Review: Just Cause 4 | Playstation 4

Mit Just Cause 4 ist die Fortsetzung des Spiele-Hits erhältlich. Wir durften eine Vorab-Version bereits testen, doch was bietet die Vollversion?

Erhältlich ist Just Cause 4seit dem 04. Dezember 2018 und damit die Fortsetzung der Just Cause Reihe. Doch ist der Nachfolger genauso gut wie der dritte Teil?

Gameplay

Die Steuerung (PS4) von Just Cause 4 bleibt ihrem Vorgänger treu und fühlt tatsächlich etwas verbessert an. Die Reichweite des Enterhakens wurde deutlich erweitert und seine Handhabung etwas erleichtert. Kritische Aktionen wie das Klettern an Gebäudekanten sind nun kein Problem mehr für unseren Helden Rico. Jeder wird hier ohne große Probleme den Controller in die Hand nehmen können, um sich beherzt in den Kampf zu stürzen. Schön ist auch, dass die Gegner von Anfang an nicht wie Kanonenfutter wirken, sondern ordentlich Druck machen.

Nach einer actionreichen Einführung entlässt einen Just Cause endlich in eine an Südamerika angelehnte Open-World, die wir wie gewohnt mit allen erdenklichen Fahrzeugen oder dem Wing-Suit/Fallschirm erkunden können. Dabei wurde die Fahrphysik ebenfalls angepasst, weshalb die meisten Fahrzeuge etwas einfacher gehandhabt werden können. Auch Ausflüge mit dem Motorrad sind nun kein Todesurteil mehr. Allerdings wirken z.B. Landungen mit dem Hubschrauber derart einfach, dass man sich fragt, ob ein fünfjähriges Kind auf einem Spieleteppich für diesen Teil der Physik-Engine zuständig war. Das genaue Gegenteil gilt für die Menü-Führung, sowie Einstellungsmöglichkeiten von Ricos Ausrüstung. Diese ist mit unendlich vielen Untermenüs sehr komplex.

Eine weitere Neuerung ist die strategische Funktion der Karte. Um neue Gebiete zu erobern, müssen dort Truppen stationiert werden. Und wie sammeln wir Truppen? Durch Explosionen und Chaos! Hier glänzt das Gameplay in seiner ganzen Pracht und macht vor allem in Puncto Performance klar, wer die Hosen anhat: 10 Enterhaken mit Raketen und wasserstoffgefüllten Ballons die Riesige Treibstofftanks explodieren lassen? Kein Problem, das Spiel läuft flüssig. Umso erstaunlicher ist es, dass die Karte häufig furchtbar ruckelt.

Ein wenig enttäuschend sind die neuen Wetter-Features von Just Cause 4. Sie sind eher ein cooles Gimmick, als die bahnbrechende Physikerweiterung als die sie angekündigt wurden. Dennoch tragen sie ihren Teil zu einem insgesamt aufregenden und runden Spielgefühl bei und deshalb gibt es für das Gameplay von uns satte 8.5 Punkte.

Präsentation

Schon die erste Cut-Scene lässt uns Schlimmes ahnen. Bei der Grafik ist in Just Cause 4 einiges schiefgelaufen. Es ist unglaublich, wie ein Spiel so schlecht und so schön gleichzeitig aussehen kann. In-Game sahen wir häufig Grafikbugs und verwaschene Texturen, die allerdings mit Patch 1.02 behoben sein sollten. Die Darstellung des Wassers ist zwar noch nicht optimal, hatte aber vor dem Patch Probleme sich mit Just Cause 2 zu messen. Licht, Schatten, sowie Pflanzen wirken oft wie Fremdkörper durch nicht vorhandene Kantenglättung. Auch hier scheint der Patch einiges verbessert zu haben. Trotzdem nagt es dann doch auch am Spielgefühl, wenn man nicht weiß, ob man gerade Mündungsfeuer sieht oder Grafikfehler.

Die In-Game-Grafik macht aus Just Cause 4 einen 1000PS Lamborghini der mehrere, schlecht ausgebesserte Blechschäden hinter sich hat. Macht trotzdem Spaß zu
fahren, aber ist halt nicht so schön! Die Zwischensequenzen fallen hingegen negativ auf und wirken grafisch veraltet.

Das ist vor allem deshalb ärgerlich, weil Just Cause 4 auch sehr gute In-Game-Grafik liefern kann und vor allem dann punktet, wenn der Spieler nächtliche Städte mit gemütlicher Beleuchtung überfliegt oder die bewachsenen oder verschneiten Berge von Solis erkundet.

