Story:Jedes Jahr zieht es rund 30 Millionen Amerikaner zur Halloween-Zeit in saisonale „Spukhäuser“. Ähnlich Jahrmarktsattraktionen, in denen maskierte Schausteller und unheimliche Effekte dem Publikum das Fürchten lehren sollen. Um einen noch immer größeren Nervenkitzel zu erzeugen, muss inzwischen zu radikaleren Mitteln gegriffen werden. Fünf Freunde wollen bewaffnet mit mehreren Kameras selbst überprüfen, in welcher der zahlreichen Locations einem wirklich Angst und Bange wird. Während ihrer Trips stoßen sie auf eine Organisation namens „Blue Skeleton“, die angeblich jede Grenze überschreitet. Das muss natürlich am eigenen Leib ausprobiert werden…
Wer hat mehr Schiss vor wem?
Eine echte Ausnahme dieser niederschmetternden Tendenz bildet auch „Houses of Terror“ grundsätzlich nicht, aber immerhin lassen sich dem Spielfilmdebüt von Bobby Roe ganz leichte Pluspunkte anrechnen, die in der Gesamtbetrachtung allerdings auch nicht mehr sind als Fußnoten. Wie so oft will eine Gruppe (zunächst) unerschrockener und bemüht heiter dargestellter Freunde den Nervenkitzel suchen, obwohl sie eigentlich damit rechnen, dass ihnen nichts Schlimmes widerfahren kann. Auf einer Extrem-Spukhaus-Tour zu Halloween suchen sie die furchteinflößenste Location, in der gruselfreudigen Gästen ein gehöriger, aber harmloser Schreck eingejagt werden soll. Natürlich (wer hätte das gedacht?) wird aus dem Spaß irgendwann Ernst und die vorher so gute Stimmung kippt in echte Todesangst. Kein sonderlich origineller Plot, der per se so uninteressant aber nicht ist, wenn denn richtig vorgetragen. Da hapert es Found-Footage-typisch über weite Strecken ganz gewaltig und ist wohl nur mit einer sehr toleranten und dem Genre zugetanen Einstellung zu akzeptieren. Zumal sich hier mal wieder der Eindruck einschleicht, dass das Stilmittel in erster Linie nicht die Atmosphäre ausmachen soll oder für die Handlung unabdingbar wäre, sondern einfach nur eine Umsetzung überhaupt realisierbar.Angst vor Clowns? Verrückt...
Lange Zeit passiert bei „Houses of Terror“ schrecklich wenig von Relevanz, außer das sich Semi-Amateur-Darsteller (unter ihnen auch Regisseur Bobby Roe, sein Bruder Mickey und Co-Autor/Produzent Zack Andrews) vor wackeligem Bild mit halb-improvisierten Gestammel zumüllen, das dadurch nicht realistischer, sondern eher noch künstlicher wirkt als jeder voll gescriptete Dialog. Es entsteht – selbst wenn man sich auf den Quatsch einlassen möchte – nie der Eindruck, dass da gerade „echte“ Menschen „echte“ Gespräche führen, bei denen halt eine Kamera läuft. Stichwort Kamera, ein weiteres Found-Footage-Problem, für das sich scheinbar nie wirklich interessiert wird: Warum läuft das Ding selbst dann, wenn man sich gerade zum Pinkeln in die Büsche schlägt oder hält voll drauf, während man in einer dunklen Gasse von unheimlichen Gestalten umzingelt wird? Als wenn man seine Hände in diesen Momenten nicht sinnvoller verwenden könnte. Es nützt daher wenig, dass Roe aus seinem drei Jahre vorher entstandenen Dokumentarfilm „The Houses October Built" (so auch der wesentlich schönere Originaltitel dieses Films) Interviewausschnitte und Statements (wirklich) echter Menschen zum Thema Halloween-Spukhäuser reinschneidet, obwohl das noch eine der besseren Ideen bis dato ist.Wer deshalb (zurecht) schon keine Lust auf so was hat, kann auch „Houses of Terror“ getrost ignorieren, der verkauft sich da kein Stück besser als die übliche Schleuderware der letzten 15 Jahre. Aus der Lethargie rütteln in den ersten zwei Dritteln nur ganz wenige Momente kurz wach, die ein leichtes Gefühl der Bedrohung andeuten. Und als man es schon gar nicht mehr für möglich gehalten hätte: In den letzten 20 Minuten kommt doch tatsächlich etwas Schwung in den ruckelige Baldrian-Veranstaltung. Das sieht immer noch ganz furchtbar aus, vermittelt aber plötzlich eine perfide Survival-Terror-Stimmung, die für die Mittel schon ganz ordentlich ist. Auf die brauchbaren Momente reduziert könnte „Houses of Terror“ durchaus etwas hermachen. Besonders, wenn sie nicht im Found-Footage-Stil gedreht wären. Spielt man das vor seinem geistigen Auge ab, ja, warum nicht? Dann wäre dieser Film mit dieser Crew und dem Budget aber niemals auf die Beine zu stellen gewesen. Hätte, wäre, wenn: Es ist so, wie es ist und das taugt insgesamt ziemlich wenig. Lässt jedoch etwas erkennen, nennen wir es mal optimistisch Talent, nur das Drumherum gehört dringend verbessert.
4 von 10 wütenden Clowns