Review: DIE WAFFE, DIE STUNDE, DAS MOTIV - Du sollst nicht ehebrechen, sonst...

Erstellt am 15. April 2013 von Die Drei Muscheln @DieDreiMuscheln
                                                                       
Fakten:
Die Waffe, die Stunde, das Motiv (L'arma, l'ora, il movente)
IT, 1972. Regie: Francesco Mazzei. Buch: Francesco Mazzei, Marcello Aliprandi, Bruno Di Geronimo, Vinicio Marinucci. Mit: Renzo Montagnani, Bedy Moratti, Eva Czemerys, Salvatore Puntillo, Claudia Gravy, Maurizio Bonuglia, Arturo Trina, Adolfo Belleti u.a. Länge: 101 Minute. FSK: ab 18 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.
Story:
Don Giorgio, der smarte, attraktive Priester einer Klosterschule, wird von den Schülern gemocht, den Nonnen geachtet und den Frauen angehimmelt. Trotz seiner Glaubens überwiegt die Fleischeslust, was Don Giorgio gleich in zwei Affären mit verheirateten Lehrerinnen stürzt. Kurz nachdem er, aufgrund Gewissensbissen vor Gott, seine Liebelein beendet, wird er ermordet. Commissario Franco Boito übernimmt die Ermittlungen, die Waffe ist auch bald klar, doch wem der zahlreichen Verdächtigen lässt sich die Tat nachweisen? Zu allem Überfluss verfällt er auch noch der hübschen Orchidea, einer der beiden Geliebten des Opfers.

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Meinung:
Der zweite Film aus der kürzlich erschienenen KOCH MEDIA GIALLO COLLECTION ist sicher eine Steigerung zu dem mauen Eröffnungsfilm "Tödliches Erbe" und könnte, trotz zahlreicher Mängel, sogar eine wirklich ansehnlicher Genrevertreter sein, wenn er sich denn mehr auf die Stärken der italienischen Schlitzerfilme stützen würde. In den 100 Minuten gibt es zwar durchaus stimmungsvolle Momente, dem klassischen Giallo-Mord darf der Zuschauer dafür nur genau ein einziges Mal beiwohnen, etwas dürftig. Die Szene ist dann auch noch recht knapp gehalten, trotzdem, mehr davon, das könnte eine rundere Sache sein.

Der Knatter-Cop vom Dienst

Francesco Mazzeis Film ist nicht frei von Charme, fängt die Ein oder Andere Szene gut ein und die Whodunit-Geschichte ist sogar bis zum Schluss halbwegs unterhaltsam. Das liegt sicherlich nicht an der Logik, dem Überraschungseffekt (wer sich da in die Irre führen lässt, muss wirklich recht einfälltig sein), doch lässt sich der Streifen angenehm verfolgen. Inszenatorisch nicht schlecht, wenn auch weit entfernt von fehlerfrei (sagenhafter Anschlussfehler: In Minute 19 öffnet der kleine Junge einen Schrank, im Regal, praktisch exakt in der Bildmitte und somit unübersehbar, liegt eine Tasche. Der Knabe greift nach einem Bild und in dem Moment verschwindet die Tasche wie von Zauberhand, als hätte die bezaubernde Jeannie die Arme gekreuzt. Wie das bei finaler Sichtung nicht auffallen konnte, unglaublich.). 


So hübsch, leider Nonne. Doof...

Irgendwie hat das Werk was, gerade wegen seiner schluderigen Aussetzer. Da werden am Tatort gefundene Beweismittel (die Murmel) einfach mal verschenkt oder dem lässigen Commissario fällt ein weiteres, ziemlich wichtiges Indiz aus der Hemdtasche (da gehört es hin). Der knattert mit dem Motorrad durch die Gegend und nebenbei die verheiratete Ex-Geliebte des Opfers, why not? Sein Kollege wirkt wie ein der lustig-doofe Azubi, der nach der Ausbildung nicht übernommen wird und, obwohl die Handlung über weite Strecken in einem Kloster spielt, nutzt Mazzei jede Chance, den sekundären, weiblichen Geschlechtsmerkmalen reichlich frische Luft zu gönnen. Da schlägt das Italo-Herz höher, bene. Das ist so viel Kritik, wenn auch halbwegs solide gemacht, deshalb ist das nicht mehr als ein Durchschnittsfilm, den sich Genrefreunde, mit geringerer Erwartungshaltung, aber irgendwie noch ansehen können. Wie schon erwähnt, das mit mehr Schlitz und weg, könnte sogar ganz gut gefallen.
5,5 von 10 sich geißelnden Nackedei-Nonnen