Review: JOHN WICK: KAPITEL 2 - Der grimmige Profikiller ist böse wie eh und je

Review: JOHN WICK: KAPITEL 2 - Der grimmige Profikiller ist böse wie eh und je
Fakten:John Wick: Kapitel 2 (John Wick: Chapter 2)US, 2017. Regie: Chad Stahelski. Buch: Derek Kolstad. Mit: Keanu Reeves, Ian McShane, Laurence Fishburne, Common, Ruby Rose, Peter Stormare, John Leguizamo, Franco Nero u.a. Länge: 123 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren. Im Kino.


Story:Nach seinem letzten persönlichen Rachefeldzug wollte sich der Ex-Profikiller John Wick endlich endgültig zur Ruhe setzen und seinem alten Leben vollständig den Rücken kehren. Das plötzliche Auftauchen eines früheren Kollegen macht dem angepeilten Ruhestand aber wieder einen Strich durch die Rechnung. Wick soll für ihn einen Mordanschlag in Rom erledigen, den er aufgrund eines Blutschwurs umgehend auszuführen hat. Bei dem Opfer handelt es sich jedoch um die Schwester des Ex-Kollegen, zu der Wick ebenfalls eine persönliche Bindung pflegt…

Meinung:Das Wichtigste zuerst: Der Hund ist auch am Ende von „John Wick: Kapitel 2“ noch wohlauf. Ganz so unbeschadet kommt sein Herrchen dabei nicht aus der Affäre, denn als ein alter Bekannter an seiner Haustür klingelt, wird John Wick abermals in das Leben zurückgeworfen, welches er eigentlich längst hinter sich lassen wollte.


Review: JOHN WICK: KAPITEL 2 - Der grimmige Profikiller ist böse wie eh und je

Mit John Wick ist wieder nicht zu spaßen

Eine mit seinem eigenen Blut besiegelte Schuldmünze sorgt dafür, dass der titelgebende Protagonist nach Rom reisen muss, wo er die Schwester eines Ex-Kollegen ermorden soll, damit dieser eine machtvolle Position in einem hohen Zirkel des organisierten Verbrechens einnehmen kann, die eigentlich seiner Schwester versprochen war. Der vom Rest der Handlung losgelöste Einstieg, in dem Wick eine offene Rechnung aus dem ersten Teil begleicht, erhebt den chronisch schlecht gelaunten Profikiller gleichzeitig noch markanter als zuvor zur mystischen Ikone. Den zahlreichen beeindruckenden wie erschreckenden Erzählungen und Gerüchte, die sich um dessen Person ranken, verleiht Regisseur Chad Stahelski, der das Sequel im Gegensatz zum Vorgänger ohne Co-Regisseur David Leitch inszenierte, mit einer Parallelmontage Nachdruck, in der Wick in gewohnter Manier Knochen bricht und Körper mit Kugeln durchsiebt, während er sich einen Weg zu seinem 1969er Mustang bahnt. Nach dem furiosen Auftakt dauert es jedoch erstmal eine Weile, bis Stahelski seinen zweiten Teil in jenen spektakulär choreographierten Rausch der Schüsse, Stiche, Schläge und Tritte einbettet, der „John Wick“ vor gut drei Jahren zum Siegeszug an den Kinokassen führte und die Herzen von Actionfans auf nachvollziehbare Weise höher schlagen ließ.

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An ihm beißt sich der Protagonist ganz schön die Zähne aus

Im Vergleich zu Teil 1, in dem Wick aufgrund eines persönlich motivierten Rachefeldzugs durch die überwiegend gesichtslosen Gegnerhorden wütete, widmet sich Drehbuchautor Derek Kolstad im Nachfolger ausführlicher den Mechanismen und Hintergründen der geheimnisvollen Auftragskiller-Organisation, welcher der Protagonist entstammt. Die Räumlichkeiten der Continental-Hotels, in denen sich ausschließlich Profikiller aufhalten, die sich zudem einem genauen Regelkodex unterwerfen müssen, nutzen Stahelski und Kolstad schließlich dazu, die dezent trockenhumorigen Elemente des Vorgängers in Regionen zu treiben, in denen die Absurdität des selbst auferlegten Regelwerks zu Momenten reinster Selbstironie führt. Diese schmale Gratwanderung zwischen bitterem Ernst und augenzwinkernder Verspieltheit ist es dann auch, die Wick in ein chaotisches Geflecht aus Bringschuld, Selbstverpflichtung und Vertrauensschwüren verwickelt, aus dem er sich erneut nur durch die Flucht nach vorne und den erbarmungslosen Frontalangriff befreien kann. Das dramaturgisch eher schlichte Handlungsprinzip, in dem Wick als stoisch-grimmiger Todesengel diesmal praktisch unzerstörbar ist, löst der Regisseur spätestens ab der zweiten Hälfte in einen beinahe pausenlosen Reigen von Action-Sequenzen auf. Dabei bewahrt Stahelski im waghalsigen Dauerinferno der blutigen Kopfschüsse, fokussierten Martial-Arts-Manöver und atemlosen Verfolgungsjagden zu Fuß oder in Fahrzeugen jederzeit den vollen Überblick und sichert sich mit einer unwiderstehlichen Mischung aus druckvoller Brutalität, geradezu eleganten Bewegungsabläufen und audiovisueller Verlockung die derzeitige Krone im amerikanischen Genre-Sektor. Durch den stärkeren Fokus auf die internen Regeln und Abläufe innerhalb der Auftragskiller-Organisation erhält „John Wick: Kapitel 2“ zudem den Eindruck eines Blicks hinter die Kulissen einer faszinierenden Parallelwelt, in der sich geheimnisvolle, tödliche Aktionen unter der Oberfläche, in unterirdischen Tunnelsystemen, verborgenen Hintereingängen und direkt vor den eigenen Augen, aber hinter dem Offensichtlichen ereignen. In der brillanten finalen Auseinandersetzung scheint der Film schließlich vollständig jeglicher Grenzen enthoben, wenn sämtliche Parteien in einem surreal ausgeleuchteten Spiegelkabinett aufeinanderprallen, in dem die sinnliche Logik über die rationale Logik dominiert. Der unnötig angehaftete Prolog für Teil 3 scheint da nur mehr eine überflüssige Zugabe zu sein, welcher aber aufgrund des etablierten Szenarios und unter Berücksichtigung der in Teil 2 erneut souverän dargebotenen Qualitäten gewiss nicht ohne Reiz wäre.


7von 10 Bleistifte im Ohr
von Pat

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