Fakten:
Draculas Rückkehr (Dracula Has Risen from the Grave)
GB, 1968. Regie: Freddie Francis. Buch: Anthony Hinds (a.k.a. John Elder). Mit: Christopher Lee, Rupert Davies, Veronica Carlson, Barbara Ewing, Barry Andrews, Ewan Hooper, Marion Mathie, Michael Ripper, John D. Collins, George A. Cooper, Christopher Cunningham, Norman Bacon u.a. Länge: 89 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.
Story:
Die ausgesaugte Leiche einer jungen Frau im Glockenturm verheisst nichts gutes: Graf Dracula ist zurück. Monsignor Mueller will dem Dämon endgültig vernichten, erweckt ihn aber dadurch erst zu neuem Leben. Der Graf hat wieder Blut geleckt....
Meinung:
Der dritte (echte) Dracula-Film der Hammer-Studios, ein bezeichnendes Bindeglied zwischen den tollen Erstlingen und den durchschnittlichen Nachfolgern. "Dracula" war Ende der 50er das Prunkstück von Hammer, "Blut für Dracula" ein später, würdiger Nachfolger. "Draculas Rückkehr" ist klar besser als seine Folgeerscheinungen, dennoch nicht auf dem Niveau seiner Vorgänger.
The Artist formerly known as Prince of Darkness
Inszenatorisch ist das guter Hammer-Standard, da lässt sich wenig kritisieren. Die Stimmung passt von Anfang an, liebevoll in seinen beschränkten Mitteln, flott erzählt, schön neblig und pompös-billig, feine Sache. Für die harmlosen Verhältnisse der Schmiede wird es sogar blutig, was heute nichts mehr heisst, aber Blut ist zu sehen. Die Story wirkt schon arg zusammengeschustert, Hauptsache Christopher Lee kann irgendwie noch mal zubeissen. "Draculas Rückkehr" sieht wirklich gut aus, macht auch atmosphärisch einiges her, aber der ganz grosse Wurf ist es dann doch nicht. Der Dritte Hammer-Dracula erreicht niemals die Klasse seiner Vorgänger, weder von der Spannung, noch der Geschichte, erst recht nicht von seiner Wirkung. Selbst heute kann bei "Dracula" und "Blut für Dracula" dem verwöhnt-abgehärteten Publikum noch ein Schauer über den Rücken laufen, das dürfte hier wohl kaum passieren. Denn ernsthaft spannend ist "Draculas Rückkehr" eigentlich nicht. Er ist charmant, solide gemacht und sichtlich bemüht, nur unterm Strich ein ganz nett abgehangener Schinken mit reichlich Abnutzungserscheinungen und wenig kreativen Input. Er steht auch klar im Schatten der großen Brüder, nur daran muss sich so was auch messen lassen.Dracula-Fans und Hammer-Nerds sind hier gut aufgehoben, ohne in Euphorie zu verfallen. Der Reihenfolge entsprechend der dritt-beste Hammer-Dracula, immerhin noch einen dezenten Blick wert. Nur muss den niemand sehen und am Enstehungsjahr lässt sich gut ablesen, wann der Hammer langsam gefallen ist. Bis '67 war die Qualität noch konstanter...
6 von 10 Aioli