Autorin: Mackenzie Lee / Übersetzung: Gesine Schröder / 496 Seiten / Hardcover / Verlag: Königskinder / OT: The Gentleman’s Guide to Vice and Virtue / erhältlich bei: Bücher.de, mayersche.de
Der Plot…
Henry Montague – alias Monty – liebt Alkohol, romantische Abenteuer und lange, schlaflose Nächte. Sein Vater aber verachtet genau das, und alles wofür Henry steht. Er schickt ihn auf eine letzte Reise, eine so genannte »Cavaliersreise« durch Europa, wo Monty berühmte Städte besuchen und philosophische Vorträge besuchen soll, um sein jugendliches und verantwortungsloses Verhalten abzustreifen und danach das Gut des Vaters zu übernehmen.
Henry hat aber etwas ganz anderes im Sinn. Er möchte diese Reise in vollen Zügen genießen, etwas mehr Wein trinken, die Straßen mit seinem Kindheitsfreund Percy durchstreifen und mit den Schönsten der Schönsten herumtollen.
Doch all seine Pläne werden durchkreuzt, noch bevor die Reise richtig begonnen hat: Ein Aufpasser soll sie begleiten und sicherstellen, dass sich Henry benimmt.
Mit seinem heimlichen Schwarm Percy, der scheinbar engstirnigen Schwester Felicity und dem mehr als widerspenstigen Aufpasser, macht Monty sich auf die Reise. Es wird ein Abenteuer, welches er sich in seinen wildesten Träumen nicht vorstellen könnte.
Mein Resumé…
Mit seinem historischen Touch bietet dieser Jugendbuch/All-Age-Roman von Mackenzie Lee, definitiv einmal etwas anderen Stoff für seine Zielgruppe. So fühlte ich mich durch das Flair des 18. Jahrhunderts und die Settings, erinnert an Marie Antoinette oder Casanova. Owohl ich das von Monty & Co. erkundete Schloss Versailles mit all seinem Prunk, die kleine Stadt Marseille oder die Gassen von Venedig, noch nicht selbst bereist habe, fühlte sich die Stimmung dieser Orte durch die Beschreibungen sehr authentisch an.
Der Erzählstil an sich ist durch seine teilweise der Epoche angepassten Umgangssprache natürlich etwas anders. Mich verwirrte es manches Mal, wenn von altertümlicher Sprache in einen doch saloppen, gar modern klingenden Ton gewechselt wurde. Hier hätte ich mir tatsächlich gewünscht, dass die Autorin sich einmal für einen Weg der Erzählung entscheidet. Nichtsdestotrotz trieb mich die Autorin beim lesen immer weiter.
Das Hauptaugenmerk richtet Mackenzie Lee auf die Figuren. Demnach wird diese Geschichte durch die Haupt- und Nebenfiguren angetrieben.
Allen voran hält Henry (alias Monty) seine Mitmenschen und den Leser reichlich auf trab. Er erfüllt das Klischee des attraktiven, reichen, charmanten und arroganten Adeligen perfekt. Monty wirkte auf mich durch seine Leichtsinnigkeit und Arroganz, vor allem zu Beginn nicht unbedingt sympathisch. Er ist sehr ich-bezogen und obwohl er ein enges Verhältnis zu Percy pflegt, sogar neben der Freundschaft romantische Gefühle hegt, scheint er sich um seinen Freund nur aus Eigennutz zu kümmern. Das schwierige Verhältnis zu seinem Vater und die innigen Gefühle für Percy jedoch berührten mich sehr.
Percy hat einen sehr einprägsames, fürsorgliches und charismatisches Wesen. Er überwiegt Henrys Unwissenheit mit seinem vernünftigen Auftreten. Percy unterstützt und liebt seinen besten Freund, hat aber auch seine eigenen Schlachten zu bekämpfen. So trifft er auf wenig Verständnis von Monty für seine Ängste, obwohl dieser sich u.a. sehr wohl über Percys (exotische) Herkunft im Klaren ist.
Montys jüngere Schwester Felicity, wirkt zu Beginn eher wie eine mürrische graue Maus, die sich ihrem Schicksal als Frau willig hingibt. Doch dem ist nicht so. Innerlich lehnt sie sich auf und nutzt die Reise, um ihre wahren Ziele zu verfolgen. Sie entpuppte sich für mich als absolute Lieblingsfigur. Felicitys starker Verstand, ihr Selbstvertrauen und die Stärke retteten Henry und Percy aus so manch missliche Lage.
Man könnten denken, dass es unmöglich oder schwierig ist, eine vielfältige und farbenfrohe Besetzung in einem Jugendbuch Roman im 18. Jahrhundert angesiedelt zusammenzustellen, wo die Reichen und Mächtigen ausschließlich weiß und männlich waren. Aber Mackenzie Lee beweist das Gegenteil. Hier trifft der Leser auf einen bisexuellen jungen Mann aus dem Adel und einem unabhängigen, cleveren Teenager-Mädchen. Ich liebte Felicitys Intelligenz und wie sie mit ihrem Mut und Köpfchen, ihre männlichen Begleiter in die Schranken wies. Sie möchte nicht nur den Mund halten und hübsch aussehen, sondern etwas bewirken.
Mir gefiel zudem unheimlich gut, wie Mackenzie Lee mal eben aktuelle Themen wie Selbstfindung, Sexualität bzw. LGBT, Rassentrennung und Frauenrechte, verwob. Es ist ein berauschendes, humorvolles & tragisches Königskind!
Das Gewinnspiel…
Anlässlich der Veröffentlichung von CAVALIERSREISE von Mackenzie Lee aus dem Königskinder Verlag, freue ich mich, hier ein Exemplar des Frühjahr-Spitzentitels verlosen zu dürfen.
Aber was muss man tun, um in den Lostopf zu wandern? Beschreibt mir in einer Mail an nightingales-blog[at]web.de, was Euch an diesem Buch zuerst ansprach, als ihr davon gehört habt! War es das Thema, das Cover, oder doch etwas ganz anderes? Es braucht keine ellenlange Abhandlung geschrieben werden, aber mehr wie „weil es toll klingt“ darf es schon sein. Einsendeschluss ist Dienstag, 28. März 2017 um 23:59 Uhr.
Teilnehmen könnt ihr, wenn ihr über 18 Jahre alt seid oder eure Eltern der Teilnahme schriftlich zugestimmt haben und ihr in Deutschland wohnt. Pro Haushalt/Person ist nur eine Teilnahme erlaubt. Ein Verstoß führt zur Disqualifizierung aller eingereichten E-Mails. Nach Beendigung des Gewinnspiels werde ich selbstverständlich alle Daten löschen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Für Verlust oder Beschädigung auf dem Postweg übernehme ich keine Haftung. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, eine Barauszahlung ist nicht möglich.
Viel Glück!
Eure