Review: I SPIT ON YOUR GRAVE 2 - Eine Frau und ihre Schraubzwinge

Review: I SPIT ON YOUR GRAVE 2 - Eine Frau und ihre Schraubzwinge
Fakten:
I spit on your Grave 2
USA. 2013. Regie: Steven R. Monroe. Buch: Neil Elman, Thomas Fenton. Mit: Jemma Dallender, Yavor Baharov, Aleksandar Aleksiev, Mary Stockley, Michael Dixon, oe Absolom,  Peter Silverleaf, Kacey Barnfield, Ivan Ivanov u.a. Länge: 106 Minuten. FSK: keine Freigabe. Auf DVD und Blu-ray erhältlich (Import).

Story:
Es hätte die ganz große Chance werden können, doch statt eines professionellen Foto-Shootings wird Kellnerin Katie vom Fotografen und dessen Team zum Lustobjekt degradiert. Sie beschließt das Shooting zu verlassen, doch die Männer kennen kein Erbarmen und überfallen Katie wenig später in ihrer Wohnung und vergewaltigen sie. Um zu verhindern, dass Katie zur Polizei geht verschleppen sie Katie sogar nach Bulgarien. Auch dort wird sie brutal missbraucht, doch sie kann fliehen und beginnt damit sich grausam zu rächen.


Meinung:
Man weiß ja eigentlich von vornherein, worauf man sich mit einem Film wie „I Spit on Your Grave 2“ einlässt. Man ist auch selbst Schuld, wenn man es denn letztlich tut, aber ein Werk von derartiger Konzeption ist in der heutigen Zeit – gerade in dieser Struktur – einfach nicht mehr zu halten. Was man zu Anfang noch positiv postulieren darf, ist, dass Steven R. Monroe kein Vollversager auf dem Regiestuhl ist und durchaus über ein gewisses Händchen darüber verfügt, eine trostlos-graue Stimmung in den „Spit“-Doppelschrott zu implizieren, aber...nein. Der ganze Schwachsinn mit seiner stupiden (Geschlechter-)Kategorisierung und der daraus resultierenden erzreaktionären Vergeltung geht einfach nicht mehr. Dabei werden auch die abgehalfterten Regeln des „Rape 'n Revenge“ in „I Spit on Your Grave 2“ natürlich mustergültig bedient und abgearbeitet: Eine junge Frau aus der Großstadt (In diesem Fall San Francisco), wird von Misogynen aus Prinzip vergewaltigt, misshandelt, diffamiert und bis in die seelischen Untiefen entwürdigt.

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Katie hält ihre Peiniger an der kurzen Leine

Versetzen wir uns noch einmal zurück in die 1970er Jahre, in dem nicht nur die Kannibalen Hochkonjunktur feierten, auch das „Rape 'n Revenge“-Subgenre wurde geboren respektive ausgebreitet und im großen Stil konsumiert – Auch wenn es vordergründig weniger gerne zugegeben wurde, schließlich wollte man der Stigmatisierung ein „Perversling“ zu sein doch recht gerne umwandern, war diese Art von Film angesagt. Warum ist klar, denn es verhält sich nicht nur wie bei der handelsüblichen Pornographie, bei der sich der Rezipient als Voyeur allererste Güte zeigt und seine niederen Triebe zu befriedigen versucht. Im „Rape 'n Revenge“ wird auch ausgetestet, wie standhaft der eigene Magen ist und in welchem Sphären denn nun eigentlich die individuellen Grenzen platziert sind. Wagt man sich aber einmal auf das informale Plateau und lässt sich nicht weiter von den visuellen Reizen hypnotisieren, dann kommt der moralische Supergau zum Vorschein.

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Bei Katie sprühen gleich die Funken

Und in diesem Fall hat – gerade im Kontext der widerwärtigen Subgenres – Meir Zarchi mit seinem Ursprung „Ich spuck' auf dein Grab“ den einzig richtigen Weg eingeschlagen, in dem er den Zuschauer natürlich fortwährend mit sadistisch-ekelhaften Foltermethoden füttert, diese aber nicht propagiert, sondern seiner Hauptfigur Jennifer am Ende die Genugtuung entsagt, anders als noch im grottenschlechten Remake von 2010 und auch im „Nachfolger“ „I Spit on Your Grave 2“, welches nicht im Ansatz den Sequelstatus inne trägt, sondern die altbekannte Geschichte einfach nur in ein urbanes Umfeld verlegt, um dadurch konservative Klischees zu unterstreichen und dann auch nochmal dem despektierlichen Ruf südosteuropäischer Republiken zu frönen. Vom reziproken Kontrast der idyllischen Natur wurde sich hier also endgültig distanziert, dafür lässt sich die Entscheidung, die Handlung nach Südosteuropa zu verlegen auch als symptomatisch betrachten – Aus qualitativem Blickwinkel.

Was soll man also noch über „I Spit on Your Grave 2“ sagen. Er macht all das falsch, was auch schon „I Spit on Your Grave“ gut 3 Jahre zuvor falsch gemacht hat. Die Gewaltspitzen werden im abstoßenden, aber nie erschütternden Sadismus ausgereizt, dafür ist das Gezeigte schon wieder zu abgestanden und der Zuschauer in seiner Sensibilisierung längst zu abgestumpft. Und wenn sich der ein oder andere Gorehound dann auf etwas Kreativität im Rachefeldzug der jungen Dame freuen sollte, wird dieser ebenfalls enttäuscht: „I Spit on Your Grave 2“ wirkt so ermüdend in seiner heruntergekurbelten Machart, dass es beinahe schon befremdlich erscheint, sich in einem solch grauenhaften Schreckenszenario, wie es hier ja per se fokussiert wird, zu langweilen. Aber auch das kann nur als Unterstützung der fehlenden Kompetenz in allen Bereichen gewertet werden, denn „gelungen“ dürfte eigentlich keine Gruppierung diesen Schund bezeichnen – Zum Glück.

2 von 10 bescheuerten Zufällen

von souli

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