Darf es etwas mehr sein? Das könnte gut das Motto der mit Technik randvoll gepackten Garmin Fenix 5 Plus sein, die ich in der Saphir Edition testen konnte. Wie sich die Smartwatch in den letzten dreieinhalb Monaten geschlagen hast, liest du hier...
Aber zunächst back to the roots.
Vorab möchte ich euch aber einen kleinen Auszug der zur Verfügung stehende Sportmodi der Uhr nicht vorenthalten: Laufen, Trail Run, Laufband, Hallenbahn, Wandern, Bergsteigen, Radfahren, Indoor Rad, MTB, Schwimmbad, Freiwasser, Triathlon, Skifahren, Snowboarden, Langlaufen, SUP, Rudern, Indoor-Rudern, Kajak, Golfspielen, Gehen, SwimRun, Yoga, Cross-Trainer, Stepper, uvm.
Ich glaube da ist echt für jeden was dabei. Denn im Zweifelsfall kann man auch noch seine eigene Sportart unter Sonstiges anlegen.
Gehäuse und Bedienung
Damit die Uhr gut geschützt ist, befindet sie sich in einem 47mm-Gehäuse aus faserverstärktem Polymer, die Rückseite wiederum ist aus Metall und die Lünette aus Edelstahl. Dieser stabileMaterialmix schlägt wiederum mit einem Gewicht von 86g zu Buche - was fast dem Zweieinhalbfachen des Gewichts der Apple Watch 4 beträgt, mit der ich sonst oft trainiere. Wer beim Gewicht etwas abspecken will, kann zur 10g leichteren Fenix aus Titan greifen, die dann allerdings mit ca. 400€ mehr auch deutlich teurer ist.
Das Display selbst ist durch eine Saphirglasscheibe extrem Stabil und hat bei mir über die Monate hinweg keinen einzigen Kratzer abgekriegt - was übrigens nicht an meiner schonenden Umgangsweise lag, sondern tatsächlich vielmehr aufgrund der wünschenswert guten Qualität. Dafür gibt es einen wirklich dicken Daumen hoch von mir.
Neben der regulären 5 Plus mit 47mm-Gehäuse bietet Garmin auch eine etwas kleinere Variante mit dem Namen 5S Plus, die ein 42mm Gehäuse besitzt und die etwas größere Variante 5X Plus mit 51mm Gehäuse an.
Weitere Individualisierungsmöglichkeiten bestehen in Sachen Armband, welches sich dank des sogenannten QuickFit-System extrem einfach innerhalb von Sekunden wechseln lässt. Hier bietet Garmin neben den Silikonarmbändern auch welche aus Leder, Edelstahl und Titan an, sodass man die Uhr auch in der Freizeit oder elegant zum Businessoutfit kombinieren kann. Denn so eine hochwertige Smartwatch will man sicher nicht nur zum Sport tragen.
Die Bedienung der Fenix 5 Plus funktioniert mittels fünf Knöpfen am Rand der Uhr, die insbesondere beim Training wichtige Funktionen wie Start/Stopp, Runde, Licht ein etc. ausfüllen. Insbesondere hierfür sind sie auch wirklich praktisch, denn bekanntermaßen funktionieren die meisten Touchscreens bei Feuchtigkeit (Schweiß, Regen, etc.) nicht besonders gut. Hinzu kommt, dass man beim Laufen und speziell Intervallen doch recht fokussiert sein muss, wenn man parallel die Uhr mittels Touchgesten steuern will. Allerdings wäre ein Touchscreen für die Alltagstauglichkeit meiner Ansicht nach doch ein starker Gewinn. Denn viele Funktionen sind in den verschachtelten Menüs der Fenix 5 Plus sehr versteckt und wären so sicher leichter aufzufinden und zu bedienen. Selbst Wochen später habe ich immer wieder neue Funktionen entdeckt. Zudem hat die Uhr offensichtlich auch keine extra fettabweisende Schicht auf dem Display, sodass sich Fingerabdrücke, etc. sehr gut darauf halten. Insgesamt fuchst man sicher aber auch in die Bedienung der Uhr ein genießt insbesondere beim Sport die einfache Bedienung mittels Knöpfen, die dadurch selbst blind möglich ist.
