Story:James Franco und Kate Hudson sind arme Schlucker, die sich ohne zu fragen dem Geld annehmen, das ihr verstorbener Untermieter hinterlassen hat. Problem: Das Geld gehört eigentlich anderen Männern, die man auch als Gangster bezeichnen könnte.
Haben ein Problem und ein schmutziges Fenster: Franco und Hudson
Es gibt derart viele Versionen von dem folgenden geflügelten Wort, dass man schnell den Überblick verlieren kann. Zählt der erste Eindruck nun, oder nicht? Wenn er es täte, müsste man diesen Film schon nach drei Minuten wieder ausmachen. Der erste Eindruck wird nämlich damit verspielt, dass der Film sich mit seltsam unkoordinierten und -inspirierten Einstellungen, Statisten und Anleihen aus anderen Filmen vorstellt. Es ist total unnötig, die legendäre und epische Eröffnungsszene aus „Spiel mir das Lied zum Tod“ zu zitieren. Vor allem weil es so bruchstückhaft und überrumpelt amateurhaft getan wird, dass man dazu genötigt wird, an den Satz „Gewollt, aber nicht gekonnt.“ zu denken. Peinlich. Es ist von Anfang an ganz offensichtlich, dass dem Regisseur Henrik Ruben Genz ein überaus beschränktes Budget zur Verfügung stand, dennoch gibt es ja immer mal wieder Filme und Filmemacher, die selbst aus minimalen Bedingungen beeindruckende Ergebnisse rauskitzeln - Genz schafft das leider nicht. Das alles wirkt nicht nur überaus billig (mal mehr, mal weniger), sondern auch noch im schlimmsten Fall krampfhaft stilvoll, als würde man das fehlende Budget krampfhaft mit besonders dollen Kameraeinstellungen kaschieren wollen. Klappt aber nicht, stattdessen wirkt es fast schon, als hätte der Film gar kein Budget gehabt, so sehr wird teilweise gespart. Und dennoch sind James Franco, Kate Hudson, Tom Wilkinson und Omar Sy in diesem Film zu sehen. Bereichern tun sie ihn jedoch nicht.Kate schaut sich James Regiewerke an
Wenn der erste Eindruck jedoch nicht zählt und man guter Laune ist, dann schaltet man nicht nach drei Minuten ab, sondern lässt den Film laufen. Kann ja alles noch werden. Wird es aber nicht, im Gegenteil. Das Drehbuch ist derart brachial mit dem Holzhammer auf die 12 gebollert, dass künstlerische Freiheit oder gar ein Hauch von Natürlichkeit durch die Bank weg Fremdwörter sind. Der Film macht es sich von Anfang bis zum bitteren Ende viel zu leicht, nimmt stets den einfachsten Weg und verweigert jederzeit die Möglichkeit, ein paar Gänge hochzuschalten und auf die Überholspur zu wechseln. Wer sich an die Fahrschule erinnert, der weiß, wie sehr ein Auto eigentlich ruckeln kann. So ungefähr fühlt sich auch dieser Film an. Es wird nämlich ein derart unglückliches Gleichgewicht und Timing gefunden, dass man sich nicht sicher ist, ob der Film nun auf die 90 Minuten Laufzeit ordentlich ausgewalzt wurde oder ob man Material kürzen musste. Letztendlich passt nichts wirklich zusammen, Charaktere tauchen einfach wieder auf, manchmal ist es der reinste Amateur-Zirkus. Seltsam, wie ein solches Gefährt überhaupt Schauspieler mit Namen anziehen konnte.Gestatten: Cool-Man und Depri-Girl
James Franco ist da tatsächlich noch der einzige, der sich wenigstens ab und zu ein wenig Mühe zu geben scheint. Man kann von Zeit zu Zeit gar Blicke auf ihn erhaschen, wie sich seine Gesichtszüge bewegen! Neben Kate Hudson und den ganzen anderen Bratzen, die immer wieder durch das Bild laufen, ist das schon eine Errungenschaft, die es zu würdigen gilt. Omar Sy (genau, „das ist doch der von „Ziemlich beste Freunde““) konzentriert sich hier eher darauf, dass er die paar englischen Sätze ohne verdrehte Zunge über die Bühne bringt. Man könnte jetzt noch sätzeweise über all die namen- und talentlosen Nebendarsteller schwadronieren, die allesamt Antischauspielerei betreiben, was ein Lob sein kann, wenn man von Billy Bob Thornton in „The Man Who Wasn’t There“ spricht. Hier ist es jedoch größtenteils beschämend, was dem Zuschauer vorgesetzt wird. Ein Film, der als „Actionkrimi“ beworben wird, dessen Actionszenen nicht nur sehr sparsam gesät wurden, sondern auch noch derart spannungslos runtergerotzt wurden, dass man einfach mal mit dem Finger auf jemanden zeigen muss. Henrik Ruben Genz verschenkt so viele Suspense-Möglichkeiten, dass man schon nicht mehr von Leichtfertigkeit sprechen kann.„Good People“ handelt nicht von guten Menschen. Jegliches Adjektiv ist fehl am Platze, da dem Zuschauer nicht die Möglichkeit gegeben wird, eine Beziehung zu den Figuren aufzubauen, die irgendein Gefühl oder eine Wertung zulassen würde. Die Menschen sind also weder gut noch schlecht, sie sind nichts. Dummheiten wechseln sich mit amateurhaften Fehlern ab. Selbst wenn der erste Eindruck nicht zählte, der zweite, dritte, und vierzehnste Eindruck wird ebenso leichtfertig verspielt. Es ist ein Film, der nichts drauf hat, dem Genre nichts beibringt oder hinzufügt, stattdessen eher peinlich für alle Beteiligten ist und den guten Willen des Zuschauers (sofern er denn vorhanden ist) soweit ausreizt, dass man beim Finale nur noch beschämt weggucken möchte. Sicherlich wird dieser Film irgendwann mal im Nachtprogramm laufen, als Nachtbrücke und sicherlich wird er da sein todmüdes Publikum finden, aber bis dahin kann er getrost ignoriert werden. „Good People“ ist erst langweilig, dann lächerlich, dann unfreiwillig komisch und schließlich ein schlechter Witz.
3 von 10 Nagelpistolen
von Smooli