Review: EXCISION - Der blutige Teenie-Film

Erstellt am 6. April 2013 von Die Drei Muscheln @DieDreiMuscheln

Fakten:

Excision
USA, 2012. Regie & Buch: Richard Bates Jr.. Mit: AnnaLynne McCord, Traci Lords, Ariel Winter, Roger Bart, Jeremy Sumpter, John Waters, Malcolm McDowell, Marlee Matlin, Ray Wise, Matthew Gray Gubler, Molly McCook, Natalie Dreyfuss u.a. Länge: 82 Minuten. FSK: ab 18 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:

Pauline ist kein typischer Teenager. Auf ihr Erscheinungsbild legt sie keinen großen Wert. Unreine Haut, ungepflegte Haare, gammelige Kleidung. Sie ist eher verschroben, hat keine Freunde, schafft sich durch ihre schroffe, pampige Art auch keine, zuhause gerät sie immer wieder mit ihrer dominanten Mutter aneinander und ihre Träume sind beherrscht von blutigen, morbiden Phantasien. Ihre kleine Schwester Grace ist an Mukoviszidose erkrankt, eine Lungentransplantation bald erforderlich. Pauline, die Chirurgin werden will, schmiedet einen Plan, wie sie dem einzigen Menschen, der ihr tatsächlich etwas bedeutet, helfen kann.
 


Meinung:
Regisseur und Autor Richard Bates Jr. drehte mit "Excision" die Langfassung seines gleichnamigen Kurzfilms von 2008. Irgendwie macht sich das bemerkbar, denn die Geschichte, wenn auch hier nur in kompakten 75 Minuten (ohne Abspann) erzählt, wirkt oft etwas gestreckt.
 

Hier ist die gute Laune zuhause

Das "Excision" eher in die Horror-Genre-Schublade gesteckt wird, bezieht sich wohl in erster Linie auf Paulines blutige-abstrackten Traumbilder, die Geschichte an sich lässt sich viel mehr der Coming-of-Age Sparte zuordnen, tangiert lange den Bereich der schwarzen Komödie und endet relativ tragisch. Diese Mischung ist gar nicht schlecht, zeichnet es Filme doch oft aus, wenn sie sich nicht eindeutig festlegen lassen. Das lässt sich über "Excision" auch sagen, das Pendeln zwischen den Genres funktioniert recht gut und sorgt für Interesse, da die Grundstimmung nie einzementiert und für den Zuschauer somit unvorhersehbar bleibt. Schöner wäre es gewesen, wenn sich das auch über die finale Pointe sagen ließe, denn die deutet sich schon viel zu früh an. Als Überraschungseffekt wäre es sicherlich etwas effektiver gewesen (mal abgesehen von dem Unding des deutschen Verleihs, dieses durch die Inhaltsangabe auf der Hülle schon zu verraten).
 

Nicht den Kopf hängen lassen

Wirklich lobenswert ist Bates handwerkliche Umsetzung, seine Bildsprache ist stark. Nicht nur, aber speziell, in den bizarren Traumsequenzen, in denen sich der Film seine 18er Freigabe durch die FSK verdient. Da schöpft Bates aus den Vollen, weiß aber auch den restlichen Film durch gute Einstellungen und Bilder sehr ansprechend zu verkaufen. Die Darsteller geben sich ebenfalls große Mühe, besonders Hauptdarstellerin AnnaLynne McCord, mit Mut zur Hässlichkeit, und Traci Lords in der Rolle ihrer biestigen Mutter können voll überzeugen. In den Nebenrollen gibt es zahlreiche bekannte Gesichter wie John Waters, Malcolm McDowell, Marlee Matlin oder Ray Wise, die aus ihren eher nebensächlichen Parts aber nicht viel machen können. Letztendlich ein durchaus interessanter und optisch toll umgesetzter Teenie-Film der anderen Art, der sein Potenzial aber nicht voll ausschöpft und daran krankt, seine kurze Laufzeit nicht immer sinnvoll zu nutzen. Manchmal sollten Kurzfilme auch welche bleiben, das hat schon seinen Grund.
6,5
von 10 Teenies ohne Clearasil