Review: Drei Stunden - Locker und leicht

Review: DREI STUNDEN - Locker und leicht
Fakten:
Drei Stunden
BRD. 2012. Regie: Boris Kunz. Buch: Boris Kunz, Alexander Costea. Mit: Claudia Eisinger, Nicholas Reinke, Peter Nitzsche, Lucy Wirth, Hartmut Schreier, Dietrich Hollinderbäumer, Matthias Brenner, Doris Buchrucker, Annina Butterworth, Pascal Fligg, Florian Schmidt-Gahlen, Christian Heiner Wolf u.a. Länge: 97 Minuten. FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung. Ab 14. Februar2014 auf DVD erhältlich.


Story:
Sie sind beste Freunde: der Träumer Martin und die Aktivistin Isabel. Während er an seinem erste Theaterstück arbeitet, reist sie um die Welt, um diese etwas besser zumachen. Doch immer wenn sie wieder daheim in München ist, verbringen sie Zeit zusammen und eigentlich fühlen beide mehr als nur Freundschaft füreinander, doch niemand wagt es dies auszusprechen. Als Isabel jedoch für 3 Jahre nach Mali gehen will, gesteht ihr Martin am Flughafen seine Liebe. Da der Flug sich verschiebt, haben die beiden noch drei Stunden, um herauszufinden was sie nun tun sollen.

Meinung:
Irgendwie scheint ja nur zwei Arten von deutschem Film zu geben: Da wäre einmal die erfolgsverwöhnte Komödie, wie sie Til Schweiger und Matthias Schweighöfer als Darsteller, Produzenten, Autoren und Regisseure stellvertreten sowie zentnerschweres Arthauskino. Dazwischen gibt es nichts. Natürlich ein Irrtum. Dennoch lässt sich nicht leugnen, dass gerade der komische Film ein modernes Markenzeichen der nationalen Filmlandschaft ist, auch wenn die Erfolgreichste Vertreter bei der Kritik meistens nur mäßig abschneiden. Es scheint fast so, dass aus Deutschland keine vernünftigen Komödien mehr kommen. „Drei Stunden“ von Boris Kunz beweist aber, es gibt sie noch. Die überzeugenden Komödien aus der Bundesrepublik.

Review: DREI STUNDEN - Locker und leicht

Isabel und Martin genießen die gemeinsame Zeit - in 3D

„Drei Stunden“ ist ein kleines Werk, welches u.a. vom Bayrischen Rundfunk mitfinanziert wurde. Die Erwartungen an Filme, die kein meterhohes Budget zur Verfügung haben, sind meisten damit behaftet, dass sich hier ein junger Regisseur versucht auszudrücken, meist verbunden mit dem Vorurteil, es wird experimentiert mit filmischen Stilmitteln, oder anders ausgedrückt: es wird prätentiös. „Drei Stunden“ bestätigt dieses Vorurteil keineswegs. Vom Grundgerüst her erinnert Boris Kunz Sommerkomödie eher an lasche Erfolge wie „Keinohrhasen“ oder „What a Man“. Doch Kunz gelingt bei seinem Filme das Kunststück, dass alles ganz wunderbar unverkrampft daherkommt und dies nicht durch aufgesetzte Nebenfiguren und stilistischen Überspitzungen, die den Lokalkolorit deutscher Städte in artifizielle wie prahlerische Pendants amerikanischer Metropolen erscheinen läst, sondern durch eine unaufgeregte wie liebenswerte Ungezwungen- und Gelassenheit. Dabei verläuft „Drei Stunden“ auch auf relativ festgesteckten Bahnen des gängigen Regelwerks romantischer Komödien, aber wie Boris Kunz die Geschichte seinem Publikum verkauft ist frei von hohlen Versprechungen und Plastikwitzelein. Es ist ganz einfach ein netter, kleiner Spaß. Leicht verträumt, locker inszeniert, sympathisch ohne dabei auf Ecken und Kanten zu verzichten und sich dazu noch traut, selbst phantastische Elemente ins Geschehen einzubauen, ohne dabei seine klare und bodenständige Linie und Form zu verlieren.


„Drei Stunden“ ist charmantes, deutsches Kino. Kein großes Kunstwerk, unterm Strich auch kein Film von besonderer Relevanz, dafür ein gelassenes Stück unverkrampfte, romantische Unterhaltung mit einem alterslosen Konzept und engagierten Darstellern. Obendrauf gibt es dann noch einen bitterzarten Soundtrack vom Duo Rosalie und Wanda und ein sommerliches Flair, welches greifbar und apodiktisch Boris Kunz Spielfilmdebüt überzieht und dabei nicht so wirkt, als käme es aus der Feel-Good-Retorte.

7 von 10 hilfreichen Taxifahrern


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