Review: DIE PASSION CHRISTI - Mel Gibsons bedenkliches Machwerk

Erstellt am 1. April 2013 von Die Drei Muscheln @DieDreiMuscheln
                                                                     

Fakten:
Die Passion Christi (The Passion of the Christ)
USA, IT, 2004. Regie: Mel Gibson. Buch: Mel Gibson, Benedict Fitzgerald. Mit: Jim Caviezel, Maia Morgenstern, Monica Bellucci, Christo Jivkov, Francesco De Vito, Mattia Sbragia, Luca Lionello, Hriso Shopov, Toni Bertorelli, Claudia Gerini u.a. Länge: 126 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.
Story:
Jesus von Nazareth wird verraten und als Gotteslästerer angeklagt. Obwohl der römischen Stadthalter ihn nicht dieses Verbrechens verurteilen will, muss er sich am Ende dem Druck der Bevölkerung beugen. Der Sohn Gottes findet am Kreuz einen grausamen Tod.

Meinung:
Jesus hat für uns gelitten, müssen wir deshalb jetzt wegen ihm leiden?
Mel Gibsons "Die Passion Christi" oder "Was soll das überhaupt"?
Das sich der lange Zeit so sympathisch verkaufende Ausi mit diesem fanatisch-übelen Unsinn in ein schlechtes Licht gerückt und wenig später durch antisemitische Pöbelein fast seine Karriere zerstört hat, ist nicht mal das Schlimmste an diesem grässlich-verblendeten Werk. Die formal ansprechende Ästhetik der Bilder rettet rein gar nichts, sondern macht den Schund nur noch ungeniessbarer. 


 

Auf und vor dem Bildschirm eine Qual

Die allseits bekannte Geschichte vom Verrat an Jesus Christus und dem folgendem Martyrium bis zu seinem Tod am Kreuz erzählen zu wollen klingt vielleicht gar nicht so schlecht, nur dann muss auch wirklich etwas erzählt werden. Tatsächlich schildert Gibson lediglich die groben "Fakten" (was mit Vorsicht so genannt werden sollte. Ohne jemanden zu nahe tretten zu wollen, wie viel Wahrheitsgehalt in einer über 2000 Jahre alten Geschichte steckt, in der vieles wohl nur aus dramatischen Gründen so überliefert wurde, sollte nicht als unantastbare Tatsache angesehen werden), und geiert hauptsächlich durch eine unerträgliche Folterorgie. Selbst wenn es sich genau so zugetragen haben sollte, muss es denn in dieser Ausführlichkeit gezeigt werden? Grauen und Qualen lassen sich auch subtiler vermitteln. Ich habe gar kein Problem mit Filmgewalt und einige deftige Szenen sind dann auch angemessen, aber in dieser voyeuristischen Art ist es ekelhaft. Die Auspeitschszene hat für die Geschichte so gar keinen Wert, unendlich oft wird dort eingedroschen, Gibson zelebriert es in der bereits angesprochenen "Ästhetik", die schlicht zum kotzen ist. 

Wenn es blutet, kann man es töten

Das wirklich verheerende an diesem Film ist das, was er vermittelt. Überwiegend hässliche, sardistische Juden sorgen für den qualvollen Tod des Sohn Gottes. Hätte Gibson nicht später noch seine (zugegeben, wohl im betrunkenen Zustand getätigt, aber es ist ja bekannt, was von Betrunkenen und Kindern gesagt wird) furchtbaren Äußerungen von sich gegeben, hätte das wohl als unbedachter Fauxpas durchgehen können, so schon mehr als bedenklich. Der Streifen gießt Öl in eine uraltes Feuer und ist Wasser auf die Mühlen sämtlicher fanatischer Extremisten. 

Fürchterlicher Film, inhaltlich wie von seinem Subtext.

1 von 10 bibeltreuen Hasspredigern