Review: DAS HÄLT KEIN JAHR...! - Und auch keinen ganzen Film

Review: DAS HÄLT KEIN JAHR...! - Und auch keinen ganzen Film
Fakten:
Das hält kein Jahr...! (I give it a year)
GB. 2013. Regie und Buch: Dan Mazer. Mit: Rose Byrne, Rafe Spall, Simon Baker, Anna Faris, Minnie Driver, Jason Flemyng, Stephen Merchant, Olivia Coleman, Jane Asher, Nigel Planer, Terence Harvey, Claire Higgins, Alex Macqueen u.a. Länge: 97 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:
Werberin Natalie und Autor Josh verlieben sich Hals über Kopf ineinander und ähnlich schnell wagen sie auch den Gang vor den Traualtar. Doch bereits nach 9 Monaten Ehe kriselt es gewaltig. Die Macken es einen, sorgen für Aggressionen bei dem anderen. Das Josh Ex-Freundin nach einem vierjährigen Aufenthalt in Afrika wieder zurück in der Stadt ist und Natalies neuer Klient sie umgarnt, erhöht das Gefühlschaos nur noch. Doch sollen sich Natalie und Josh wirklich trennen, oder lohnt es sich wirklich für ihre Ehe zu kämpfen?


Meinung:
Mit „Das hält kein Jahr...!“ gibt Dan Mazer sein Regiedebüt. Der Brite arbeitete zuvor u.a. als Autor zusammen mit Sacha Baron Cohen und entwickelte mit ihm „Borat“ und „Brüno“. Dass Mazer sich eine romantische Komödie aussucht, um sich als Regisseur zu versuchen überrascht deshalb schon etwas, allerdings wird auf den zweiten Blick schnell klar, dass Mazer vielleicht eine andere thematische Richtung einschlägt, doch sein Humor erweist sich auch weiterhin als laut, provokant und schamlos, wenn auch mit einer leicht reiferen und stilvolleren Anpassung ans romantische Genre. Passt das zu einer Komödie, die sich damit befasst, ob es sich lohnt für seine Ehe kämpfen? Ja, es passt. Es ist ja auch nicht das erste Mal, dass romantisch-komödiantische Filme einen etwas herberen Ton einschlagen. Der Klassiker „Verrückt nach Mary“ ist dafür wohl das beste Beispiel, beinhaltet er doch neben unzähligen Ferkeleien auch charmante Charaktere, eine progressive Geschichte und den Willen sich ehrlich mit den Gefühlen und Sehnsüchten seines Helden auseinanderzusetzen. Das alles fehlt bei „Das hält kein Jahr...!“.

Review: DAS HÄLT KEIN JAHR...! - Und auch keinen ganzen Film

Josh und Natalie bei der Eheberatung

Was an „Das hält kein Jahr...!“ nicht funktioniert ist, das Mazer zwar versucht Interesse für das Paar Natalie (Rose Byrne, „X-Men: Erste Entscheidungen“, „Knowing“) und Josh (Rafe Spall, „Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger“, „Prometheus – DunkleZeichen“) zu erzeugen, doch das coupleerinnert mehr an ein Paar aus einem Möbelhauskatalog, welches vom Drehbuch von Beziehungsproblemen versorgt wird. Eigentlich ist „Das hält kein Jahr...!“ eine ziemlich biedere Angelegenheit, wären da nicht einzelne Passagen, in denen Dan Mazer aus seinem Humorfundus einige doch recht wirksame Szenen erstellt. Doch sein eigentliches Anliegen, die Frage ob Josh und Natalie für ihre Ehe kämpfen sollten, wird meistens zwar temporeich erzählt, die Narration wirkt aber  dennoch verspannt, da das eigentliche Zentrum dann doch immer das Ziel ist, den nächsten Witz, der Marke "unterhalb der Gürtellinie", anzubringen. In einigen Fällen gelingt das recht gut, etwa wenn der neue Digitalfotorahmen eingeweiht wird, doch meistens geschieht der Angriff der Zoten auf äußerst moderige Weise. Etwa wenn Stephen Merchant als Kumpel Danny auftritt. Diese Rolle hat alleine die Funktion politische Unkorrektheiten zu verbreiten. Einige davon sind durchaus brauchbar, aber seine Auftritte reihen sich nach und nach in schierer Lust- und Ideenlosigkeit aneinander. Damit kann Mazer nicht verbergen, dass „Das hält kein Jahr...!“ inhaltlich und progressiv auf der Stelle tritt und es dabei schafft, dass einem die Figuren, mit denen man als Zuschauer eigentlich mitfühlen soll, nur dort vorbei gehen, wo die Sternöffnung die Keramik grüßt.

Im mannigfaltigen Ausschuss romantischer Filme für die breite Masse, ist „Das hält kein Jahr...!“ schon ein auffälliger Vertreter, da er ergründen möchte, ob eine Trennung nicht doch vielleicht das Beste ist, wenn es heftig in einer Beziehung, bzw. Ehe, kriselt. Im Gegensatz zu den üblichen Herzschmerz-Happy-End-Vehikeln des Genres, ist das schon etwas Erfrischendes. Etwas Erfrischendes, dass wegen fehlender narrativer Stärken, repetitiven Kanonaden aus meist müden Pointen abseits der Für-die-ganze-Familie-Norm, aber doch nicht das Ziel erreicht sich endgültig von den anderen Komödien ähnlicher Sorte zu trennen und nicht nur deshalb schneller verwelkt als ein Brautstrauß.

3,5 von 10 viel zu jungen Brautjungfern

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