Artikelinhalt
- 1 Vorwort und Einleitung
- 2 Grafik und Atmosphäre
- 3 Story
- 4 Sound
- 5 Gameplay
- 6 Schlusswort
Mit Fallout4 schickt uns Bethesda Softworks erneut in eine postapokalyptische Einöde. Was das neue Abenteuer in der bizarren Welt und mit dem schon kultigen PipBoy uns zu bieten hat erfahrt ihr im Test.
Hier nochmal ein riesiges Dankeschön für den Rezesionstitel seitens Bethesda.
Vorwort und Einleitung
Fallout3 (2008) war der erste Ableger von Bethesda, der in 3-D und mit mehr Action versehen war. Ein Meilenstein in der Gaming-Geschichte war geboren. Durch diese Popularität waren und sind natürlich die Ansprüche der Community hoch gesteckt, ob sie umgesetzt werden konnten oder ob Enttäuschungen überwiegen, werden wir durch die folgenden Zeilen schnell in Erfahrung bringen.
Fallout4 ist für die Next-Gen Konsolen (X-One, PS4) und den PC am 10.11.2015 erschienen.
2077: Aus unseren idylischen 50er-Jahre Vorstadt-Leben werden wir durch unsere Hausklingel gerissen. Ein Vertreter lädt uns ein einen Platz in der Vault 111 zu reservieren, für den Fall eines weltweiten „Fallouts“. Wie es der Zufall will tritt dieser auch zeitnah ein und wir sind froh das wir unseren Allerwertesten inlusive Frau und Kind in der Vault in Sicherheit bringen konnten. Doch, wie sollts auch anders sein, nichts läuft geschmeidig. Der Partner wird ermordet, das Kind geraubt und zu allem Überfluss finden wir uns wieder, in einem vom Atomkrieg zerstörten Boston, 200 Jahre nach unserem Eintritt in den Vault, Kälteschlaf sei dank.
Soviel erstmal vorweg zur Storyeinleitung. Mehr hierzu findet ihr im Abschnitt: Story
Grafik und Atmosphäre
Für einen besseren Überblick, erst einmal die Systemanforderungen.
Minmal:
- OS: Windows 7/8/10 (64-bit OS notwendig)
- CPU: Intel Core i5-2300 2.8 GHz/AMD Phenom II X4 945 3.0 GHz oder gleichwertig
- RAM: 8 GB RAM
- GPU: NVIDIA GTX 550 Ti 2GB/AMD Radeon HD 7870 2GB oder gleichwertig
- Festplatte: 30 GB freier Speicherplatz
Empfohlen:
- OS: Windows 7/8/10 (64-bit OS notwendig)
- CPU: Intel Core i7 4790 3.6 GHz/AMD FX-9590 4.7 GHz oder gleichwertig
- RAM: 8 GB RAM
- GPU: NVIDIA GTX 780 3GB/AMD Radeon R9 290X 4GB oder gleichwertig
- Festplatte: 30 GB freier Speicherplatz
Dies sind die uns vermittelten Anforderungen von Bethesda von Fallout4. Da unser Testsystem etwas potenter ist, können wir vorallem die empfohlenen Anforderungen wiedergeben und dennoch sagen das Puffer vorhanden ist. Ergo jeder der die empfohlenen System-Settings vorweisen kann, hat absolut keine Einschränkungen um Fallout4 in seiner ganzen Pracht zu spielen und zu erforschen.
Oft wurde schon im Vorfeld die Grafikqualität bemängelt oder verschrien. Und ja die Engine wirkt ein wenig veraltet, auch kann sie sicherlich nicht mit Effekten mithalten wie zum Beispiel in Witcher3. Jedoch setzt sich die Grafikqualität merklich von den Konsolen ab, ohne diese als „grottig“ betiteln zu wollen, denn es bezieht sich grösstenteils nur auf die Belichtungsoptionen, die Weitsicht und das Antialaising. Wenn man gehässig wäre, könne man auch sagen das sich nicht viel vom Vorgänger her getan hat, aber ehrlich gesagt spielt das keine große Rolle. Mich überzeugen Spiele primär wegen ihrer Atmophäre. Wie sehr können sie mich in ihre Welt ziehen? Haben meine Entscheidungen Einfluss auf den Spielverlauf? Und gerade an diesem Punkt holt Fallout4 mächtig aus. Die Inszenierung der öden und zerstörten Welt überzeugt auf ganzer Linie, man merkt förmlich wie verliebt und verspielt Bethesda mit Artdesign und Belichtung ihre Aspekte und ihre Ideen einer zerbombten Welt uns präsentieren wollen. Das diese Form meinen Augen mehr schmeichelt als pure Grafikpracht, an der ich mich beizeiten satt sehen kann, wird mir gestattet mich förmlich im Spiel zu verlieren.
