Weinachten steht vor der Tür! Die Abende sind gemütlich, die Kekse duften, der Glühwein schmeckt und während man sich auf die Weihnachtsgans freut, die im Ofen schmort, erlebt man romantische Weihnachsabenteuer mit seiner liebsten Taube. Kann der Holiday Star uns aber nochmal zum Strahlen bringen oder ist der Gag um das Federvieh schon gerupft?
Hatoful Boyfriend: Holiday Star (nachfolgend als Holiday Star bezeichnet) ist einer der Nachfolger (jupp, es gibt einige davon) der Visual Novel Hatoful Boyfriend, welches letzten Jahres sehr viel Aufmerksamkeit erhielt als Devolver Digital ein Remake auf Steam veröffentlichten.
Wer Hatoful Boyfriend kennt, dem sei gesagt, dass es vom Bekannten einfach mehr ist. Dieses Mal mit Geschichten die um die Feiertage (Weihnachten + Neujahr) herum stattfinden.
Und für diejenigen, die nicht wissen was Haotful Boyfriend ist, hier eine kurze Umschreibung:
Das Spiel bringt einem viel über Vögel bei. Zum Beispiel welche Arten gerne Mangas zeichnen.
Haotful Boyfriend gehört zu dem Genre der Visual Novels. Es ist also weniger ein Spiel und mehr eine Geschichte, durch die man sich durcklickt. Hatoful Boyfriend hatte damals für so viel Aufmerksamkeit gesorgt, weil es die ganzen japanischen Mangaklisches nimmt und einen verrückten Twitst einbaut: Während man selbst ein japanisches Schulmädchen spielt (der typische Teenager) sind alle anderen Charaktere Vögel. Man hat Romanzen und erlebt Abenteuer, die auf dem Schulhof beginnen und im Verlauf dann doch irgendwie total abgedreht werden. Die Tauben reden übrigens ganz normal mit einem (bis auf eine Taube namens Okasan). Wer sich mit dem Konzept einer Visual Novel anfreunden kann, dem würde ich wirklich mal den einen oder anderen Blick auf das „Spiel“ empfehlen.
2 Dinger, die fast wie Vögel ausschauen und mit einem Panzer durch die Gegend fahren. Sowas kommt schon mal vor.
Vom Umfang her hat das Spiel für eine Visual Novel eine durchaus akzeptable Menge an Inhalt. Das Spiel umfasst 4 größere Episoden, 6 Minigeschichten und eine Radioshow, die aus 6 Folgen besteht. Das besondere bei der Radioshow ist, dass sie keine Geschichte erzählt, sondern Fragen von „Fans der Radioshow“ beantwortet. So erfährt man mehr über die Charaktere und kriegt Antworten auf spannende Fragen wie „ob die Tauben Hosen tragen“. Die Hauptgeschichten dürften, je nachdem wie schnell man ist, so in etwa eine dreiviertel Stunde in Beschlag nehmen. Und wer die Schnauze voll hat von Vögeln, kann sich immer noch auf eines der 8 „Minidates“ einlassen, bei denen die Vögel eine Menschengestalt erhalten.
Die 4 Hauptgeschichten erzählen davon, dass man Weihnachten vor zwei etwas zu enthusiastischen Weihnachtsfans retten muss, die zufälligerweise auch wandelnde Genexperimente sind, einem Comicverleger, der mit der Macht der Fantasie die Welt ins Unglück stürzen will und eine überraschend düstere und vielleicht sogar morbide Reise zum sogenannten Holiday King. Die Geschichten weißen auch eine starke Varianz in ihrem Grundton auf. So ist die erste Geschichte recht verspielt und trotz dem gelegentlich schwarzen Humor insgesamt recht fröhlich während es beim Holiday King es gerade zu düster und gar depressiv zugeht.
Der Humor ist eindeutig. Dass die beiden Brüder sind, allerdings nichts.
Der Gag, dass alle außer man selbst Tauben sind, ist mittlerweile aufgebraucht. Man merkt dem Spiel allerdings auch an, dass es sich nicht verzweifelt an diesem Gag festklammert. Die meisten Figuren sind bereits aus dem Vorgänger bekannt. Der Nachteil dabei ist, dass man deswegen das erste Spiel definitiv gespielt haben soll. Man kann der Story zwar folgen, allerdings hat man keinerlei Ahnung was die Beziehungen der Figuren zueinander ist und wer überhaupt wer ist. Ganz toll ist es dann auch, wenn man den Namen seiner Spielfigur eingeben soll, nur um 5 Minuten später überhaupt erst zu erfahren, dass man nicht nur der einzige Mensch weit und breit ist, sondern auch noch ein Mädchen.
Ein gewisses Problem dürfte zudem beim Soundtrack liegen. Zwar ist die Variation umfangreich und verschiedene Persönlichkeiten haben auch passende Musikstücke, die den Charakter untermalen, allerdings sind die nicht besonderes Erinnerungswürdig. In einer Schleife wird ein Stück ein paar Mal abespielt. Dass danach einfach Stille herscht bis der vorhergesehene Musikwechsel eintritt, ist alles andere als toll.
Ansonsten ist noch bedauernswert, dass es in diesem Spiel kaum Interaktionsmöglichkeiten gibt. Es gibt eine Hand voll, bei denen der Spieler nicht erahnen kann ob sie relevant sind oder nicht. Es gibt allerdings auch immer wieder Situationen, in denen es sich angeboten hätte den Spieler eine Entscheidung treffen zu lassen. Diese wird einem vom Spiel einfach aufgezwungen. In einem Beispiel wird unser Charakter gefragt wie wir vorgehen wollen um die Weihnachtsbande zu schnappen. Leider sagt unser Charakter direkt die Antwort. Dabei wäre dies ein für das Genre typischer Augenblick, in dem man erwartet, dass man als Spieler aufgefordert wird eine Antwort auszuwählen. Leider wurde darauf überwiegend verzichtet, so dass man sich eher fühlt als würde man sich durch ein Bilderbuch klicken als dass man sich in seinen Charakter hineinversetzt fühlt.
Wem würde ich Hatoful Boyfriend: Holiday Star empfehlen?
Wer Hatoful Boyfriend gespielt hat und es mochte, kann hier bedenklos zuschlagen. Das einzige Gegenargument könnte sein, dass das Weinachtssetting einem nicht liegt. Wer hingegen noch kein einziges der Taubenabenteuer gespielt hat, dem würde ich empfehlen das erste Spiel der Serie zuerst zu spielen. Holiday Star baut auf dem Spiel auf und es wird davon ausgegangen, dass der Spieler es schon gespielt hat. Man kann zwar dem Plot folgen, die Charaktere aus dem Vorgänger werden allerdings nicht mehr vorgestellt. Ansonsten kann man hier das gleiche sagen wie bei Spielen wie Saints Row 3&4: Es ist zwar total abgedreht, aber irgendwie funktioniert es doch.
Und gerade jetzt zur Weihnachtszeit kann man mit Hatoful Boyfriend: Holiday Star jemandem vielleicht doch noch ein passendes Geschenk machen.
Teil's doch!
Fazit
Holiday Star ist wie sein Vorgänger ein abgedrehtes Spiel. Auch wenn es durchaus Spaß macht, so ist es schade, dass man als Spieler so gut wie keine Interaktionsmöglichkeit hat.