Review: DEAD IN TOMBSTONE - Vom wilden Westen in die Hölle und wieder zurück

Review: DEAD IN TOMBSTONE - Vom wilden Westen in die Hölle und wieder zurück
Fakten:
Dead in Tombstone
USA. 2012. Regie: Roel Reiné. Buch: Brendan Cowles, Shane Kuhn. Mit: Danny Trejo, Anthony Michael Hall, Mickey Rourke, Dina Meyer, Richard Dillane, Colin Mace, Emil Hostina, Ovidiu Niculescu, Ronan Summers, Edward Akrout, Radu Micu, James Jordan u.a. Länge: 100 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:
Guerrero und seine Bande überfallen die Bank einer kleinen Goldgräberstadt und machen fette Beute. Sein Halbbruder Red hat allerdings keine Lust mehr nach seiner Pfeife zu tanzen. Er legt Guerrero um, reißt die Führung der Gang an sich und übernimmt die Stadt. Natürlich kommt so ein ehrbarer Mensch wie Guerrero nicht in den Himmel und steht kurz darauf dem Leibhaftigen Angesicht zu Angesicht gegenüber. Um nicht für ewig in der Hölle zu schmoren, schlägt er Luzifer einen Deal vor: Er darf für 24 Stunden zurückkehren, um ihm die sechs Seelen der Verräter zu beschaffen, und im Gegenzug seine behalten. Ein faires Angebot. Der Teufel steht auf Blutbäder und mehr Seelen. Genau ein Jahr nach seinem Tod steigt Guerrero aus seinem Grab um in Tombstone Rache zu nehmen. Die Uhr tickt...


Meinung:
Wer bei "Dead in Tombstone" einen ernsthaft guten Film erwartet, dem dürfte kaum noch zu helfen sein, doch irgendwie klingt das Ganze schon recht amüsant. Mit etwas Liebe zum Detail, schrägen Einfällen und Spaß am Unsinn hätte das doch ein halbwegs unterhaltsames Trash-Filmchen sein können. Genau davon ist erstaunlicherweise nichts zu sehen und zu spüren. Mal wieder wird die stiefmütterlich behandelte (und wenn oft eher dürftig umgesetzte) Kombination aus Western- und Mystery/Horror-Elementen verschenkt.

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Das gibt Ärger... oder eine volle Theke

Durch den wilden Westen, kostengünstig nachgezimmert im nicht mehr ganz so wilden europäischen Osten, mit Rüpel-Rentner Danny Trejo und seinen zwei Gesichtsausdrücken (sauer/extrem sauer, zu unterscheiden an den zusammengebissenen Zähnen). Warum der sympathische Miesepeter bis "Machete" auf seine erste große Hauptrolle warten musste wird mehr als ersichtlich. Wenn der nicht vernünftig inszeniert und mit seinen mimischen Defiziten gespielt wird, kann der Mann keinen Film als Leading-Man tragen. Auf jeden Fall keinen Guten. Statt einem verspielt-kreativen Kindskopf wie Robert Rodriguez sitzt hier halt ein Mann namens Roel Reiné auf dem Regiestuhl, der zwar wie Rodriguez selbst die Kamera bedienen kann, sonst jedoch nichts von dessen Fähigkeiten mitbringt. Unter seiner Regie wird Trejo's Nicht-Schauspiel schnell komisch (was  ja noch halbwegs unterhalten könnte) und noch schneller nervig, wie der ganze Film. Jegliches Potenzial unter der billigen Oberfläche wird links liegen gelassen, erstaunlich grimmig und (freiwillig) humorlos wird sich durch die Gegend geballert, als wenn die Story sich irgendwie ernst nehmen lassen würde, das Budget groß wäre oder das Ding sonst irgendwas zu bieten hätte. Abgehalfterte beinahe-mal-so-was-wie-Stars (Anthony Michael Hall, Dina Meyer) spielen fürs Mittagessen, etwas rote Soße fließt und nach Pistolenschüssen fliegen die Gegner wie am Schnürchen gezogen meterweit durchs Bild. Macht kaum Spaß und wird so bierernst vorgetragen, spielt bis auf den brauchbaren Storyansatz in der selben Liga wie die sonstigen US-Video-Produktionen, die aus "strategischen" Gründen in Rumänien so runter gekurbelt werden. Neben Seagal, Van Damme, Snipes und Lundgren hat also Trejo nun auch einen Wohnwagen in "Litte Hollywood", herzlichen Glückwunsch.

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"Mein Schaaaat, Gollum"

Richtig traurig an dem belanglosen Geholze ist das Mitwirken von Mickey Rourke, der seine zweite Karriere wieder konsequent an die Wand nagelt. Lethargisch-gelangweilt gibt er den wohl undiabolischsten Beelzebub aller Zeiten (außer in "Spawn"). Motivationsprobleme sind sogar verständlich, sieht sein Reich doch aus wie ein alter Minenschacht mit Kerzen und einem Feuerkorb. Macht mächtig Eindruck. Wenn man Stockbrot machen will. Was in drei Teufels Namen er schon wieder in solchen Produktionen rumgeistert, schauderhaft. Wie sein Auftritt, von daher passt das eigentlich. Bei Trejo geht das halt nicht besser, der gibt sich wenigstens Mühe. Rourke hat offensichtlich so gar keinen Bock und eiert das dementsprechend runter. Hoffentlich wurde wenigstens pünktlich gezahlt.
So trashig-nett das hätte werden können, "Dead in Tombstone" ist nichts weiter als die nächste Direct-to-DVD-Gurke für den schnellen Dollar, die immerhin nicht an Action spart und ganz gelegentlich mal ganz ordentlich aussieht (für die Möglichkeiten). Sonst pure Zeitverschwendung.