Eben diese wahrlich mit Hingabe erzeugte Inszenierung lässt einen die kleinen Makel schon fast vergessen. Teils unsaubere Texturen, Clippingfehler oder die recht steife Lippensynchronisation alles verliert an Bedeutung wenn man beispielsweise einen Blick von oben auf das „neue“ Boston sich gönnt.
Story
Wie schon angeschnitten sind wir aus dem Kälteschlaf in der Vault erwacht, der Partner (da wir zu Beginn unser Geschlecht selbst bestimmen) ermordert und Shaun (unser Sohn) vor unseren Augen entführt. Ohne den Spoiler unnötig vorran treiben zu wollen, wobei natürlich zu jetzigem Zeitpunkt schon genügend Lets Plays oder Livestreams dies getan haben, geht´s im Grunde erst einmal natürlich um Rache. Welcher Scheißkerl mit einem so starken Todeswunsch hat mir das angetan? Warum nur hat man mir alles geraubt was ich noch besessen habe? Die Hauptstory ist natürlich recht linear gestaltet worden, dennoch sind wir nicht fest an sie gebunden. Zu jeder Zeit können wir unsere 7-Meilen Stiefel auspacken und uns auf in die unbekannten Weiten machen.
Trotz recht kurzer Unterhaltung mit den wortkargen NSC´s ist die Hauptstory gut erzählt und packt uns immer wieder aufs Neue in ihren Bann. Aber auch die Verliebtheit einiger NSC´s, mit ihren Eigenheiten oder ihrem Antrieb im Commonwealth, lassen uns ein ums andere Mal den eigenen Humor von Bethesda spüren. Sei es die drogenabhängige Wahrsagerin (Mama Murphy) oder sogar Dogmeat (unser erster treuer Begleiter). Jede Figur die wir treffen, mit der wir mehr interagieren als nur einen Kugelhagel zu tauschen, hat ihren eigenen Charme und Einfluss auf uns.
Es ist natürlich nicht zwingend notwendig auf Anhieb der Hauptstory zu folgen, es macht sogar mehr Sinn wenn man seinem Erkundungstrieb folgt und sich durch anhäufen von EXP und Ausrüstung für bevorstehende Ereignisse wappnet. Denn das atomar zerstörte Boston und das anliegende Umland hat viel zu bieten. Boston wirkt zwar weniger markant als das sehenswürdigkeitenreiche Washington aus Fallout 3 oder die schillernde Kasinostadt aus New Vegas, dennoch gibt’s auch hier viele Besonderheiten. Auch der „Freedomtrail“ ist einen neugierigen Blick wert.
Sound
Eine tolle Stimmung wird durch die gut gewählte Synchronisation geschaffen, auch lässt sich so über die kleinen grafischen oder technischen Schnitzer hinweg sehen. Beinahe alle Protagonisten sind mit bekannten Stimmen vertont, selbst der alte Ego (ob nun männlich oder weiblich) überzeugt uns mit seinem akustischen Tiefgang. Generell lohnt es sich mit offenen Ohren durchs Commonwealth zu stiefeln, den ob man angepöbelt wird oder nur normal plauscht, oft springt eine neue Quest dabei raus und schickt uns erneut auf Abenteuer. Zwar kann man die gefühlten 100 Radiotitel mit anhäufender Spielzeit fast aus dem Stehgreif, aber eben das lässt uns tiefer eintauchen, denn Ohrwürmer verfolgen uns eh schon jeden Tag. Auch jedes mal einen Schmunzler wert, das erste Vernehmen der Stimme des Radiomoderators, der mit Witz und Charme regionsbedingt seine Sprüche auf den Tisch haut.
Gameplay
Hier greifen wir ein paar große Hauptaspekte einzeln auf und betrachten sie etwas genauer.
- Crafting
- Quests
- V.A.T.S und SPECIAL
- Steuerung und KI
Crafting
In Fallout4 haben wir die Möglichkeit und die Freiheit aus wortwörtlichen Schrott uns nicht nur Rohstoffe zu extrahieren, sondern auch Waffen und deren Upgrades zu basteln. Ob Stahl, Zahnräder, Leder, Stoff und wie sie alle heißen mögen, fast alles benötigen wir. Am Anfang haben wir natürlich so gut wie nichts davon, aber gut das wir natürlich (schlau wie wir sind) abseits des Brotkrummenwegs uns beschäftigt haben. Mit den Talenten „Rüstmeister“ oder „Waffenfreak“ aus unserem „SPECIAL„- Journal erweitern wir unsere Modifikationsmöglichkeiten, sonst bleiben uns eben nur die Standardoptionen. Modifikationen, wie ihr es schon vermutet, lassen uns fast freie Hand bei der Optimierung unseres Arsenals. Sei es ein Schalldämpfer oder gar ein elementarer Zusatz (Feuer- oder Giftgeschosse etc.) an unserer Bleispritze, zusätzliche Taschenplätze an unserem Anzug oder sogar eine Strahlungsresistenz- Mod lassen sich „installieren“.
