Review: DIE SCHADENFREUNDINNEN – Die Waffen der Frauen

Review: DIE SCHADENFREUNDINNEN – Die Waffen der Frauen
Fakten:
Die Schadenfreundinnen (The other Woman)
USA. 2014. Regie: Nick Cassavetes. Buch: Melissa Stack. Mit: Cameron Diaz, Kate Upton, Leslie Mann, Nikolaj Coster-Waldau, Nicki Minaj, Don Johnson, David Thornton, Kennth Maharaj, Madison McKinley, Victor Cruz u.a. Länge: 109 Minuten. FSK: freigegeben ab 6 Jahren. Ab 1. September 2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:
Männer sind Schweine. Vor allem Mark! Das muss Carly erkennen, als sie erfährt, dass ihr Freund verheiratet ist. Als sie zufällig seiner Gattin Kate begegnet, stellt Kate fest, dass sie mit ihr viele Gemeinsamkeiten hat. Als die beiden erfahren, dass Mark noch eine Affäre hat, schmieden sie zusammen mit Affäre Nr. 2 einen Plan, um sich zu rächen.


Meinung:
Als Sprössling von John Cassavetes hat es Nick Cassavetes als Regisseur nun wirklich nicht leicht: Während John Cassavetes als Initiator des Indepedent-Kinos gilt; als ein Autorenfilmer, der seinem Publikum noch Konzentration und Eigenverantwortung abverlangte und mit „Eine Frau unter Einfluss“ und „Mord an einem chinesischen Buchmacher“ Filmgeschichte schrieb, ließ sich Nick Cassavetes als Künstler eher am entgegengesetzten Pol nieder. Mit „Ein Licht in meinem Herzen“, „Call It Love“, „Wie ein einziger Tag“ und „Beim Leben meiner Schwester“ etablierte er sich als Regisseur, der sich vor allem für großspurige Gefühlsarien verantwortlich zeichnet, die nur selektierte Altersgruppen zum Dialog einluden. Von den deliziösen Happen, die sein Vater einst mit erschreckend kontinuierlicher Qualität noch servierte, kann man als Cineast in Bezug auf Nick Cassavetes nur träumen. Nichtsdestotrotz ist der Mann kommerziell durchaus siegreich und schafft es immer wieder, einige Achtungserfolge zu feiern.

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Die drei Mädels von der Tanzstelle

Auch sein neuster Streich „Die Schadenfreundinnen“ stieß im Kino auf reichlich Gegenliebe. Die Frage, ob Nick Cassavetes sein Handling in irgendeiner Weise weiterentwickelt respektive den Versuch unternommen hat, zu neuen Ufern aufzubrechen, lässt sich direkt verneinen: „Die Schadenfreundinnen“ (im Original mit dem unscheinbaren Titel „The Other Woman“ gesegnet) ist eigentlich Stangenware im Komödiensegment und gibt sich nur zu gerne katastrophalen Kalauern geschlagen, die schon Anfang des neuen Jahrtausends komplett deplatziert erschienen. Da hätten wir an erster Stelle Cameron Diaz („The Green Hornet“, „The Counselor“), die zu Beginn mal wieder bemüht in die Rolle des 'Hot Chick' gedrängt werden sollte, in diesen Typus aber einfach nicht mehr passt, weil auch an Frau Diaz die Zeit nicht spurlos vorbeigezogen ist. Leslie Mann („Jungfrau (40), männlich, sucht“, „Immer Ärger mit 40“) fährt als betrogene Ehefrau ihre gewohnt hysterisch-liebenswerte Schiene und harmoniert mit Kollegin Diaz über weite Strecken tatsächlich relativ gut. Komplettiert wird das Trio dann noch von Model Kate Upton („Aushilfsgangster“, „Die Stooges“), die ihre männliche Fangemeide mit ihren körperlichen Attributen sicher zufriedenstellen wird.

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Noch kann Mr. Right gut lachen

Schauspielerische Glanzleistungen sollte man nicht erwarten, vor allem nicht von Kate Upton, die vielmehr damit beschäftigt ist, ihr Doppel-D-Dekoltee in die Kamera zu rücken. Als Objekt der Begierde aber tritt Nikolaj Coster-Waldau („Game of Thrones“, „Headhunters“) auf den Plan, der den schmierigen Egomanen mit Anti-Monogamie-Philosophie süffisant ausspielt, sich aber in hochnotpeinlichen Szenen zum Vollhorst machen lassen muss: Ob das alteingesessene Abführmittel, welches zu einem viel zu langen Ausflug auf die Toilette führt oder das versehentliche Einrennen einiger Scheiben: Derlei Plattitüden wirken einfach nicht organisch im eh schon mäßigen Humorverständnis des Drehbuchs. Es wäre allerdings auch eine Lüge, würde man „Die Schadenfreundinnen“ jeden Unterhaltungswert aberkennen, denn Diaz und Mann im Zusammenspiel dürfen einige durchaus amüsante Momente auf ihre Rechnung nehmen. Wenn man „Die Schadenfreundinnen“ jedoch auf seine behauptete emanzipatorische Note abtastet, bricht das Gerüst das Filmes schnurstracks in sich zusammen.

Wenn sich die drei Damen darum kabbeln, wer denn nun noch einmal mit dem passionierten Fremdgänger in die Kiste springen darf, wird das auf den fragwürdigen Höhepunkt getrieben und hat mit dem eigentlichen Kredo, dem Arsch so richtig eins auszuwischen, nichts mehr am Hut. Naja, aber was will man von einer Komödie dieser Art schon großartig erwarten? Am Ende geht es um (ungewöhnliche) Freundschaften zwischen drei Lochschwägerinnen und „Die Schadenfreundinnen“ verweigert es tunlichst, richtig gemein auf das Gas zu treten, um dann sein Sujet dahingehend zu konterkarieren, in dem er seinen Protagonistinnen eben doch keine Autarkie zugesteht.

4 von 10 Stürzen aus dem Fenster

von souli

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