Fakten:
Gagarin – Wettlauf ins All (Gagarin Pervyy v kosmose)
Russland. 2013. Regie: Pavel Parkhomenko. Buch: Andrei Drmitriyev, Oleg Kapanets. Mit: Yaroslav Zhalnin, Mikhail Filippov, Olga Ivanova, Vadim Michman, Vladimir Steklov, Viktor Proskurin, Nadezhda Markina, Danil Vorobyev, Sergej Tezov u.a. Länge: 113 Minuten. Ab 5. März auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
1961 ist es Yuri Gagarin, der als erster Mensch die Reise in den Weltraum antritt. Doch bis zu diesem Ereignis ist es ein langer und harter Weg für den jungen Kampfpiloten.
Meinung:
Es ist nicht das Logische, das Gebräuchliche und Alltägliche, was den Menschen anzieht. Den Menschen reizt hingegen das Ungewisse, das Undurchsichtige und Unbekannte. Verwunderlich ist es daher auch weniger, dass gerade der Weltraum, der Vorstoß in die unentdeckte Dimensionen unseres Universums, die Rekognoszierung fremder Planeten, seit jeher eine ungemeine Faszination auf die Menschheit und ihre Forschungsarbeit ausübt. Das solche Unternehmung längst nicht mehr nur im Kino zu sehen sind, sollte auch dem letzten Tankstellenwart aus dem texanischen Hinterland inzwischen bewusst sein, auch wenn wir uns dann doch nicht auf dem technologischen Stand befinden, auf dem die Legende Stanley Kubrick die Wissenschaft in seiner philosophischen Operette „2001 – Odyssee im Weltraum“ 1968 gesehen hat. Ein Mensch im kosmischen Raum ist heute dennoch keine Seltenheit mehr, denn seit den memorablen Aufnahmen von Neil Armstrong, Michael Collins und Buzz Aldrin auf dem Mond, scheint auch die Unendlichkeit des Himmelsraums plastisch für Jedermann geworden zu sein.
Irritierend an Parkhomenkos „Gagarin – Wettlauf ins All“ ist seine narrative Unentschlossenheit. Ob er nun den Flug Gagarins auf einer elliptischen Bahn durch die Schwerelosigkeit, natürlich nicht ohne Komplikationen dokumentieren möchte, oder sich viel lieber mit den Stationen des Menschen Gagarin beschäftigt, wird bis zum Ende nicht deutlich. Wenngleich „Gagarin – Wettlauf ins All“ gewiss über adäquate und akzeptabel animierte Bilder verfügt, gibt es hier weder attraktive Aufnahmen, noch will sich das Drehbuch in seiner Charakterzeichnung aus einem sicheren Rahmen wagen: Dramaturgisch aber bewegt sich Parkhomenkos Porträt auf dem Nullpunkt, weil er weder Emotionen hervorrufen kann, noch den Blick wirklich hinter die Kulisse dieses Mannes erlaubt, was die ansprechende Thematik per se im Keim erstickt und lustlos wie wirkungslos erscheinen lässt. „Gagarin – Wettlauf ins All“ verfügt ja nicht mal über zünftigen Pathos, er gesteht seiner Hauptfigur nur die höchste charakterliche Blüte ein, die ein Mensch besitzen kann, tonal akzentuiert wird diese Darstellung jedoch nie: „Gagarin – Wettlauf ins All“ plätschert eben so vor sich hin. Nichts zum Aufregen, nichts zum Staunen, zum Gähnen aber durchaus geeignet.
4 von 10 Blumen für das Frauchen
von souli