Review: DER UNGLAUBLICHE BURT WONDERSTONE - Es fehlt der Zauber

Review: DER UNGLAUBLICHE BURT WONDERSTONE - Es fehlt der Zauber
Fakten:
Der unglaubliche Burt Wonderstone (The Incredible Burt Wonderstone)
USA. 2013. Regie: Don Scardino. Buch: Jonathan Goldstein, John Francis Daley. Mit: Steve Carrell, Olivia Wilde, Steve Buscemi, Jim Carrey, James Gandolfini, Alan Arkin, Brad Garrett, Jay Mohr, Michael Bully Herbig, Gillian Jacobs, Luke Vanek, Mason Cook, David Copperfield, Zachary Gordon u.a. Länge: 101 Minute. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:
Sein Name ist Burt Wonderstone. Seit seiner Kindheit ist der von der Zauberei fasziniert und er hat den Aufstieg zusammen mit seinem Freund Anton geschafft. Las Vegas liegt ihm zu Füßen. Doch über die Jahre wird Burt faul und seine Show verliert massiv Zuschauer, während neue, hippe Stars die Branche übernehmen. Nach einem Zerwürfnis mit Anton muss Burt wieder bei null anfangen.


Meinung:
In den 1990er gab es dank des Magiers David Copperfield einen regelrechten Zauber-Boom. Mit klassischen Tricks, wie der versägten Jungfrau, die pompös und theatralisch aufgeblasen wurden, war Copperfield nicht nur beim deutschen Privatsender RTL ein gerngesehener Haus- und Hofgast. Doch Zeiten ändern sich nun mal. Zwar sorgen bekannte Zauberer wie Copperfield oder der Niederländer Hans Klok immer noch für ausverkaufte Bühnenshows, doch die ihre Auftritte zur Prime Time in den Medien sind vorbei. Zum Glück gibt es ja noch Las Vegas, jene legendäre Stadt der Sünde und der Lichter, die von Casinos und gigantischen Hotelkomplexen beherrscht wird. Dort gibt es sie noch, die großen Shows der Zauberer, doch eine neue Generation hat vor einigen Jahren begonnen die Elite vom Thron zu stoßen. Statt aalglatten, geschniegelten und geschnörkelten Illusionisten, sind jetzt Leute wie David Blaine und Kriss Angel („Mind Freak“) an der Spitze der Zunft. Ihre Zauberei hat dabei nur noch wenig zu tun, mit den Tricks der alten Meister. Aus der Show ist reine Performance und Selbstdarstellung geworden, die mehr an die infantilen Selbstverletzungen der „Jackass“-Crew erinnern, statt an Houdini und Konsorten. Dass die Zeit von überlebensgroßen Shows, Glitzeranzügen und Betonfrisuren vorbei ist, muss auch Burt Wonderstone feststellen. Der egoistische, selbstverliebte Magier muss sich im Spielfilmdebüt des „30 Rock“-Regisseurs Don Scardino damit auseinandersetzen, dass er den Wandel in der Zauberbranche verschlafen hat. Wie das am Ende ausgeht? Nun, dazu muss man kein Magier oder Wahrsager sein, denn „Der unglaubliche Burt Wonderstone“ ist ungefähr so berechenbar, wie die ersten Tricks eines Kindes, aus einem Zauberkasten für Anfänger.

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Auf diesem Bild versteckt sich eine Perücke

Das eine Film, vor allem eine Komödie, nicht erreichen kann, dass man als Zuschauer noch überrascht wird, ist nur dann fatal, wenn der Humor des Films nicht funktionieren, bzw. nicht zünden will. „Der unglaubliche Burt Wonderstone“ leidet aber auch darunter. Seine Pointen sind teilweise so grobschlächtig, dass ein Metzger damit Schweine halbieren kann. Das anvisierte Ziel des Films, die neue Garde der Zauberer (sprich: Blaine und Angel) zu karikieren und gleichzeitig die klassischen Illusionisten, die Münzen hinter Ohren hervorzaubern, zu huldigen gerät immer mehr zu einer reinen, zwanghaften Gagparade, deren Figuren auch dann noch wie aus Plastik wirken, wenn sie abgeschminkt außerhalb der Bühne agieren. Egal ob die Titelfigur, sein liebenswürdiger Kollege Anton oder Assistentin Jane, sie alle kommen über den Status einer charakterlichen Konzeptzeichnung nicht hinaus. Einzig bei Him Carreys rolle des Steven Gray, ist dies verzeihlich, dient diese Figur doch nicht nur als Antagonist, sondern auch das Kritik an Kriss Angel und David Blaine in parodistischer Form.


 

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Profirunde: Hier verstecken sich sogar zwei Perücken

Natürlich ist Burt Wonderstone auch als eine verkörperte Persiflage angelegt, doch selbst dann, wenn Steve Carrell seiner Rolle etwas Wahres, etwas Menschliches hinzufügen soll, bleibt ein unelastischer, spröder Eindruck zurück. Da ist es merh als enttäuschend, dass „Der unglaubliche Burt Wonderstone“ auf eine mehr als ansehnliche Darstellerriege zurück greifen kann. Hauptdarsteller Carrell hat in Filmen wie „Little Miss Sunshine“ oder „Dan – Mitten im Leben“ bereits bewiesen, dass er als Darsteller auch außerhalb von Krawall- und Frontalkomödien überzeugen kann, davon ist hier aber wenig zu sehen. Seinen Co-Stars ergeht es da ähnlich. Olivia Wilde („Tron: Legacy“, „Cold Blood“) wird in die wenig reizvolle Rolle der ewig weiblichen Vernunft gequetscht und darf nicht mehr tun als moralische Statements abgeben und gut auszusehen, während der viel zu früh verstorbene James Gandolfini das vermögende Arschloch mimt. Ansonsten beehrt Steve Buscemi den Film noch und Michael Bully Herbig darf auch ein paar Mal einige Sätze und wenig brauchbare Gags zum Film beisteuern. Wer aber glaubt, Herbig hätte in „Der unglaubliche Burt Wonderstone“ wirklich eine Funktion täuscht sich aber, wie das Publikum bei einer großen Zaubershow.
„Der unglaubliche Burt Wonderstone“ hat gewiss enormes Potenzial, doch aus seiner Geschichte macht er nicht mehr als ein wenig erquickliche Verkettung von müden Gags mit schlaffen Pointen. Der Versuch seine Titelfigur innerhalb weniger Szenen von einem antisozialen Zauberstar zu einem liebenswürdigen Entertainer zu wandeln, erweist sich dazu noch als äußerst schaler Taschenspielertrick ohne Finesse. Eigentlich ist der gesamte Film frei von jeglichen Feinheiten. So wirkt „Der unglaubliche Burt Wonderstone“ wie ein Zauberer mit grobmotorischen Wurstfingern, der versucht eine Spielkarte in seinem Ärmel zu verstecken. Magie sieht anders aus. Gelungene Komödien ebenfalls.

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