Fakten:
Doctor Who – Siebter Doktor, Volume 1
UK. 1987. Regie: Chris Clough, Andrew Morgan u.a. Buch: Jane Baker, Pip Baker u.a. Mit: Sylvester McCoy, Bonnie Langford, Mark Greenstreet, Karen Clegg, Richard Gauntlett u.a. Länge: 350 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 28. November 2014 auf DVD erhältlich.
Story:
Der Doktor ist wieder unterwegs durch die Zeit. Leider steckt er gleich zu Beginn auf einem fremden Planeten fest und kann sich an nichts mehr erinnern. Doch dies ist nur der Anfang für weitere Abenteuer.
Meinung:
Nicht nur in Groß Britannien hat „Doctor Who“ einen wahnsinnig große Fangemeinde, sondern überall auf der Welt. Vor allem dank des geglückten Neustarts im Jahre 2005 mit Christopher Ecclestone als zeitreisender Doktor, ist die Kultserie, die ihren Ursprung in den 1960er Jahren hat, auch heute noch in aller Munde. Kein Wunder also, dass nun auch die alten Abenteuer des Doktors fürs Heimkino veröffentlicht werden. Mit dem siebten Doktor, der seine Amtszeit von 1987 bis 1989 hatte, ist nun die erste Box erschienen, die mit prallem Bonusmaterial aufwartet und gewiss die Fans zufriedenstellen wird. Uns beschäftigt aber eine andere Frage: Wie gut ist „Doctor Who - Siebter Doktor, Volume 1“ für Neueinsteiger geeignet?
Der siebte Doktor: Beschwingt aber ohne Erinnerung
Nun, da keiner aus unserem Autorenteam jemals eine Episode „Doctor Who“ gesehen hat, haben wir hier einfach einmal den Härteteste gewagt, nachdem uns die einen Serienfans prophezeiten, die Folgen mit Sylvester McCoy („Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“) wären bestens zum Ersteinstieg geeignet, während andere Fans uns gewarnt haben, es sei der denkbar ungünstiges Start in die Welt des Doktors. Recht haben irgendwie beide, wobei es vor allem dem grandiosen Bonusmaterial zu verdanken ist, dass jeder der die Zeit und Muse hat, sich in die mittlerweile äußerst komplexen wie aber auch liebenswerten Welt des Doktors vertiefen kann, ohne zuvor sämtliche Vorgänger Staffeln zu sehen. Ohne Hintergrundwissen wird man allerdings ziemlich drastisch ins kalte Wasser geworfen. Da muss man als unwissender Neueinsteiger schon kräftig gegen die Wellen kraulen, um irgendwann wieder Land unter den Füßen zu spüren. Aber es lohnt sich durchaus. Für Freunde von High Concept Fantasy oder effektüberladener Sci-Fi ist „Doctor Who“ aber sicherlich kein wahres Vergnügen. Alles anderen freuen sich über charmante Sets und Kostüme sowie Sylvester McCoy als siebten Doktor, der mit seiner verspielten wie aber auch sehr manipulativen Art und Weise die Kurzweiligkeit der einzelnen Folgen weitervorantreibt, was jedoch nicht immer wirklich verhindern kann, dass die Immersion nicht immer wirklich funktionieren will. Ob Kenner und Fans des Serien-Universums das genauso sehen darf allerdings stark bezweifelt werden.Volume 1 des siebten Doktor ist eine Paradebeispiel, wie man selbst ältere Serien fürs Heimkino veröffentlichen sollte: Viele Extras und eine liebevolle Aufmachung. Aber am Ende zählt letztlich doch am meisten das Hauptprodukt und das erweist sich als liebenswerter wie charmanter Zeitvertreib. Sci-Fi-Spaß der alten Schule. Statt großen Studiobauten entstanden damals fremde Welten halt einfach in Kiesgruben oder in alten Wäldern. Ein wundervoller und schöner Kontrast zum Bombast der heutigen Zeit. Ob es ausreicht um neue Fans für den Doktor zu genieren wird sich zeigen. Die, die bereits Fan sind, sollten sich diese Box aber nicht entgehen lassen.
7 von 10 Colin-Baker-Perücken