Lauffunktionen
Was die Lauffunktionen angeht, ist die Garmin Fenix 5 Plus tadellos. Neben einer einfachen Trainingsfunktion, die Entfernung, Zeit, Puls, Strecke, etc. aufzeichnet, stehen noch diverse weitere Funktionen zur Verfügung. So zum Beispiel ein Intervallmodus, bei dem man Aufwärmen- und Auslaufphasen, Intervallart nach Zeit oder Strecke und auch die Pausen nach Zeit oder Strecke definiert und anschließend von der Uhr sehr gut durchs Training geführt wird. Genauso kann man auch Zeit- oder Distanzziele anlegen, um diese zu erreichen oder direkt virtuell gegen ein vorheriges Training antreten. So kann man sogar gegen sich selbst auf der Lieblingstrecke antreten. Das hat mich das ein oder andere Mal auch auf den letzten Kilometern noch gepusht. Sämtliche Trainings- und Rennmodi haben mich vollends überzeugt. Denn diese sind nicht nur umfänglich, sondern auch gut umgesetzt und dank Höhenmesser ist man auch in den Bergen gut aufgehoben. Viel mehr gibt es da eigentlich nicht zu sagen, als ein großes Lob.Die Fenix 5 Plus als Smartwatch
Etwas kleiner fällt mein Lob hingegen für die Alltagstauglichkeit als Smartwatch aus. Zwar lässt sich die Fenix 5 Plus auch mit privaten Fotos als Zifferblatt individualisieren oder als Activity Tracker benutzen, doch die meisten Funktionen sind meiner Ansicht nach wenig intuitiv. Um ein Foto zum Beispiel als Zifferblatt einzustellen, muss ich extra die Garmin Face It-App herunterladen, dann das Bild erstellen, bei Garmin hochladen und anschließend kann ich es auf der Uhr installieren. Das funktioniert bei "richtigen" Smartwatches einfacher und sieht auch noch besser aus. Denn mit einer Auflösung von 240x240 Pixeln auf 1,2" Bilddiagonale kann man ziemlich gut Pixel zählen.Genauso wenig intuitiv war das Speichern von Musik von Spotify oder dem eigenen Computer mittels Garmin Express vom PC aus. Nach einigen Übungsschritten hatte ich die Musik endlich auf der Uhr und wenn Uhr und Kopfhörer verbunden waren, war es super praktisch beim Laufen, insgesamt aber doch zu umständlich und langsam, als dass man gern und regelmäßig seine Playlists auf der Uhr überträgt und auch mal wechselt. Zudem hatte ich immer mal wieder Probleme damit, dass sich einmal gekoppelte Kopfhörer und die Uhr wiederfinden. Das trat leider nacheinander mit drei verschiedenen Kopfhörern so auf.
Genauso hatte ich immer wieder Probleme damit, den Wetterbericht auf der Uhr zu checken. Einzig und allein die Push-Benachrichtigungen von meinem Smartphone wurden sauber auch auf der Uhr wiedergegeben.
Trainieren mit der Uhr
So sieht der Brustgurt aus
Das Training selbst war gut möglich. GPS war schnell gefunden und überwiegend genau. Besonders hervorheben möchte ich, dass sich Uhr und Brustgurt (ich hatte den HRM-Run Herzfrequenz-Brustgurt von Garmin für ca. 100€ im Test) sich selbständig, schnell und damit problemlos verbunden haben und so das Training schnell starten konnten. Eine Autopause lässt sich ebenfalls einfach einstellen und erleichtert Trainingsstopps an roten Ampeln etc. Und ist die Einheit dann absolviert, lassen sich die Einheiten gut auf dem Smartphone oder Computer auswerten. Die Synchronisation zu Strava lief auch immer tadellos.Besonders loben möchte ich den Akku, der bei drei Trainingseinheiten mit einem Gesamtumfang von ca. 50-60km pro Woche auch die ganze Woche lang gehalten hat, ohne schlapp zu machen. (Ich habe die Uhr allerdings nur tagsüber und nicht beim Schlafen getragen)
Mein Fazit
Alles in allem hatte ich viel Spaß mit der Garmin Fenix 5 Plus und möchte sie beim Training eigentlich nicht mehr missen. Mit der Uhr hat Garmin optisch einen echten Leckerbissen geschaffen, der nicht nur beim Sport durch sein edles Design glänzt. Mir persönlich gefällt sie auch eine Nummer kleiner sehr gut (Fenix 5S Plus mit 42mm), da sie sich dann noch etwas dezenter unter dem Ärmel des Sakkos verstecken lässt.Jedoch ist der Preis von 799€ (UPE des Herstellers) schon eine Ansage. Und das lässt sich mit dem (nicht zwangsweise notwendigen) Brustgurt nochmal schnell auf 900€ steigern. Und angesichts dieses Preises lohnt sich meiner Meinung nach auch der Blick nach links und rechts. Denn wenn man nicht zwangsweise von morgens bis abends alle Daten tracken muss, dann macht sich auch die Kombination aus reiner Sportuhr und reiner Smartwatch oder gar "normaler" Uhr im Alltag ganz gut.
Gleich nach drei Tagen bin ich mit der Fenix 5 Plus von Garmin meinen ersten Halbmarathon gelaufen