Review: KRULL – Wenn sich Krieg der Sterne in Mittelerde verirrt

Review: KRULL – Wenn sich Krieg der Sterne in Mittelerde verirrt
Fakten:
Krull
UK. 1983. Regie: Peter Yates. Buch: Stanford Sherman. Mit: Ken Marshall, Lysette Anthony, Freddie Jones, Liam Neeson, Robbie Coltrane, Alun Armstrong, Francesca Annis, David Battley, Bernard Bresslaw u.a. Länge: 117 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD erhältlich.


Story:
Die Welt von Krull wird von der Armee der Slayer bedroht. Der tapfere Prinz Colwyn und Prinzessin Lyssa, die beide aus verfeindete Königshäusern stammen, schreiten deswegen gemeinsam vor den Altar, um somit ein Bündnis zu schmieden, welches den Slayern Paroli bieten kann. Doch in der Hochzeitsnacht wird Lyssa entführt. Colwyn zögert nicht und macht sich auf die Suche nach ihr.


Meinung:
Mit seinem Regiedebüt „Bullitt“ schrieb Peter Yates Filmgeschichte und formte Steve McQueen hinter dem Steuer seines grünen Mustangs zum verboten coolen Superstar. Versucht man sich neben diesem Klassiker ins Gedächtnis zu rufen, für welche Werke sich der 2011 verstorbene Engländer noch verantwortlich zeigen darf, herrscht vorerst das große Schweigen. Trotz generell solider Handwerkskunst, stand Peter Yates nie derart im (kommerziellen) Fokus, als dass man mit seinem Namen die Menschen weltweit in die Kinos hätte locken können. Mit dem Genre-Konglomerat „Krull“, der sich schon 1983 darüber im Klaren war, diese Dekade nicht ohne Abnutzerscheinungen zu überstehen, hätte Yates der Sprung in eine etwas populärere Nische innerhalb der Branche gelingen können, so vehement wie das Leinwandabenteuer doch in seinen hochgesteckten Ambitionen posiert. „Krull“ möchte sich als originärer Blockbuster definieren lassen, der den Zuschauer in seine ganz eigene Welt entführt, dabei aber visuell fortwährend in der „Star Wars“-Mythologie wildert, um daraus ebenfalls seinen Profit zu schlagen und die sagenhafte Erfolgswelle für den eigenen Vorteil auszunutzen.

 

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"Ich präsentiere voller Stolz, meinen neuen Kartoffelschäler"

Aber nicht nur „Star Wars“ sollte Pate stehen, Drehbuchautor Stanford Sherman schien auch das ein oder andere Mal durch die von J.J.R. Tolkien verfassten „Der Herr der Ringe“-Universum geblättert zu haben, um sich die nötige Inspiration für verschaffen und mit den Versatzstücken aus George Lucas' Space Opera zu vermengen. Herausgekommen ist ein seltsam richtungsloses Fantasy-Märchen mit Sci-Fi-Elementen, das mit imposanten Aufnahmen (Kamera: Peter Suschitzky) und dem wuchtigen orchestralen Soundtrack von James Horner glänzt, durch seine furchtbar transparente Dramaturgie jedoch nie wirklich zur Partizipation einlädt: Man darf zusehen, man darf sich aber nicht in das Szenario einleben, dafür ist es zu gefühllos, zu konfus und letztlich auch zu schleppend in seiner Motivik präsentiert. „Krull“ ist ein phantastisches Märchen, ganz im Sinne der Gut-gegen-Böse-Dialektik verankert, und mit der typischen Botschaft im Schlussakkord besiegelt: Wenn alle Waffen sich als nutzlos erweisen, zwingt das Feuer der Liebe das größte Ungetüm in die Knie.Und auch wenn sich der Blick auf die Uhr nicht vermeiden lässt, der Humor zuweilen doch reichlich deplatziert wirkt, die Menage aus sämtlichen Elementen ihre holprige Textur nicht abschütteln kann und „Krull“ aufgrund der verwöhnten Sehgewohnheiten eher belächelt, als bestaunt wird, hat der Film doch seine guten Momente und ein nostalgisches Flair, welches auch nicht jedem 1980er Streifen dieser Fasson vergönnt war. Allein die Episode um die „Witwe im Netz“ ist es wert, gesehen zu werden, denn genau dieser Augenblick verdeutlicht das Potenzial des Drehbuches und erweckt den Eindruck, als hätte „Krull“ tatsächlich ein tiefgreifenderes Anliegen hinter seiner plumpen Prophezeiung um das Königspaar, die der Versklavung durch das Unbeschreibliche Monster und seiner Slayer-Armee ein Ende setzt und ein Kind gebären, das zum Herrscher der Galaxie wird. Vergegenwärtigt man die Klasse von „Krull“ also, dann bleibt vieles seiner Möglichkeiten ungenutzt, doch zu harsch ins Gericht muss man mit Peter Yates' zweistündiger Fabel gewiss nicht gehen. Zum nebenbei Berieseln lassen ist der Film immer noch durchaus geeignet.5 von 10ehrenvollen Zyklopen
von souli


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