Review: Der freie Vogel fliegt Band 1

Teaser
Die Autorinnen Jidi und Ageng gehören in China zu den wichtigsten Comickünstlerinnen ihrer Generation. Im Team arbeitet Jidi als Szenaristin und von Ageng stammen die Bilder.
Die Reihe „Der freie Vogel fliegt" hat in China, Japan und Korea die wichtigsten Auszeichnungen im Bereich Comic/Graphic Novel erhalten: den Japan International Manga Award, den ICC Comic Award aus Südkorea und den China Animation & Comic Competition Golden Dragon Award.

Review: Der freie Vogel fliegt Band 1

Review: Der freie Vogel fliegt Band 1

Um was geht es?

Wir erleben die Höhen, Tiefen und Hürden des Lebens einer jungen, introvertierten und fantasiereichen Kunsthochschülerin in China.
In Band 1 der mehrteiligen, bisher nicht abgeschlossenen Reihe von „Der freie Vogel fliegt", lernen wir zunächst die Protagonistin Lin Xialou und ihre Vorgeschichte kennen.
Lin Xialou ist ein junges Mädchen, das eine chinesische Kunsthochschule besucht. Nachdem ihre Eltern sich scheiden ließen, als sie noch ein kleines Kind war, durchlebt sie viele Unannehmlichkeiten des Lebens. Zunächst lebt sie bei ihrem Vater, der neu heiratet und einen Sohn bekommt. Dieser hat aber nur wenig Verständnis für seine Tochter, die sich mehr und mehr in eine Fantasiewelt mit ihren Comichelden flüchtet. Kurz bevor diese Missverständnisse eskalieren, taucht zum Glück Lins Mutter wieder auf und hat mit der Kunsthochschule in Chengdu die rettende Idee, wie Lin doch noch eine vernünftige Schulbildung bekommen kann. Kurzerhand ziehen die beiden dorthin und Lin findet allmählich zurück ins wahre Leben und vielleicht sogar ihre große Liebe?
Die Geschichte spielt im China der 90er Jahre.

Am Anfang sind die Sprünge zwischen aktuellem Geschehen und Erinnerungen verwirrend. Nach und nach wird es aber flüssiger und sinniger. Immer mehr fühlt man sich in Lin hinein und möchte ihr am liebsten selbst schnellstmöglich zu Hilfe eilen.

Charaktere

Zentrale Figur ist Lin Xialou. Sie ist ein Mädchen im Teenageralter, das mehr in seiner eigenen Welt lebt als im kommunistischen China, das sie dennoch immer wieder aus ihrer Fantasiewelt herausreißt.

Außerdem wäre da noch Han Che, ihr Schwarm, den sie regelrecht stalkt, ihre Mutter, die als Fels in der Brandung genau im richtigen Moment in Lins Leben zurückkehrt und der Ladenbesitzer Hu Xu, den sie wiederum durch Zufall beim stalken kennenlernt. Alle anderen, wie Mitschüler, Lehrer oder ihr Vater, sind vielmehr Randfiguren, die Lin eher als lästig und störend in ihrem Leben empfindet.

Darstellung

Da dies mein erster Manhua ist, kann ich keinen direkten Vergleich ziehen, aber ich finde die Zeichnungen wunderschön und im Kontext zur Geschichte, die sie erzählen, sehr stimmig. Jedes Kapitel beginnt mit einer zweiseitigen Tuschezeichnung, auch die Zeichnungen der Geschichte sind alle in Farbe und sehr liebevoll gezeichnet.
Manchmal sind die Farben von Zeichnung und Schrift nicht sehr kontrastreich. Man sollte daher immer gutes Licht beim lesen haben. Die Zeichnungen spiegeln die Emotionen herrlich wider und werden bei starken Konflikten auch gefühlt etwas härter und dunkler.

Präsentation

Das Buch ist in ein flexibles Paperback gefasst und ca. DIN A4 groß. Es umfasst 296 Seiten, wobei der deutsche Comic davon nur 144 braucht, die weiteren 152 sind von der chinesischen Ausgabe und einem kleinen Übersetzungsteil mit den wichtigsten Begriffen belegt. Das Papier ist schön fest und griffig und wirkt sehr hochwertig.
Die einzelnen Bände sind für je 24,90 € bei Amazon erhältlich. Der Preis ist hier absolut angemessen.

Lektoriert von Sabine L.

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