Review: CLOWN – Es hat sich ausgelacht!

Review: CLOWN – Es hat sich ausgelacht!
Fakten:
Clown
CA/US, 2014. Regie: Jon Watts. Buch: Christopher D. Ford, Jon Watts. Mit: Andy Powers, Laura Allen, Peter Stormare, Eli Roth, Elizabeth Whitmere, Christian Distefano, Chuck Shamata u.a. Länge: 100 Minuten.
FSK: Ungeprüft. Startdatum unbekannt.
Story:
Als der Clown-Auftritt für den Kindergeburtstag seines Sohns kurzfristig abgesagt wird, schlüpft Familienvater Kent schnell selbst in das Kostüm, das er auf dem Dachboden findet. Am nächsten Tag wundert er sich hingegen, dass er Nase, Perücke und Anzug nicht mehr ausziehen kann. Von nun an beginnt für Kent eine grausame Metamorphose, bei der er sich immer mehr in ein Monstrum verwandelt, das einen großen Appetit gegenüber Kindern verspürt.


Meinung:
Die knalligen Haare. Eine rote Knollennase. Das breit geschminkte Lächeln. Der bunte Anzug. Clowns sind eigentlich schon immer dafür gedacht, vor allem die Kleinen zum Lachen zu bringen, für Spaß zu sorgen und gute Laune zu verbreiten. Trotzdem üben sie seit jeher auf sehr viele Menschen ein unangenehmes Gefühl bis hin zur puren Angst aus. Sogar eine eigene Phobie, die sogenannte Coulrophobie, findet sich in der Realität genauso wie in der Fiktion, vor allem in Horrorfilmen, immer wieder.

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Mehr ein trauriger als ein glücklicher Clown: Vater Kent

"Clown" von Regisseur Jon Watts ist solch ein Film, welcher den Mythos des Clowns als uraltes, dämonisches Wesen nordeuropäischer Kulturen umfunktioniert. Nachdem Kent, ein Immobilienmakler und Familienvater, ein offensichtlich verfluchtes Clowns-Kostüm nicht mehr von seinem Körper abbekommt, muss er mit Entsetzen feststellen, dass er sich schleichend aber auf erschreckende Weise selbst in ein anderes Wesen transformiert. Wer nun fälschlicherweise annehmen könnte, bei dem von Torture-Porn-Legende Eli Roth produzierten Streifen würde man nach dieser Ausgangslage eine bizarre Tötungsorgie im makabren Gewand vorgesetzt bekommen, liegt teilweise stark daneben. Über die gesamten ersten zwei Drittel hinweg ist "Clown" nämlich gar kein wirklicher Horrorfilm, sondern eine recht gewaltfreie Verbindung von Drama und Thriller. Wenn Kent versucht, das Kostüm, welches mit seinem Körper wie verwachsen zu sein scheint, mit einem elektrischen Brot-Messer abzulösen, ihm nach und nach Zähne ausfallen, Finger sowie Zehen größer wachsen oder ein überlautes Magenknurren vor allem in der Gegenwart von kleinen Kindern überkommt, dringt der Streifen eher in Dimensionen vor, die an Body-Horror-Eskapaden des berüchtigten David Cronenberg erinnern. Auch bezüglich der Figurenkonstellation schlagen Watts und sein Co-Autor Christopher D. Ford vorwiegend ernste Töne an. Da Kent´s Ehefrau ihrer Freundin gleich zu Beginn eine Schwangerschaft offenbart und dieser selbst einen kleinen Sohn hat, lenken die Drehbuchautoren das Szenario immer wieder in dramaturgische Bahnen, in denen sie eine richtige Emotionalität anstreben.

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Ronald McDonald sieht rot

Ziemlich genau nach einer Stunde zerfällt dieses Konzept allerdings zunehmend. Anscheinend wusste man mit dem dramaturgischen Potential einer Schilderung des qualvollen, körperlichen Zerfalls in bizarre Ausmaße sowie den Auswirkungen auf das nahe Umfeld nicht mehr allzu viel anzufangen. "Clown" mutiert in seinem letzten Drittel weitestgehend zu einem banalen Slasher, der ziemlich spannungsfrei und noch dazu sehr ungruselig daher kommt. Auffällig sind lediglich einige heftige Splatter-Effekte und der allgemein moralisch fragwürdige Tonfall, denn immerhin hat man es hier mit kleinen Kindern zu tun, die dem monströsen Clown-Dämon gnadenlos zum Opfer fallen und auch schon mal auf derbe Art und Weise in zwei Hälften zerrissen werden. Auch wenn die Make-Up-Abteilung gute Arbeit abgeliefert hat, wobei vor allem das Design des Clown-Mensch- Monster-Hybriden wirklich gelungen ist, und die Inszenierung allgemein grundsolide ausgefallen ist, täuscht das nicht über einige hanebüchene Story-Entscheidungen hinweg, die vor allem gegen Ende mehr als dämlich anmuten und keinen nachvollziehbaren Sinn ergeben.

Wer sich also durch das groß beworbene "produced by Eli Roth" vorschnell locken lässt, könnte von "Clown" durchaus enttäuscht werden. Der Film ist keineswegs die Splatter-Granate, die sich manch einer erhoffen wird und unterläuft die Erwartungshaltungen über die gesamte erste Stunde hinweg aufgrund des unerwartet ernsthaften Drama-Einschlags. Wirklich entschädigen kann allerdings auch der garstige Schluss-Akt nicht, denn außer heftigen Effekten und moralisch zweifelhaften Einlagen verläuft hier alles viel zu spannungs- und gruselfrei. Eine filmisch ebenso unausgegorene Mischung wie sein zentraler Mensch-Clown-Monster-Hybrid, der in keine Schublade so richtig passt und daher trotz guter Effekte und solider Inszenierung sehr enttäuscht.

4,5 von 10 Metzelorgien im Kinderparadies

von Pat

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