Fakten:
Fear – Wenn Liebe Angst macht
USA. 1996. Regie: James Foley. Buch: Christopher Crowe. Mit: Reese Witherspoon, Mark Wahlberg, William Petersen, Amy Brenneman, Alyssa Milano,Jed Rees, Gary Riley, Todd Caldecott, Andrew Airlie, Tracy Fraim, John Oliver u.a. Länge: 96 Minuten. FSK: freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Meinung:
Nicole, hübsch und 17 Jahre jung, lernt der ebenfalls attraktiven David kennen. Der ist Anfangs ein echter Traum-Beau, nur Nicoles Vaters kann mit dem charmanten, jungen Mann nicht viel anfangen. Dass dieses Misstrauen berechtigt ist, zeigt sich, als David seine wahre, krankhafte Seite offenbart. Für Nicole und ihre Familie beginnt ein Alptraum.
Meinung:
Von einem emotionell-aufgeladenen Charakter-Drama wie „Auf kurze Distanz“ zu einem mit prononcierten Dialogsequenzen nur so um sich schmeißendem Ensemblefilm (Jack Lemmon, Al Pacino, Alec Baldwin, Kevin Spacey, Alan Arkin, Ed Harris!) zu gelangen, verspricht eine mehr als vielversprechende Karriere. Dass James Foley, verantwortlich für die Regiearbeit an „Auf kurze Distanz“ und „Glengarry Glen Ross“, aber nur vier Jahre gebraucht hat, um bei einem Streifen wie „Fear – Wenn Liebe Angst macht“ zu landen, ist schon ein rigoroser künstlerischer Abstieg. Ganz im Fahrwasser des Psycho-Thrillers „Kap der Angst“ (ein Remake, das seinem Vorbild „Ein Köder für die Bestie“ in keinem Aspekt nachsteht) von Martin Scorsese treibend, versucht sich auch „Fear – Wenn Liebe Angst macht“ daran, einen Psychopathen die Aufgabe zu erteilen, ein geordnetes Familienleben sukzessiv aus den Angeln zu heben.
Fesch und gefährlich: Traummann David
Allerdings sollten die Referenzpunkte zwischen „Kap der Angst“ und „Fear – Wenn Liebe Angst macht“ nicht zu stark schabloniert werden, wenngleich informale Eckpfeiler in eine ähnliche Richtung lugen, wiegt die Divergenz zwischen den Ambitionen doch letztlich viel zu schwer. „Fear – Wenn Liebe Angst macht“ scheitert aber weniger an seiner immanenten Untauglichkeit auf allen Positionen, sondern vielmehr daran, dass der Film in seiner überholten wie limitierten Motivik schlichtweg zu spät kommt und seine obsolete Progression bereits mit dem ersten Auftritt von David McCall (Mark Wahlberg, „2 Guns“) unaufhaltsam in sich zusammenfallen lässt. David McCall ist nämlich ein stereotypischer Psychopath sondergleichen, der es versteht, durch falschen Charme die Damenwelt zu entzücken, hintenrum aber durch seine pathologische Eifersucht längst einem gewissenlosen wie obsessiven Wahnsinn erlegen ist. Mark Wahlberg, einer der unausstehlichen Egomanen der Hollywoodschmiede, bemüht sich hier aber zweifellos darum, seiner Figur eine imponderable Aura zuzusprechen.Natürlich gibt Mark Wahlberg hier mit dieser Figur den Antagonisten und der Zuschauer soll sein Mitgefühl der blutjungen wie unverbrauchten Reese Witherspoon („Walk the Line“) als Nicole Walker aussprechen. Sie gibt das Teenie-Mädel, das Davids Ausstrahlung auf den Leim geht, während ihr Vater Steve Walker (William Petersen, „Blutmond“), ein renommierter Architekt in zweiter Ehe, sie von Anfang vor dem attraktiven jungen Mann zu warnen versucht. Wenn die Charaktere eingeführt wurden, beginnt das übliche Genre-1-mal-1: Es geht hin und her, erst sollten falsche Fährten passiert werden, dann wird der Horror immer greifbarer und schließlich kommt es zum großen Finale, in dem zwangsläufig Köpfe rollen müssen und die Familienehre durch den Patriarchen wieder hergestellt wird. „Fear – Wenn Liebe Angst macht“ weiß sein psychologischen Sockel nicht zu artikulieren, stochert in einem energielosen 08/15-Schemata herum und schafft es selbstredend nicht, einen gewissen Grad der Bedrohung zu evozieren – Gesetz dem Fall, man hat mehr als zehn Filme in seinem Leben rezipieren dürfen.
4 von 10 Handjobs auf der Achterbahn
von souli