Die Einleitung zu Beginn von Fallout4 erklärt uns alle wichtigen Features mit einigen Details, somit bleiben Freischaltungen komplett außen vor. So auch das Housing-System. Anfangs noch recht ungewohnt, man fühlt sich als bräuchte man einen Ingenieursabschluss um ein Haus zu bauen, bekommt man mit der Zeit immer mehr Flow und es gestaltet sich leichter. Natürlich sollte unser Haus mit dem nötigsten versorgt und angebunden sein. Sei es mit Energie, Nahrung und Schutz für uns und unsere Siedler oder das wichtigste: mit Wasser. Ein Bauwerk benötigt logischerweise Ressourcen und schon sind wir wieder bei unserem Schrott angelangt. Also alles brav gesammelt und verstaut, was wir zwischen unsere flinken Griffel bekommen. Die„Transfer“-Option lässt uns unsere Rohstoffe auf die Werkbank verfrachten, sodass wir dann in der Siedlung eben auf diese jederzeit Zugriff haben.
Quests
Vielerorst, wie schon angesprochen, treffen wir auf einige NSC´s mit denen wir interagieren und einen immer wieder geschickt von der Hauptstory weglocken. Hier ein Gespräch, da ein Holoband viele Möglichkeiten stehn uns offen wenn wir unsere Questbuch füllen wollen. Ein typischer Commonwealth Bummel: Eine Siedlung hat Stress, renn ich mal hin und helf aus. Ist jedoch das bewohnte Kleinod von mir bisher unbesucht gewesen, heisst es erstmal die Latschen qualmen zu lassen. Kleine Verschnaufpausen verschaff ich mir über verlassene Häusern und komme meinem Plünderwahn wieder nach. Entscheidungen beeinflussen unsere Umwelt und ja das tun sie mal mehr mal weniger. Ob das Feilschen mit dem Questgeber, meinen Gegenüber mit Nachdruck zu überzeugen oder gar den Dingen ohne mein Zutun freien Lauf lassen, alles entweickelt sich mit meinen Entscheidungen. Dies führt natürlich unweigerlich in 2 Richtungen, entweder heitzen uns neue Feinde hinterher oder wir konnten sogar eine Quest damit abkürzen, beziehungsweise neue Kontakte knüpfen. Dennoch schafft es Fallout4 immer wieder erzählerische Leckerbissen uns zu servieren, vorallem wenn wir auf eine der ansässigen 4 Fraktionen treffen. Ins Grübeln kommt man beispislweise beim Railroad- Abschnitt. Sollten Androiden wirklich ihren freien Willen haben oder nicht? Welche Konsequenzen hätte dies auf die angrenzende Umgebung und und und. Viel tiefer möcht ich hier nicht einsteigen, da ohne Kontext das Verständniss fehlt, dies jedoch unweigerlich Spoiler mit sich ziehen würde. Also….ENDE…..
V.A.T.S. und Special
V.A.T.S (Vault-Tec Assisted Targeting System) ist auch in Fallout4 (wie in seinen Vorgänger zuvor) wieder mit von der Party. Natürlich ist V.A.T.S ein optionales Systemfeature und erstmals im Fallout Universum etwas anders wie sonst gewohnt. Diesmal pausiert das Spiel nicht, um dem Gegner taktisch und präzise die Körperteile zu stutzen, sondern verlangsamt abhängig von der Geschwindigkeit des Feindes das Kampfgeschehen. Wir wählen nun eben das gewünschte Zielgebiet auf des Unholds Körper aus und wenn auch die prozentuale Chance stimmt ballern wir aus vollem Rohr. Bei langsamen und zu Beginn anzutreffenden Gegner fällt dies relativ leicht auch aus sicherer Entfernung (mit Wahrnehmung kann die Reichweite/ Treffsicherheit gesteigert werden). Bei Monströsitäten sind zwar die Marker übersichtlicher, doch passiert es oft das sie sich bei groß wie klein überlagern. Oder eben bei flinken Burschen, wir unsere Chance für ein sicheres Schussfeld opfern und schlimmstenfalls die feindliche Waffe ins Fleisch katapultiert bekommen. Somit erleben wir ein flüssigeres Shooter-Szenario, leider aber nur in der Ego-Perspektive, da sich die 3. Person Ansicht sehr schlecht beispielsweise in engen Räumen navigieren lässt. VATS verbraucht Aktionspunkte, die wir nebenher auch fürs Sprinten durch die Walachei brauchen. Gut implementiert ist aber das „Kritischer Treffer“ Goodie. Normale Treffer füllen einen Balken, ist er voll können wir einen kritischen Treffer auslösen der zu 100% trifft und natürlich mehr Schaden verursacht.
