Review: HEMLOCK GROVE (Staffel 1) - Das Schaf im Wolfspelz

Erstellt am 10. Oktober 2015 von Die Drei Muscheln @DieDreiMuscheln

Fakten:
Hemlock Grove (Staffel 1)
USA, 2013. Regie: Eli Roth, TJ Scott, Deran Sarafian, David Semel, David Straiton.
Buch Diverse, Brian McGreevey (Vorlage). Mit: Bill Skarsgard, Landon Liboiron, Famke Janssen, Dougary Scott, Lily Taylor, Penelope Mitchell, Freya Tingley, Joel de la Fuente u.a. Länge: 13 Episoden á 45 – 50 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Eine Stadt voll dunkler Geheimnisse, ein brutaler Mordfall und ein Katz-und-Maus-Spiel um die schonungslose Wahrheit - in dem kleinen Städtchen Hemlock Grove wird eine 17-Jährige brutal ermordet. Peter Rumancek und Roman Godfrey werden aufgrund ihrer Eigenartigkeit zu Hauptverdächtigen in dem Fall. Um ihre Unschuld zu beweisen, versuchen die beiden, den wahren Täter zu finden. Das Problem: In Hemlock Grove hütet jeder ein Geheimnis. Werden sie so in der Lage sein, das wahre Monster unter ihnen zu finden?


Meinung:
Mit seinem Regiedebüt „Cabin Fever“ positionierte sich Regisseur Eli Roth sofort im Gedächtnis der Horrorfans und auch in der Filmkritik wurde er sofort als neue Hoffnung des Genres gefeiert, denn immerhin sprachen Größen wie Quentin Tarantino und Peter Jackson Roth ihr Vertrauen aus. Das reicht um aus einen jungen Regisseur eine Hypemaschine zu machen, die es mit „Hostel“ und dem Sequel erneut in die genre-affinen Schlagzeilen schaffte. Doch danach wurde es aus inszenatorischer Sicht eher still um Roth. Er agierte lieber als Produzent sowie Darsteller (u.a. in „Death Proof“ und „Inglorious Basterds“) und quasselte lieber über neue Projekte, als wirklich welche anzugehen. Diese Phase ist aktuell zwar vorbei (man denke an „The Green Inferno“ und „Knock Knock“), aber aus dieser formte sich die Serie „Hemlock Grove“, deren erste Staffel nun hierzulande auf DVD und Blu-ray erschienen ist.

Zwei coole Emos ermitteln

„Hemlock Grove“ verbindet Werwolf-Horror und Mystery-Thriller und pfercht dies alles in die Provinz von Pennsylvania. Die beiden Helden, alle beide mit düsteren Geheimnissen sowie ein zielgruppengerechten Ausstrahlung ausgestattet sind, ermitteln sich auf eigene Faust durch die titelgebende Stadt un deren Umgebung und finden dabei allerhand seltsame wie auch stetig anwachsende Gefahren. Dabei fällt auf, dass der Werwolf-Mythos immer wieder unschön in den Hintergrund gerückt wird. Bei „Hemloc Grove“ darf Horror nur dan passieren, wenn gerade nichts anderes zu tun gibt. Das macht die Serie (zumindest) in ihrer erste Staffel zu einer Ansammlung verschiedenster Mysteryteile, die mal grob, mal halbwegs stimmungsvoll miteinander verkleistert und verzahnt werden. Das Ergebnis ist nicht homogen und meist auch recht spannungsarm und wer durch Eli Roths Beteiligung zumindest gehofft hat, dass die Schaukraft übertriebener Gewalt öfters zum Vorschein kommt, wird auch eher enttäuscht werden. Zwar gönnt sich die Serie alle paar Episoden eine Art von kurzem, blutroten Exzess, diese wirken allerdings zu oft zu aufgesetzt und wollen sich dazu oft genug nicht ins Gesamtbild einfügen. Einzig eine Szene in der zweiten Episode bricht da aus: Die erste Werwolfverwandlung ist nicht nur ausladend gory, sondern relativ clever, weil dem modernen Werwolf-Mythos hier etwas Frisches gegeben wird, denn bei dieser Verwandlung wird die Phrase über die Bestie im Inneren durchaus wörtlich genommen.

Letztlich hat „Hemlock Grove“ aber wahrscheinlich keien echten Horror-Fans im Fokus, sondern mehr die Zuschauerschaft die sie nach unzähligen Staffeln „Supernatural“ oder „Vampire Diaries“ nach etwas mehr Räudigkeit sehnen. Das bietet ihnen „Hemlock Grove“ und zwar in homöopathischen Dosen, so dass der Cultureshock nicht ganz so schlimm ausfällt. Doch hinter dieser Fassade ist „Hemlock Grove“ genau dieselbe softe Horrorsülze und dabei weder narrativ, noch im Umgang mit dem Werlwolftum sonderlich kreativ oder gar anders. In seiner ganzen Karriere hat sich Eli Roth wohl noch nie so beim Mainstream angebiedert.

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