Review: DAS VERMÄCHTNIS DER TEMPELRITTER – Schnitzeljagd durch die amerikanische Historie

Review: DAS VERMÄCHTNIS DER TEMPELRITTER – Schnitzeljagd durch die amerikanische Historie
Fakten:
Das Vermächtnis der Tempelritter (National Treasures)
USA. 2004. Regie: Jon Turtletaub. Buch: Jim Kouf, Cormac Wibberley, Marianne Wibberley. Mit: Nicolas Cage, Justin Bartha, Diane Kruger, Sean Bean, Jon Voight, Harvey Keitel, Christopher Plummer, Oleg Taktarov, David Dayan Fisher u.a. Länge: 126 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:
Benjamin Franklin Gates und sein Gefährte Riley sind auf der Suche nach dem Schatz der Tempelritter. Im ewigen Eis finden sie einen wichtigen Hinweis, doch ihr Geldgeber Ian verrät und versucht sie zu töten. Die beiden können entkommen und findet heraus, dass die Antwort auf die Frage wo der Schatz ist, sich auf der Unabhängigkeitserklärung befindet. Um an diese heran zu kommen, bittet Benjamin seine Ex Abigail um Hilfe.


Meinung:
Jerry Bruckheimer ist einer der begehrtesten Superstars im Film- und Fernsehwesen. Dabei hat sich der mit deutsch-jüdischen Wurzeln ausgestattete Detroiter weder als großer Schauspieler einen Namen gemacht, noch hat er sich durch seine flinke Fingerfertigkeit als Regisseur auszeichnen können. Bruckheimer hingegen gehört zur A-Liga der Produzentenriege und ist seit den 1980er Jahren, in denen er kostbare Verträge mit Paramount Pictures und Disney unterzeichnete, die erste Wahl, wenn es um tosende Sommer-Blockbuster geht. Ob „Top Gun“, „Armageddon“ oder auch die „Fluch der Karibik“-Trilogie: Jerry Bruckheimer mischte bei ihnen allen mit; doch das ist nur ein kleiner Einschnitt in seine reichhaltigen Event-Kino-Partizipation. Man kann sich aber fast immer sicher sein, wenn man es mit einer Bruckheimer-Produktion zu tun bekommt, gibt es auch ordentlich Krawumm zu bestaunen. Das Problem ist ja bekanntlich nur, dass computergeneriertes Getöse nicht immer gleichzusetzen mit einer echten (Spaß-)Sause ist.

Review: DAS VERMÄCHTNIS DER TEMPELRITTER – Schnitzeljagd durch die amerikanische Historie

Lauf Nicolas, lauf!

„Das Vermächtnis der Tempelritter“ ist auf den ersten Blick bereits als waschechte Jerry Bruckheimer-Produktion zu enttarnen, gehört aber zu den Werken, die sich weder richtig loben lassen wollen, noch den klaren Groll auf sich ziehen. Regisseur Jon Turteltaub („Last Vegas“), dessen Filmographie weder Fisch noch Fleisch ist, bekommt es mit dem Drehbuch von „Das Vermächtnis der Tempelritter mit einem mal mehr, mal weniger drängenden „Indiana Jones“-Plagiat zu tun. Nicolas Cage („Tokarev“), der als Benjamin Franklin Gates selber über acht Ecken Teil der amerikanischen Geschichte ist, stellt sich in die Tradition seiner Familie und begibt sich auf die Suche nach dem sagenumwobenen Schatz der Tempelritter. Verankert werden die Hinweise auf jenen Schatz vom Skript dann im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, vom Nationalarchiv der Vereinigten Staaten, der Independnce Hall, der Trinity Church, bis hin zu den interessant-konstruierten Geheimräumen unterhalb des Friedhofes. „Das Vermächtnis der Tempelritter“ jongliert dabei durchweg mit Chiffren und möchte den Zuschauer zum großen Rätselraten animieren.

Der Zuschauer heftet sich an die Fersen von Nicolas Cage, Diane Kruger („Inglourious Basterds“) und Justin Bartha („Hangover 3“), die gewiss keine schauspielerische Höchstleistungen glänzen, aber den Umständen entsprechend agieren. Über ein Gros seiner Handlung erstreckt sich „Das Vermächtnis der Tempelritter“ dann auch mit jeder Menge Tempo und weiß durchaus zu unterhalten, auch wenn Wendungen immer absehbar bleiben und unsere Hauptdarsteller von den Bösewichten selbst aus einem Meter Entfernung prinzipiell verfehlt werden. Etwas gehemmt wird die gute Stimmung allerdings spätestens in den letzten 40 Minuten, wenn sich bereits ein ordentlichen Maß an Zufällen und Last-Minute-Rescues angehäuft haben, diese in ihrer überspitzten Integration dann jedoch nur noch störend auffallend. „Das Vermächtnis der Tempelritter“ ist gewiss nie wirklich spannnend, weil er sich doch immer als familientaugliche Schnitzeljagd mit vorhersehbarem Ausgang versteht, doch diese sich zunehmend häufenden Zwischentöne sind im letzten Drittel mehr als lästig. Dass hier auch zum Teil der symptomatische Patriotismus leibt und lebt, muss wohl kaum noch erwähnt werden. Unterhaltsam aber bleibt der Film.

5 von 10 historischen Bifokalbrillen

von souli

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