Review: CREED - ROCKY`S LEGACY - Rocky 2.0

Review: CREED - ROCKY`S LEGACY - Rocky 2.0
Fakten:Creed – Rocky`s Legacy (Creed)US, 2015. Regie: Ryan Coogler. Buch: Ryan Coogler & Aaron Covington. Mit: Sylvester Stallone, Michael B. Jordan, Tessa Thompson, Wood Harris, Tony Bellew, Phylicia Rashasd u.a. Länge: 133 Minuten. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. Im Kino.
Story:Adonis ist der uneheliche Sohn des Boxweltmeisters Apollo Creed und obwohl dieser vor seiner Geburt gestorben ist, hat der junge Adonis eine Leidenschaft fürs Boxen im Blut. Er wagt den entscheidenden Schritt, kündigt seinen Job und verlässt seine Ziehmutter um nach Philadelphia zu ziehen und dort Profiboxer zu werden. Auf der Suche nach einem Trainer wendet er sich an Rocky Balboa, den ehemaligen Rivalen und späteren Freund seines Vaters.

Meinung:Als 2013 die Ankündigung kam, dass man das Rocky-Franchise im Lauf der kommenden Jahre um einen weiteren Eintrag ergänzen wolle, überraschte das wohl so gut wie niemanden. Der Remake- und Fortsetzungswahn Hollywoods hat in den letzten Jahren seinen Höhepunkt erreicht und keine auch nur halbwegs profitable Filmreihe scheint davor sicher zu sein. Aus Sicht der Produzenten spricht da auch überhaupt nichts dagegen, unabhängig von der Qualität des Werkes lockt allein schon der Name genügend Fans in die Kinos um einen mehr als erfolgreichen Film zu garantieren, ein finanzieller Flop scheint ein Ding der Unmöglichkeit. So begeisterte George Miller zuletzt mit seiner Neuauflage von „Mad Max“ und auch J. J. Abrams konnte mit „Star Wars: The Force Awakens“ die Magie der originalen Trilogie wieder aufleben lassen. Doch das sind aus qualitativer Sicht nur Ausnahmen, der Großteil beweist, dass Fanservice und aufdringliche Marketingstrategien oftmals wichtiger als der eigentliche Film sind und kreative Ansätze im Rausch der eingespülten Millionen schlichtweg untergehen. Auch „Creed“ schafft es nicht diese gewohnten Strukturen aufzubrechen.

Review: CREED - ROCKY`S LEGACY - Rocky 2.0

Alt vs. Neu!

Der mittlerweile schon siebte Teil des Franchises reiht sich nahtlos in die Reihe seiner Vorgänger mit ein. Neuartige Elemente sucht man dabei vergebens, „Creed“ orientiert sich zu jedem Zeitpunkt an den gängigen Mechanismen des Boxerfilms und konstruiert die klassische Rocky-Geschichte konsequent nach. Betrachtet man die Zufriedenheit der Fans ist diese Vorgehensweise durchaus legitim, doch genau dann muss sich der Film auch an seinen Vorbildern messen und dabei werden seine Schwächen nur zu deutlich. Das beginnt schon beim Protagonisten Adonis, der zwar eine nachvollziehbare Motivation erhält, emotional aufgrund seiner geringen Fallhöhe aber schlichtweg nicht funktioniert. Seine Liebesbeziehung wirkt standardisiert und platt wenn man sie mit der wunderbar unbeholfenen Annäherung zwischen Rocky und Adrian vergleicht und auch der Endkampf kann, obgleich er der am besten choreografierte und inszenierte Showdown der Reihe ist, nie wirklich mitreißen, weil emotional einfach zu wenig dahintersteckt. Inszenatorisch macht Coogler einen ordentlich Job (auch wenn er wohl manchmal dem Irrtum erlag mit „Creed“ ein Musikvideo zu inszenieren) und schafft es durchaus einen Grundstein für kommende Filme zu schaffen, doch für sich genommen ist „Creed“ nicht mehr als ein weiterer mittelmäßiger Eintrag ins Buch der Boxerfilme.  
Es ist die Ideenlosigkeit, die „Creed“ letzten Endes in die Belanglosigkeit stürzt, jedes Versatzstück scheint bekannt, der Weg des Films von Beginn an vorgezeichnet. Was Ryan Coogler uns hier präsentiert ist ein Best-of der bisherigen Rockyfilme, stark darauf ausgelegt durch die Sympathien für einen gebrechlichen Sylvester Stallone Bonuspunkte zu sammeln und den Rest durch oberflächliche Nostalgie und billigem Pathos zu generieren. Dass diese Formel bei Fans der Reihe greift, scheint daher keine große Überraschung zu sein, denn gerade in ihren Reihen werden Veränderungen grundsätzlich mit großen Zweifel betrachtet. Die allgemeine Begeisterung für diesen Film lässt sich wohl nur auf niedrige Erwartungshaltung zurückführen, denn auf rein filmischer Ebene ist „Creed“ sicherlich nicht mehr als Standartware.
5 von 10 Schläge ins Gesicht

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