S.P.E.C.I.A.L eine Abkürzung für das Skillsystem, es ist ein Acronym für folgende Stats: „Strength° Perception° Endurance° Charisma° Intelligence° Agility° Luck“. Natürlich finden wir wieder auch angebunden an die Hauptstats gewisse „Perks„. Je mehr Punkte wir auf unsere SPECIAL skillen, desto mehr Perks können wir freischalten. Jeder SPECIAL Stat hat somit 10 Perks mit denen wir passive Boni aktivieren und uns eine gewisse Individualisierung ermöglichen (sofern man nicht alles auf Maximum skillt).
Steuerung und KI
Wenn man es kurz fassen wollen würde, könnte man sagen die KI ist bedeppert. Manchmal wirken aufgrund von minimalistischen Mundbewegungen die NSC´s wie Puppen, da teils grob fahrlässig Mimik und Gestik vernachlässigt wurden. Auch hat nicht jeder Gegner die Intelligenz mit Löffeln gefressen, es fällt aber bei nicht menschlichen Gegner weniger ins Gewicht. Doch bei den menschlichen Widersachern merkt man eine gewisse Hirnverstrahlung. Selbst wenn man in einem bewachten Fort Wachen förmlich vor den Augen der anderen zerstört, laufen die nach wenig Bedenkzeit gemütlich ihren vorgefertigten Rundgang weiter als wäre nie etwas gewesen. Nicht sehr fordernd zwar, zum Glück aber nicht alltäglich, den beispielsweise Bosse erweisen sich meist als wahrer Granitbrocken. Trotz mehrerer Versuche fällt es nicht immer leicht die förmlich auf mich angesetzten Viecher zur Strecke zu bringen. Man wird zwar so das Gefühl nicht los, das vorallem ausserhalb der Siedlungen der Schwierigkeitsgrad unregelmässig verläuft, doch so hat man neben den fast schon sterilen NSC´s ein wenig fordernde Abwechslung.
Teilweise kommt einen die PC-Steuerung etwas schwamming vor, nicht wirklich optimiert oder angepasst. Auf den Konsole wirkt trotz einiger Performance Problemchen alles etwas stimmiger. Aber notfalls hat man schon fast sicher ein Gamepad fürn PC noch verstaubt irgendwo rumliegen, also einfach angeschlossen und selbst sich ein Bild davon gemacht. Mit ein wenig Eingewöhnung konnte ich aber von meinem Logitech Gamepad abkommen und gab mich auch mit der PC Steuerung zufrieden. Nach einer kleiner Spielsession mit Tastatur und Maus fielen zwar kleine Unterschiede auf, aber nichts allzu gravierend schlechtes, nur eben etwas fummeliger.
Schlusswort
Trotz im Grunde kleiner Mängel hat Bethesda es wieder einmal geschafft! Ein solider Open World Titel der einen förmlich in seine Welt einsaugt. Die Steuerung könnte etwas direkter und intuitiver gestaltet sein, auch wäre eine grössere Interaktionsmöglichkeit mit den Begleitern erfreulich. Doch was noch nicht ist kann sicher ja noch werden, Patches sei Dank. Die grafischen Fehltritte, sein es teils die Texturen, die steifen Reaktion der NSC´s oder sogar kleinere Bugs und Glitsches, sind schnell vergessen wenn man sich mindestens einmal das Panorama über Boston gegeben hat. Aufgrund der guten Inszenierung und der gut gewählten Lichteffekte wird jeder Augapfel mit der schieren Schönheit der radioaktiven Welt verwöhnt. Aber Achtung Verstrahlungsgefahr!
- Bethesda
Fazit
Kleine Macken machen schon fast den Charme der Spiele aus dem Hause Bethesda aus. Groß sind sind sie natürlich wie gewohnt nicht. Demnach ist Fallout4 einer der must-have-Titel schlechthin dieses Jahres. Klare Kaufempfehlung trotz knapp verpasstem Gold Award.