Review: “Earth to Echo” fehlt es an emotionaler Bindung

Brian Braley, Ella Linnea Wahlstedt, Reese Hartwig und Teo Halm (v. l. n. r.) in

Brian Braley, Ella Linnea Wahlstedt, Reese Hartwig und Teo Halm (v. l. n. r.) in “Earth to Echo” / alle Bilder © Ascot Elite

„Ein Abenteuer so groß wie das Universum“ heißt es im deutschen Untertitel zu Earth to Echo, einem E. T. ähnlichen Science Fiction Abenteuer vom Spielfilm-Regiedebütanten Dave Green. Wenn wir das kleine Robo-Alien zu Gesicht bekommen, möchte man zuerst eine Knuddelattacke starten. Wie eine kleine Furby-Eule ist es am biepen und glotzen, mit seinen großen blau elektronisch leuchtenden Äuglein. Die Erwartungen werden durch das außerordentlich schöne Design dieses Besuchers von einem anderen Ort in die Höhe geschraubt. E. T. gepaart mit Super 8. Damit kann man sich nur seine eigene Grube schaufeln.

Und schnell wird deutlich, dass das schöne Design hier verschwendet wurde. Echo, wie der kleine Roboter bald genannt wird, hätte in den richtigen Regie-Händen sicherlich zur popkulturellen Ikone werden können, leider wächst uns in diesem Film niemand ans Herz. Echo bleibt ein kleiner Blechkamerad, die Kids die ihn finden lassen uns ebenso kalt wie das Metall. Wir weinen nicht, es kullern nicht einmal Tränen, wenn es dramatisch wird, wir schließen nicht einmal eine ferne Freundschaft mit den fiktionalen Figuren. Es fühlt sich alles viel zu geschauspielert an. Wir bekommen kein Gefühl von Realität, sondern sehen nur die aneinander gereihten Bausteine, die dem roten Faden folgend eine etwas längere Handlung ergibt.

Der Regisseur hat den Übertrag von seinen zahlreich gedrehten Kurzfilmen zum Langspielfilm nicht sonderlich gut vollführt. Er klammert sich an eine Idee, die einen hervorragenden Kurzfilm abgegeben hätte, hier aber bis zur Unendlichkeit – so groß wie das Universum – gestreckt wird. Ein paar Jungs, darunter Brian Vaughn Bradley Jr. (Teilnehmer der ersten Season der US-Variante von The X Factor in 2011), drehen mit ihren Videokameras und Smartphones alles was ihnen vors Auge kommt. Sie bewegen sich auf YouTube und unterhalten sich via Google Talk. Dementsprechend bekommen wir einen Found Footage E. T. geliefert, der die üblichen Genrefehler begeht.

Allein wenn die Freunde mit ihren Fahrrädern durch die Straßen rasen, scheint die Kamera auf dem Lenker oder anderorts am Fahrrad angebracht zu sein, bietet uns aber einen sicher-fokussierten Blick auf die Ereignisse, als würde eine Profi-Kamera auf einem Stativ mitfilmen. Wie so oft also wurde die Found Footage Idee nicht bis zum Ende durchdacht, nicht einmal mittendrin sonderlich konsistent eingesetzt.

Das Zusammenspiel der Kinder, die sich als Niemande fühlen, als Unsichtbar und allein auf dieser Welt, mit dem Außerirdischen Echo, der irgendwo auf der Erde gestandet ist und allein ist, wie die Kids die ihn gefunden haben, bietet natürlich ein Identifikationspotential für all die einsamen Seelen, die hier mit dem Holzhammer vor den Kopf gestoßen werden, um bloß Sympathien für ihre filmischen Abbilder zu entwickeln. Der Film versteckt keine seiner sonst unterschwellig vermittelten Normen und Werte, vielmehr werden sie oftmals durch eine viel zu häufig eingesetzte Off-Stimme hinaus posaunt.

Die Erwachsenen werden Stereotyp ins Bild gesetzt. Sie sind diejenigen, die die Kinder nie verstehen werden, vielleicht auch einfach nicht verstehen wollen. Sie hören den Kindern nicht zu, sie erteilen ungerechte Strafen und Verbote und werden somit zum ultimativen Gegenspieler für das kindliche Gemüt gemacht.

Damit kann man Earth to Echo recht einfach zusammen fassen: filmische Stereotype gekoppelt mit Szenen, die wir bereits aus erfolgreichen Kind/Alien-Abenteuern von Steven Spielberg und J. J. Abrams kennen. Entgegen dem handelsüblichen Sprichwort, wurde hier zwar kopiert, aber eine eigenständige Idee hätte dem Film nur gut getan – und vor allem ein paar mehr Gefühlsmomente.

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