Fakten:
Hannibal –Staffel 2
USA. 2014. Regie: David Slade, Michael Rymer, Peter Medak, Guillermo Navarro, Tim Hunter, Vincenzo Natali. Buch: Bryan Fuller, Steve Lightfoot, Andy Black u.a. Mit: Mads Mikkelsen, Hugh Dancy, Laurence Fishburne, Gillian Anderson, Caroline Dhavernas, Hettienne Park, Scott Thompson, Cynthia Nixon, Michael Pitt, Katharine Isabelle u.a. Länge: 13 Folgen á ca. 43 Minuten. Demnächst DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Will Graham wurde von Hannibal reingelegt. Nun sitzt er im Hochsicherheitsgefängnis und gilt als psychopathischer Serienkiller und niemand schenkt ihm Glaube, dass Dr. Lecter ein kannibalisches Monstrum ist. Graham muss versuchen seine Unschuld zu beweisen.
Meinung:
Die erste Staffel von „Hannibal“ hatte mit erheblichen Startschwierigkeiten mannigfacher Causa zu kämpfen und schmälerte zu Anfang noch die Hoffnungen darauf, erneut in den Genuss eines ähnlich hochkarätigen Formats à la „Game of Thrones“, „The Walking Dead“ oder „Mad Men“ zu kommen. Ja, die Qualität von „Hannibal“ blieb vorerst im Verborgenen, der Erzählfluss stagnierte gewaltig und den Charakteren gelang es einfach nicht, ein rechtes Interesse für ihre misslichen Lagen zu generieren. Das Blatt wendete sich schließlich noch, Mads Mikkelsen bewies erneut, warum er inzwischen zu den Besten seiner Zunft gehörte und „Hannibal“ zog die Daumenschrauben von Folge zu Folge, bis zum tollen Finale, gekonnt fester und fester. Nun sorgt die zweite Staffel der NBC-Serie im World Wide Web für reichlich Furore und kassierte sowohl Schelte als auch reichlich Ehrenbezeigung. Fakt ist in erster Linie aber, dass die gesamte Crew mit der zweiten Staffel wirklich ganze Arbeit geleistet hat und die eigentliche Klasse des Sujets bis auf wenig Aussetzer schrankenlos ausreizt.
Formal brauchen wir wohl nicht viele Worte über „Hannibal“ verlieren und inzwischen sind wohl alle Superlativen erlaubt, die das Wörterbuch so hergibt: In einer synästhetischen Finesse zieht „Hannibal“ den Zuschauer durch seine famosen Bildkompositionen in den Bann. Symbolisch aufgeladene Sequenzen werden durch farbliche Kontraste akzentuiert, die sich in dieser Pracht postwendend ins Gedächtnis brennen. Der Maskerade des Wahnsinns im Zentrum begegnen adäquat-kalibrierte, hochgradig stimulierende Fotografien, die letztlich durch ihre akustische Untermalung vollständig überwältigen. Neben den freudianischen Referenzen, dem Fan-Service, den Allegorien und der poetischen Metaphorik gebührt ein letztes großes Lob noch zwei Nebenfiguren: Zum einen lehrt uns Jonathan Tucker in Folge 5 als Pfleger der Einrichtung, in der Will Graham einsitzt, kräftig das fürchten. Und zum anderen ist Micheal Pitt („Boardwalk Empire“), der dem jungen Mason Verne ein Gesicht verleiht, schlichtweg überwältigend. Wie von der Tarantel gestochen lässt Michael Pitt den Psychopathen raushängen und bekommt dann eine Szene geschenkt, die den Gore-Höhepunkt der Reihe darstellt. Unfassbar! Das Warten auf Staffel 3 wird eine echte Geduldsprobe.„I forgive you, Will. Will you forgive me?“
8 von 10 Beinscheiben in Lehm
von souli