Fakten:
Der Marsianer – Rettet Mark Watney (The Martian)
USA, 2015. Regie: Ridley Scott. Buch: Drew Goddard, Andy Weir (Vorlage). Mit: Matt Damon, Jessica Chastain, Kate Mara, Sean Bean, Chiwetel Ejiofor, Kristen Wiig, Michael Peña, Donald Glover, Jeff Daniels, Aksel Hennie u.a. Länge: 144 Minuten. FSK: Freigeben ab 12 Jahren. Im Kino.
Story:
Mark Watney ist Botaniker, Ingenieur und arbeitet für die NASA. Als Crewmitglied der Ares 3 nimmt er an einer Mission auf dem Mars teil. Es kommt jedoch zu einem Unfall und der totgeglaubte Mark wird von seiner Crew alleine zurückgelassen. Mithilfe seiner Fähigkeiten versucht er das Unmögliche, nämlich auf dem fremden Planeten zu überleben.
Meinung:
Es ist schon erstaunlich in welcher Frequenz Ridley Scott millionenschwere Hollywoodprojekte aus dem Boden stampft. War zum Jahreswechsel noch die Bibeladaption „Exodus“ in den deutschen Kinos zu sehen, so erwartet uns jetzt „Der Marsianer“. Fast jährlich präsentiert uns Scott seine Filme, die aber vor allem in den letzten zehn Jahren deutlich an Qualität verloren und nicht mehr viel mit der früheren Genialität von Werken wie „Blade Runner“ oder „Alien“ zu tun hatten. Mit „Der Marsianer“ kann Scott zwar nicht ganz an seine größten Errungenschaften anknüpfen, bremst aber zumindest die Abwärtstendenz und beweist, dass er es eben doch noch kann.
Ben Affleck wäre das nicht passiert
Science-Fiction erfreut sich in den letzten Jahren wieder einmal steigender Beliebtheit, „Gravity“ und „Interstellar“ sind dabei wohl die zwei großen Namen der jüngeren Vergangenheit. Wer von diesen Filmen übersättigt ist, der kann beruhigt sein. Denn eins der positivsten Dinge, die man über „Der Marsianer“ sagen kann ist, dass er nicht all zu viel mit den oben genannten Streifen zu tun hat. Wir hatten große emotionale Momente. Wir hatten die unnahbare Bedrohung der allgegenwärtigen Leere. Wir hatten ernste und prätentiöse Dialoge und Thematiken. Nicht, dass daran etwas auszusetzen wäre, aber trotzdem ist es schön, dass „Der Marsianer“ in eine komplett andere Richtung steuert. Eine deutlich witzigere, seichtere und unbeschwerte Richtung. Wissenschaft ist cool. Das ist so ziemlich die einzige Message, die man aus „Der Marsianer“ mitnimmt. Denn seien wir mal ehrlich, wenn Mark Watney es schafft sich lediglich durch technische und biologische Kniffe eindrucksvoll von einer aussichtslosen Situation in die nächste zu retten und die lebensgefährliche Lage dabei wie ein lustiges Survivalcamp aussehen zu lassen dann macht das einfach Spaß. Unterlegt wird das Ganze mit fetziger Discomusik aus den 70er Jahren und einem optimistisch witzelnden Matt Damon, fertig ist der Blockbuster.Ein grüner Daumen auf dem roten Planeten
Warum das ganze 150 Minuten geht fragt man sich vielleicht. Oder für was man gefühlt 15 verschiedene Charaktere im Hauptquartier der NASA braucht, die Funktionen erfüllen, die man locker durch zwei Figuren ausfüllen könnte. „Der Marsianer“ ist sicherlich nicht frei von Fehlern, aber gerade weil er keinen Hehl daraus macht, ein simpel gestrickter Unterhaltungsfilm zu sein ist er so sympathisch. Unterm Strich bringt der Film dabei auch nicht viel Neues. Nichts was Filme wie „Cast Away“ & Co nicht schon vor einigen Jahren machten, nur ist „Der Marsianer“ dank seinem Setting doch einen Ticken hübscher verpackt. Visuell kann Scott nämlich einige interessante Reize setzen und auch wenn davon nichts wirklich Neuartiges dabei ist so macht der Film audiovisuell doch eine sehr gute Figur. Scott gelingt es jedoch nicht nur eindrucksvolle Bilder zu finden, sondern auch den Zuschauer in die Rolle des Protagonisten zu setzen. Auch wenn wohl nur die wenigstens über die technischen Fähigkeiten von Mark Watney verfügen, so stellt man sich trotzdem die Frage was man selbst in dieser Situation machen würde. Gerade die Projektion des Zuschauers auf die Hauptfigur macht den Film zu einem intensiven Erlebnis und bindet den Zuschauer mit ein.Ridley Scott is back. Zumindest zu großen Teilen, denn auch „Der Marsianer“ ist nicht frei von Fehlern. Eigentlich sind es sogar viele kleinere Baustellen an denen der Film nicht ganz rund läuft, doch letztendlich sind es die gelungenen Momente, die ihn auszeichnen und unterm Strich auch zu einem lohnenden Kinoerlebnis machen.
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