Fakten:
Der Schrecken der Medusa (The Medusa Touch)
FR, GB, 1978. Regie: Jack Gold. Buch: John Briley. Mit: Richard Burton, Lino Ventura, Lee Remick, Michael Byrne, Harry Andrews, Alan Badel, Jeremy Brett, Marie-Christine Barrault, Gordon Jackson, Derek Jacobi u.a. Länge: 105 Minuten. FSK: ab 12 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.
Story:
Inspektor Brunel wird zum Tatort eines Mordes gerufen. Der Schriftsteller John Morlar wurde in seiner Wohnung erschlagen. Doch plötzlich gibt Morlar noch Lebenszeichen von sich. Im Krankenhaus zeigt das EEG rege Hirnaktivitäten, auch wenn auf eine Genesung keine Chance besteht. Durch das Tagebuch des Opfers stößt Brunel auf dessen Psychiaterin Dr. Zonfeld. Die erzählt dem Ermittler von Morlars Wahnvorstellungen, durch seine Gedanken Katastrophen auslösen zu können. Während seiner Untersuchungen erfährt Brunel immer mehr aus der Vergangenheit von Morlar, was ihn an Zufällen mehr und mehr zweifeln lässt.
Meinung:
"...Bis ich eines abends, vom Fieber geschüttelt, die Augen schloss und zum Teufel betete: Lieber Teufel, lass sie im Feuer der Hölle brennen, so wie du mich verbrennst!"
Erst scheint alles reine Routine zu sein
"Der Schrecken der Medusa" von Jack Gold zählt zweifellos zu den bemerkenswertesten Genrefilmen der 70er und kann es mühelos mit den großen Brüdern "Der Exorzist" und "Das Omen" aufnehmen. Parallelen lassen sich dabei lediglich und auch nur gering zu letzterem feststellen (nicht nur durch Lee Remick). Denn statt sich eindeutig in die Horror- und Gruselfilmschublade stecken zu lassen, beginnt der Film eher wie ein Thriller nach klassischem Whodunit-Prinzip. Ein (fast) Mord, ein cleverer Ermittler, die Suche nach dem Täter steht im Vordergrund. Und obwohl dessen Identität erst spät gelüftet wird, rückt das schon weit vorher in den Hintergrund. Viel spannender als die Frage nach dem Täter, ist die Geschichte des Opfers.Diese Augen bedeuten nichst gutes
Wer war dieser Morlar, was steckt hinter seiner bewegten Vergangenheit und sind es wirklich nur Zufälle und Wahnvorstellungen, die diese bestimmt haben? "Der Schrecken der Medusa" steigert seine Spannung kontinuierlich bis zu seinem wuchtigen Finale, das sicher lange im Kopf bleibt. Dabei muss niemals auf simpele Schockmomente zurückgegriffen werden, sein gesamtes Kribbeln bezieht sich aus der Geschichte, der Erzählweise und der Inszenierung. Langsame gleitet der Film von einem Krimi Richtung Suspense, erreicht den Bereich des Mystery-Horror und bekommt zum Schluss ein fast apokalyptischen Ausmaß, welches sich nicht erspart, gewisse zeitgeistliche Angstkarten auszuspielen, die an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden dürfen. Diese Mischung, diese geschickt konstruierte Entwicklung ist grandios und hebt das Werk weit über den damaligen und (leider) besonders heutigen Standard."Der Schrecken der Medusa" ist lange nicht komplett durchschaubar, öffnet sich nicht zu früh und wirkt daher so vernichtend im letzten Drittel. Die Besetzung ist auf vergleichbarem Niveau wie die Story. Lino Ventura ist einfach großartig, Lee Remicks Augen sprechen die Sprache der puren Furcht und alles überragt Richard Burton. Sein Blick kann (buchstäblich) töten, seine Performance erzeugt Gänsehaut. Ein sagenhaft schauriger, smart konstruierter Klassiker mit einer subtil-bedrohlichen Atmosphäre.
"Sucht den Mann, der die Macht besitzt, Katastrophen herauf zu beschwören."
8,5 von 10 Schlangenköpfen.