Review: DIE, MONSTER, DIE! - DAS GRAUEN AUF SCHLOSS WITLEY - Öko-Horror aus dem Weltraum

Erstellt am 20. März 2015 von Die Drei Muscheln @DieDreiMuscheln

                                                                    
Fakten:Die, Monster, Die! – Das Grauen auf Schloss Witley (Die, Monster, Die!)GB, USA, 1965. Regie: Daniel Haller. Buch: Jerry Sohl, H.P. Lovecraft (Vorlage). Mit: Boris Karloff, Nick Adams, Freda Jackson, Suzan Farmer, Terence de Marney, Patrick Magee, Paul Farrell, Leslie Dwyer u.a. Länge: 76 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD erhältlich.
Story:Der Amerikaner Stephen Reinhart reißt nach Schottland, um dort seine Verlobte Susan auf Schloss Witley, dem geheimnisumwitterten Besitz ihres Vaters, zu besuchen. In dem unheimlichen Anwesen gehen merkwürdige Dinge vor sich. Das weiß auch Susans Mutter, die alles daran setzt, dass Stephen und ihre Tochter das verfluchte Anwesen so schnell wie möglich verlassen, bevor es zu spät ist…
  

Meinung:-„Sehen sie das giftige Leuchten?“-„Es ist ein Stein, der ist harmlos.“
Mal angenommen, du kommst in ein schottisches Kaff, das aussieht wie die Kulisse eines Hammer-Studio-Films, willst eigentlich nur das nahegelegene Schloss aufsuchen und dann passiert das: Bei der Erwähnung deines Zielortes fahren dir die Taxis vor der Nase weg, entsetzte Dorfbewohner reißen dir die Äpfel aus der Hand, der Fahrradverleih hat auf einmal nix zu verleihen. Wenn jetzt auch noch rund um das Anwesen alles nur totes Brachland ist, Bäume bei Berührung zu Asche zerbröseln, unmissverständliche Warnschilder und dicke Schlösser vor den Toren dir nahelegen besser nicht einzutreten…dann lass es doch einfach. Aber dann wäre der Film schon nach 10 statt eh schon schnuckeligen 76 Minuten vorbei (allein 3 ½ davon Vorspann, hier streckt man wo man kann), wäre doch schade.

Der Start mit Schwiegerpapa ist eher holprig.

Verkunstnebelter 60er-Jahre-B-Gruselschinken aus der Trockeneiskanone, mit der sich Horrorfilmlegende Boris Karloff („Frankenstein“) auf seine alten Tage den Einkaufswagen füllte und als namenhaftes Zugpferd vor den Karren gespannt wurde. Karloff gibt den runzligen Hausherren des wenig einladenden Gemäuers, der nicht mit dem Auftauchen seines ihm bis dato nicht mal bekannten Schwiegersohn in spe gerechnet hat und sich bei seiner Geheimniskrämerei empfindlich gestört fühlt. „Die, Monster, Die! – Das Grauen auf Schloss Witley“ basiert auf einer Vorlage von Kultautor H.P. Lovecraft, was durchaus zu erkennen ist. Dass es sich wohl nicht um einen klassischen Haunted-House-Film handelt, ist relativ früh klar. Lange nicht zu durchschauen wird sich betont mysteriöse und in Ansätzen leicht bizarr gegeben, dabei niemals wirklich verstörend oder ernsthaft spannend. Interessant, so könnte man den eher zahmen Unfug bezeichnen, bei dem niemand (mehr oder jemals) einen Herzkasper erleiden dürfte oder sich vorsorglich auf eine saugstarke Unterlage setzen müsste. Hat den Flair eines billigen, aber liebevollen Gruselkabinetts in einem Freizeitpark, bis das Teil am Ende schon fast einzigartig skurrile Formen annimmt. Die Story entpuppt sich als eine Art extraterrestrischer Okkult-Öko-Mutationshorror, wer kennt da schon vergleichbares Material? Das kommt mindestens so gaga rüber wie es sich anhört, wenn nicht sogar noch ein Stückchen mehr. Der Unterhaltungswert scheint nicht immer ganz freiwilliger Natur, aber besser als gar keiner. 

Ähm, ja...noch Fragen?

Mitten drin statt nur dabei, der bereits erwähnte Boris Karloff, dem man trotz diesem ganzen Quatsch um ihn herum – oder sogar besonders deswegen -nur seinen ehrlichen Respekt zollen kann. Beim Dreh schon fast 80 Jahre alt, merkt man ihm die pure Spielfreude an. Wohl gemerkt, in so einem Film. Andere Darsteller ruhen sich im Alter auf ihren Lorbeeren aus oder resignieren ob der angebotenen Rollen, glänzen maximal durch Anwesenheit als durch Engagement. Nicht ein Karloff, der selbst als an den Rollstuhl gefesselter Greis in einem cheesigen B-Movie noch Gas gibt, ohne dabei albern zu wirken. Eher erhaben, ein Vollblutdarsteller, der seinen Beruf liebt. Er hat zwar kaum Möglichkeiten sich hier besonders zu präsentieren, schafft es dennoch, drückte die blassen No-Names an seiner Seite selbst sitzend mühelos an die Wand. Das traurige Gegenbeispiel war sein ewiger Konkurrent Bela Lugosi, der am eigenen Anspruchsdenken und Ego zerbrach, als drogensüchtiges Wrack vor die Hunde ging und neben seiner Rolle als Dracula heute am ehesten für seine Auftritte unter Ed Wood im Gedächtnis geblieben ist, ein später „Ruhm“. Karloff hat Zeit seines Lebens nicht nur die besseren Entscheidungen getroffen, er hat vor allem nicht mit seinem Image gehadert, er hat das Beste daraus gemacht. Bis zum Schluss.
Bei aller Liebe, das ist nun wirklich kein guter Film, nichtsdestotrotz irgendwo charmant. Altmodischer Grabbelkisten-Trash mit einem in Würde gealterten Star und einigen absurden Momenten, das reicht dann mal für zwischendurch. 
5,5 von 10 strahlenden Gesichtern