Review: CRANK & CRANK 2: HIGH VOLTAGE – Jason Statham bumst um sein Leben

Erstellt am 20. Dezember 2013 von Die Drei Muscheln @DieDreiMuscheln

Fakten:
Crank
USA. 2006. Regie und Buch: Mark Neveldine, Brian Taylor. Mit: Jason Statham, Amy Smart, Dwight Yoakam, Jose Pablo Cantillo, Efren Ramirez, Reno Wilson, Glenn Howerton, Edi Gathegi, Valerie Rae Miller, Carlos Sanz u.a. Länge: 85 Minuten. FSK: freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:
Auftragskiller Chev Chelios ist ein toter Mann. Als er nämlich mit dickem Schädel in seiner Wohnung erwacht, wird er vor die Tatsache gestellt, dass ihn Gangsterboss Ricky Verona vergiftet hat. Von seinem Freund und Arzt Miles muss er erfahren, dass es kein Heilmittel gibt, doch ohne sich für seinen Tod gerächt haben will Chev nicht abtreten. Zum Glück gibt es einen Weg die Wirkung des Gifts hinauszuzögern: Adrenalin. Also tritt er ordentlich aufs Gaspedal.


Meinung:
Von einer rücksichtsvollen Aufwärmphase halten Mark Neveldine und Brian Taylor relativ wenig. Um genau zu sein: „Crank“ startet von Anfang an gleich voll durch, tritt gnadenlos aufs Gaspedal und derjenige, der bei diesem irrsinnigen Tempo atemlos schnaubend auf der Strecke bleibt, trägt dafür ganz allein die Schuld – Pech gehabt. Aber was macht „Crank“ denn nun nicht nur zu einer echten Ausnahme im œuvre des britischen Bullterriers Jason Statham („The Transporter“), sondern räumt dem auf Zelluloid gebannten Tobsuchtsanfall früher oder später sogar das Zeug zu einem waghalsigen Kultfilm ein? Es ist ja nicht nur die sich ständig überschlagende Geschwindigkeit, die den Zuschauer in so manchen Momenten beinahe zu überrollen droht. „Crank“ ist in jeder Hinsicht absolut gradlinig, weiß immer genau, wie weit er gehen muss und spielt dabei großartig mit der Subjektive des vergifteten Protagonisten Chev Chelios, der seinen Adrenalinspiegel fortwährend zum Rotieren bringen muss, damit ihm nicht vorzeitig die Lichter ausgehen, bevor er den Verantwortlichen für sein Problemchen zur Rechenschaft gezogen hat.
Frei von jeder Exposition, begibt sich Jason Statham als gewaltsüchtiger Ex-Auftragskiller mit bipolaren, sadomasochistischen Tendenzen also in den Kampf; tobt, bebt, wütet und mordet sich durch den von messerwetzenden Widerlingen durchzogenen Untergrund, seinen eigenen Tod dabei klar immer klar vor Augen, doch die Zeit für eine angemessene Portion Rache muss man sich schließlich noch nehmen. Die Kamera kennt dabei keine Ruhe und suggeriert genau die panische Hektik, die dampfenden Existenzängste, wie sie Chev während des gesamten Filmes durchleben muss, ohne Verschnaufpause, immer in Action, immer nahe der Ex- wie Implosion, ohne sich einer Emotionalität aneignen zu wollen, die der Film sowieso nicht gebrauchen hätte können. Die vibrierende, epileptische Amokästhetik stellt damit in „Crank“ keinesfalls einen kreischenden Selbstzweck dar, sie besitzt einen assoziativen Charakter und zieht jeden in seinen schwindelerregenden Taumel, der länger als fünf Minuten Teil dieses zynischen Wirbelsturms wird. „Crank“ labt sich fortwährend an Übertreibungen, sucht die Grenzen des Geschmacks und ist im Rahmen seines Szenarios immer auf den Punkt. Beste Unterhaltung, pochend, donnernd, blutend und hämmernd.

7 von 10 Händen im Waffeleisen

von souli


Fakten:
Crank 2: High Voltage
USA. 2009. Regie und Buch: Mark Neveldine, Brian Taylor. Mit: Jason Statham, Amy Smart, Dwight Yoakam, Clifton Collins Jr., Bai Ling, Efren Ramirez, David Carradine, John de Lancie, Art Hsu, Geri Halliwell, Reno Wilson u.a. Länge: 96 Minuten. FSK: freigegeben ab 18 Jahren (gekürzte Fassung), bzw. keine FSK-Freigabe (ungekürzte Fassung). Auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:
Chev Chelios ist tot…na ja fast. Kurz nach seinem Helikoptersturz wird er von den Triaden aufgesammelt, die ihn als unfreiwilligen Organspender benutzen. Das lässt sich Chelios aber nicht gefallen. Zum blöd nur, dass sein Herz bereits entnommen und verkauft wurde und ihn nun eine Batterie am Leben hält. Für ihn aber kein Grund nicht mit allen Mitteln seine alte Pumpe zu suchen.


Meinung:
Eigentlich war die Geschichte von Chev Chelios in „Crank“ vollendet, eigentlich gab es nichts mehr zu erzählen, eigentlich hätte man der Rasereiorgie keinen zweiten Teil spendieren dürfen. Aber avanciert ein kleiner Film zum großen Erfolg, dann steht die Fortsetzung bereits in den Startlöchern und beschmutzt im schlimmsten Fall den originären Glanz des Erstlings in rigorosem Ausmaß. So ist es eben auch mit „Crank II: High Voltage“ der Fall, in dem nur die einzelnen Grundpfeiler der Handlung verschoben wurden, aber im Grunde noch einmal genau das erzählt wird, was uns das Regieduo schon gut drei Jahre zuvor geliefert haben – Nur viel, viel, viel besser. Nun hat es Chev nicht mehr nur mit einem fiesen Giftcocktail in seiner Blutbahn zu tun, sondern mit einem künstlichen Herz, welches ihm eine Bande obskurer Gestalten implantiert hat und Chev nur durch reichlich Elektrizität auf den Beinen hält. Wer nun eine ähnliche anziehende Innovationskraft in der Inszenierung erwartet, wie sie in noch in „Crank“ zu bestaunen war, der wird große Augen machen.
„Crank 2: High Voltage“ unterliegt vollständig dem Fluch der Fortsetzungen, verschreibt sich in seiner blanken Debilität dem „Höher, schneller, weiter“-Faustsatz und fällt damit gehörig auf die Schnauze. Anstatt also wieder reichlich Dampf in das Geschehen zu pumpen und den Zuschauer durchgehend in das Geschehen zu reißen, klammern sich Mark Neveldine und Brian Taylor gänzlich an jeder noch so peinlichen Plattitüde, die selbst den Konsumenten gegen den Strich geht, die sich eher für ihre etwas lautere, gar vulgäre Gangart auszeichnen. In „Crank 2: High Voltage“ ist dem Gespann jeder Sinn für Situationskomik abhanden gekommen, es ist nur noch eine einzige Parade an niveaulosen Blindgängern vorhanden, die uninspiriert standardisierte Schlägereien aneinanderreiht und zwischendurch immer einen weiblichen Hintern ausstellt, damit sich der männliche Zuschauer an seinem leibeigenen Voyeurismus hochziehen darf. Nur gibt es in „Crank 2: High Voltage“ nichts, was irgendwie Blicke auf sich ziehen könnte, eher bewirkt der Film das genaue Gegenteil und animiert vielmehr dazu, die Augen aufgrund der endlos abstoßenden Blödheit abzuwenden. Eine Frechheit.

3 von 10 Ritten auf der Pferdebahn

von souli