3 von 10 Teufels-Stockbroten

von JackoXL

Review: DEAD IN TOMBSTONE - Vom wilden Westen in die Hölle und wieder zurück
Meinung:
Als müssten die Videotheken nicht schon genug kinematographisches Unheil beherbergen, kommt es für die Fans der eh schon immer ungenutzt wirkenden Western-Hybriden dieser Tage in den zumeist recht unheilvoll anmutenden Regionen besonders dicke: Nach dem desaströsen Luftloch „Gallowwalkers“, der versuchte, Elemente des Zombie-Horrors in sein Western-Panorama zu effektuieren, steht nun der nächste herbe Nackenklatscher dieser Gattung in den Startlöchern: Roel Reinés „Dead in Tombstone“. Wie auch das – gelinde gesagt – enttäuschende Wesley Snipes-Vehikel versuchen Regisseur Reiné und seine beiden Drehbuchautoren Brendan Cowles und Shane Kuhn dem ikonischen „Wilden Westen“ einen neuen, aber gleichbleibend verkniffen-humorlosen Anstrich zu verleihen und darin an eine übernatürliche (Stil-)Ordnung zu knüpfen. Und was soll man schon sagen?„Dead in Tombstone“ ist ein reines Fiasko.

 

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Schnell Danny, sonst musst du noch im Sequel mitspielen

Die Exposition verheißt schon rein gar nichts Gutes, denn in dieser allein für sich genommenen Minute beweist „Dead in Tombstone“ bereits, das er weder mit trockenem Humor hantieren möchte, noch seinem ernsten Grundsatz fern von jeder noch so lächerlichen Facette halten kann: Ein mit ordentlicher Wampe ausgestatteter und endgültig unter seinem Niveau angekommener Mickey Rourke turnt durch seine Billighölle, gibt an, er wäre Luzifer und will dem Zuschauer dabei noch klarmachen, dass der Wilde Westen längst nicht mehr der ist, der er einmal war und allein aus gescheiterten Idealen Amerikas besteht: Ein trostloser Haufen Elend, in dem Blut und noch mehr Blut regieren. Es ist ein Augenblick, der sich in seiner grenzenlosen Peinlichkeit rational irgendwie nicht greifen lassen möchte, zu verquer und abstrus, zu konkret in seiner Stümperhaftigkeit, ohne sich ihrer in dieser unglaublichen Brachialgewalt bewusst zu sein. Aber diese Momente schlängeln sich fortwährend durch das Geschehen.

 

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Mickey Rourke ist Feuer und Flamme

Als Zuschauer fragt man sich, wie man nur mit einer so unverfrorenen Stupidität und Unzulänglichkeit auftreten kann – Und diese dabei auch noch tatsächlich ernst nehmen muss und nicht – was deutlich rentabler gewesen wäre, wenn auch ebenso wenig innovativ - mit einem gewissen Maß an ironischen Anlagen zu beflügeln. Nun ja, „Dead in Tombstone“ will eben ein düsteres Werk sein, ein Film der zeigt, dass der Wilden Westen ein Sammelbecken für Verbrechen und Unmoral ist, nicht zuletzt werden deswegen die einzelne Charaktere anhand von Fahndungsplakaten und kurzen Charakter-Schilderungen eingeführt. Im Mittelpunkt steht allerdings ein alter Bekannter: Danny Trejo. Eigentlich ein gern gesehener Gast, aber gleichzeitig auch der ungekürte Trash-Guru, dessen Qualität schon lange nicht mehr mit der Quantität seines Produktionseifers mithalten kann. Seinen Guerrero Hernandez kurbelt Trejo gewohnt ungelenkig herunter, nur wo man in anderen Werken eine gewisse Spielfreude und kratzige Coolness in Trejos Spiel erkennen wollte, ist es hier das absolute Desinteresse am gesamten Projekt. Und diese Apathie wandert über.
„Dead in Tombstone“ ist inhaltlich – und das ist kein Aburteil oder Tadel – mit vollkommener Leere gefüllt. Das war abzusehen, hier sollte es nicht darum gehen, irgendwelche Gehirnzellen zum Rotieren zu bringen, sondern sich an gepflegten Schwachfug zu ergötzen. Möglichst blutig und hirnlos. Nur sollte sich der Film darüber eben im Klaren sein. Ist er aber nicht. Die Handlung stolpert von einer müden Schießerei zur nächsten müden Schießerei. Dazwischen wird unbedeutendes Blabla ausgetauscht, um die nächste Schießerei zu ermöglichen und die Schauspieler dürfen beweisen, dass sie ihren Beruf in diesem Fall mit weniger (gar keiner) Leidenschaft angegangen sind. Wenn sich dann noch in jeder zweiten Szene eine Zeitlupensequenz einschleicht, gestreckt mit einer mehr als hundsmiserablen Schnitttechnick, dann wird auch deutlich, wie es der Film auf eine Laufzeit von knapp 100 Minuten geschafft an, denn die Sache erschreckt sich – ohne diesen deplatzierten Schnicksnack – auf eine gefühlte Zeitstunde. Immerhin wäre der Zuschauer da schneller erlöst gewesen.

1,5 von 10 Pistolenläufen im Büstenhalter

von souli


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