ben Mendelsohn, Iain De Caestecker, Matt Smith, Reda Kateb, Barbara Steele, Ben Mendelsohn u.a. Länge: 105 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab 28. Mai 2015 im Kino.
Story:
Billy und ihr Sohn Bones müssen sich in fremde Welten wagen, als ihnen der Bankrott droht. Sie bekommt einen Job in einem Nachtlokal, das vorsichtig ausgedrückt „andersartig“ ist und er versucht den Fluch zu brechen, der über der Familie und ihrem Wohnort zu Lasten scheint.
Meinung:
„A Ryan Gosling Film“ steht in großen Buchstaben auf der Leinwand. Dahinter zu sehen: ein loderndes Feuer. Das mag sicherlich nicht die bescheidenste Variante sein, um sein Regie-Debüt anzukündigen, aber auch nicht die schlechteste. Zumal macht es gleich zu Beginn deutlich, dass Gosling es ernst meint, dass er sich nicht nur die Zeit vertreiben will und vor allem ist sofort erkennbar, von wem Gosling seine Kenntnisse, seinen Stil und seine Vorlieben hat. Die harten Kontraste, das rote Licht, das von den Bildern eingesogen wird. Dann mal wieder das blaue Licht. Eine düstere Welt, die zwar kaputt und armselig, aber nicht ohne Werte zu existieren scheint. Sogar die Musik kommt einem bekannt vor. All das schreit förmlich nach Nicolas Winding Refn (der auch an zweiter Stelle der „Special Thanks“-Kategorie im Abspann steht). Thematisch geht Goslings Geschichte jedoch vornehmlich andere Wege.
Dass Ryan Gosling sich visuell und stilistisch an seinen Vorbildern bedient, ist durchaus legitim und auch passend. Aber wenn er es so deutlich tut, dann muss er sich auch Vergleiche gefallen lassen. Er zeigt, dass er die letzten Jahre nicht in der Nase gebohrt, sondern beim Filmemachen ein wenig aufgepasst hat. Dennoch vermag er es nicht, die relative inhaltsleere, bzw. Schlichtheit der Geschichte durch seine überstilisierte Bilder zu verdecken. Eine emotionale Bindung zu den Charakteren wird versucht mittels lauter Musik und Close-Ups aufzubauen. Spannung und Dramatik werden eher mit Lärm geltend gemacht. Und auch wenn die Geschichte einen Anfang, einen Mittelteil und einen Schluss hat, bleibt am Ende eine gewisse Leere im Raum stehen. Ein Gefühl der Unvollständigkeit und der Bedeutungslosigkeit macht sich breit. Gosling mag das 1x1 des modernen Filmemachens kennen. Aber auch wenn man sich wünscht, dass man von ihm noch viel erhoffen darf, kommt man nicht über die schmerzende Wahrheit hinweg, dass sein Debüt enttäuschend war.
5 von 10 brennenden Fahrrädern
von Smooli