Review: DIE TRIBUTE VON PANEM - CATCHING FIRE - Der lange Weg zum Finale

Erstellt am 28. Januar 2014 von Die Drei Muscheln @DieDreiMuscheln


                                                                                                  
Fakten:Die Tribute von Panem – Catching Fire (The Hunger Games: Catching Fire)USA, 2013. Regie: Francis Lawrence. Buch: Simon Beaufoy, Michael deBruyn. Mit: Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Liam Hemsworth, Woody Harrelson, Donald Sutherland, Philip Seymour Hoffman, Elizabeth Banks, Lenny Kravitz, Stanley Tucci, Sam Claflin, Jeffrey Wright, Amanda Plummer u.a. Länge: 146 Minuten. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. Im Kino.
Story:
Nach ihrem gemeinsamen Sieg bei den Hunger Games werden Katniss und Peeta von der totalitäre Regierung um Präsident Snow als Werbefiguren vor den Karren des Regimes gespannt. Eine inszenierte Lovestory um die herum soll das Volk vor einem Aufstand bewahren. Doch Katniss wird immer mehr zum Symbol des Widerstands. Um dies endgültig zu unterbinden, haben sich Snow und sein neuer Spielleiter für die 75. Hunger Games etwas einfallen lassen: 24 ehemalige Sieger, unter ihnen auch Katniss und Peeta, sollen erneut in die Arena. Für Snow gibt es nur ein Ziel: Diesmal soll Katniss nicht davon kommen und die Ordnung wieder hergestellt werden.
  
Meinung:
Allgemein scheint die filmische Fortführung der Hunger Games auf große Zuneigung zu stoßen und als besser als der Vorgänger zu gelten. Dem kann ich jedoch nicht zustimmen. Tatsächlich gefiel mir der Erstling sogar einen Hauch besser. Oder sagen wir mal so: „Catching Fire“ hätte deutlich mehr bieten MÜSSEN, um zumindest die gleiche (uninteressante) Wertung erhalten zu dürfen.

Die Zeiten in Panem werden finsterer.

Als ein typisches Problem dieser auf mehrere Filme aufgeteilten Geschichten kommt auch hier zum Tragen: Es ist einer Art Lückenbüßer, ein Mittelstück, welches genau dann endet, wenn es plötzlich doch droht interessant zu werden. Bis dahin – und genau das ist das große Problem – wird die Handlung für einen 146 Minuten langen Streifen kaum entscheident
voran gebracht. Die neuen Aspekte könnten kaum 90 Minuten füllen, würden dann allerdings auch kaum Action- oder Spannungsmomente enthalten. „Catching Fire“ wirkt speziell in der zweiten Hälfte, als es schon wieder in die etwas aufgepeppte Arena geht, wie eine Wiederholung.

Back in the Game.

Was davor an sich positiv auffallen sollte: Es wird etwas düsterer in Panem, die Lage angespannter, was „Catching Fire“ jedoch nicht wirklich eine andere Stimmung gibt als dem zahnlosen Vorgänger. Jennifer Lawrence verfällt wieder in den Katniss-Modus und passt ihr Spiel der dystopisch angehauchten Seifenoper an. Die Dreiecksbeziehung zwischen ihr und ihren Sunny-Boys wird natürlich wieder aufgegriffen und zielgruppengerecht eingeflochten. Was in diesem Part besonders stört, ist das Betteln von Regisseur und Panem-Neuling Francis Lawrence um die Emotionen des Zuschauers. Da wird so gezielt und mit schwülstiger Musikuntermahlung an der Mitleidsschraube gedreht, auch Kommando dürfen die Taschentücher gezückt werden. Nichts gegen Empathie und Emotionen, nur das ist so berechnend und lenkend, dass es extrem aufdringlich wirkt. Die etwas direktere Gewaltdarstellung macht den Film dadurch nicht ernster, nur eine etwas härter Variante des selben Stoffs, Schmutz mit Weichspüler.

"Ich bin ein Star, holt mich hier rauuuus!!!"

Ab dem erneuten Einstieg in die Hunger Games verschwindet der Kitsch-Anteil dankenswerter Weise deutlich, dafür wird nichts der Hauptteil des Vorgängers nochmal aufgewärmt. Klar, der Ausgang und gewisse Details sind neu, andere sehr deckungsgleich (ersetze kleine Mädchen durch alte Frau = selber Effekt), allerdings wäre es doch wesentlich interessanter gewesen, Panem und den schwelenden Aufstand seiner Bevölkerung aus einer anderen Perspektive zu präsentieren. Das hätte ich mir von diesem Teil gewünscht, als erneut das milde Survival-Szenario (bei dem mindestens ein Überleben ja ohnehin nicht zur Debatte steht). Die leichten „Verbesserungen“ zum Vorgänger reichen mir da nicht und sorgen eher für Ärger, warum für so viel aufgewärmten Kaffee wieder 2 ½ Stunden benötigt wurden. Die nächsten Teile könnten das bieten, was dieser hier schon gebraucht hätte.


Deshalb könnte da immer noch was gehen. Wer die ersten Hunger Games mochte, wird hier sicher auch wieder voll zufrieden sein, wahrscheinlich sich sogar an der etwas härteren Gangart erfreuen. Wer (wie ich) da schon nicht begeistert war, braucht den hier kaum. Mit mehr „neuer“ Geschichte und weniger Schmonzette vielleicht, so aber ganz bestimmt nicht.
3,5 von 10 brennenden Brautkleidern.