Überhaupt ist die Welt von Just Cause 4 sehr abwechslungsreich und, abgesehen von den anfänglichen Schwächen in der Grafik, stimmungsvoll inszeniert. Ein Pluspunkt ist hier auch das stimmige Setting an der Front. Die Scharmützel, die sich die Truppen dort liefern, geben dem Spieler wirklich das Gefühl in einem chaotischen Kriegsgebiet zu sein. Nachdem der erste Patch vor allem die Kantenglättung optimiert hat, steigern wir unsere eigentlichen 5 auf satte 7 Punkte.

Sound

Das Sounddesign in Just Cause 4 ist grandios. Die Geräusche fügen sich gut in die Umgebung ein und riesige Explosionen lasten auch den Subwoofer gerne mal aus. Die Musik passt sich dem Spielgeschehen an und lässt während des Wing-Suit-Flugs auch manchmal ein paar aufploppende Bäume und Schatten verzeihen. In Kampfsituationen erinnert die Musik an Metal Gear Solid 2, was nicht unbedingt die schlechteste Wahl ist, wenn es darum geht eine spannende Kampfatmosphäre zu schaffen.

Einziger Punktabzug geht hier schweren Herzens an die deutsche Synchro. Im Verlauf des Spiels wird diese zwar etwas weniger statisch und unmotiviert, allerdings bleibt sie im direkten Vergleich weit hinter der englischen Synchronisation zurück.

Just Cause 4 macht soundtechnisch prinzipiell vieles richtig und hat hier einiges an Detailarbeit geleistet was z.B. Trefferzonen angeht, unfreiwillige Beifahrer in einem geklauten Auto oder die tollen Radioprogramme, die während des Autofahrens verfügbar sind. Die deutsche und die englische Sprachausgabe unterscheiden sich qualitativ allerdings drastisch, weshalb wir hier doch etwas Punktabzug geben müssen: 8.5 Punkte!

Umfang

Die Welt von Just Cause scheint erst einmal recht groß zu sein. In der Standardversion gibt es für 59,99€ aktuell 38 Regionen sowie eine riesige Anzahl an Waffen und Fahrzeugen zu erkunden. Neben Haupt- und Nebenquests fehlen auch in Just Cause 4 die unzähligen Stunt-Herausforderungen nicht und garantieren somit viele Stunden Spielzeit. Außerdem lädt das Spiel dazu ein, die Umwelt je nach Belieben zu erkunden und zu demolieren. Der Umfang des Spiels wird also allenfalls durch die Kreativität des Spielers limitiert.

Genau hier greift das Spiel ironischer Weise manchmal zu kurz und so kann es durchaus auch vorkommen, dass wir gerne etwas kaputt machen würden, aber einfach nichts finden. Dabei wird klar, dass die Philosophie hinter Just Cause ein zweischneidiges Schwert sein kann, wenn es am Ende an Substanz fehlt. An dieser Stelle gibt es 7,0 Punkte.

Fazit

Sind wir mal ehrlich. Wirklich Neues hatten wir von Just Cause 4 nicht erwartet. Nach dem ersten Schreck bei der Grafik der Zwischensequenzen stellt sich auch schnell das gewohnte Just Cause-Feeling ein und man frönt der Zerstörung, verbringt einige Stunden damit sinnlos in der Gegend herumzufliegen und sich mit Feinden in die Haare zu kriegen. Das Spiel kann trotz seiner Schwächen eine fesselnde Atmosphäre aufrechterhalten, auch wenn es nicht sehr schwer fällt das Spiel auszuschalten und vielleicht am nächsten Tag mal wieder ein bisschen Solis zu verwüsten.

Wer auf Spiele mit Tiefgang steht, der hatte mit Just Cause wahrscheinlich noch nie etwas am Hut. Man muss schon eine echte Affinität zu Sandbox-Spielen haben um Just Cause 4 richtig abzufeiern, sonst nutzt sich das Spielprinzip extrem schnell ab.

Vielen Dank an Square Enix für das bereitstellen eines Rezensionsexemplares.

Kennt ihr schon unsere mobile App? Mit ihr könnt ihr nun auch unterwegs alle Neuigkeiten bei Japaniac nachlesen.

Kostenlos verfügbar für Apple und Android


wallpaper-1019588
Deutscher Simuldub zu “I Was Reincarnated as the 7th Prince” gestartet
wallpaper-1019588
Final Fantasy XII – Brettspiel zum PS2-Klassiker angekündigt
wallpaper-1019588
Super Nintendo World – „Donkey Kong Country“-Eröffnung verschoben
wallpaper-1019588
Pokémon Karmesin und Purpur – Neues Tera-Raid-Event am Wochenende