Review: CHAINED - Ein Leben an der Kette

                                                                            
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Fakten:
Chained
USA, 2012. Regie: Jennifer Lynch. Buch: Jennifer Lynch, Damian O'Donnell. Mit: Vincent D'Onofrio, Eamon Farren, Evan Bird, Julia Ormond, Conor Leslie, Jack Weber, Gina Philips u.a. Länge: 91 Minuten. FSK: ab 18 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Der 9jährige Tim und seine Mutter Sarah wollen nach einem Kinobesuch mit dem Taxi zurückfahren. Der Taxifahrer schlägt jedoch einen ganz anderen Kurs ein. Als Sarah die Gefahr erkennt, ist es bereits zu spät. Der Hühne Bob verschleppt sie in sein abgelegenes Haus, wo er Sarah vergewaltigt und tötet. Mit Tim hat er andere Pläne: Der Junge, den er in Rabbit umtauft, wird zu seinem Haussklaven. Nach einem Fluchtversuch wird er sogar an eine Kette gelegt, mit der er sich zwar frei im Haus bewegen kann, aber nicht weiter. Die Jahre vergehen, Rabbit muss viele grausige Morde mitansehen, denn Bob ist ein Serienkiller.
                                                                   



Meinung:

Jennifer Lynch hat sicherlich die Bürde zu tragen, dass ihr Vater David als einer der einzigartigsten Filmemachern unserer Zeit gilt. Ihre Werke mit seinen zu vergleichen ist zwar total sinnlos, da sie gar nicht erst versuchte, in die riesigen Fußstapfen zu tretten, nur selbst losgelöst davon ist ihre Filmographie bisher eher durchwachsen. "Chained" kann zumindest stellenweise zeigen, dass Fräulein Lynch es doch kann. Umso bedauerlicher ist es, dass das große Potenzial nicht vollends ausgeschöpft wird und den guten, intensiven Momenten einige Schwachpunkte gegenüberstehen.

Review: CHAINED - Ein Leben an der Kette

Tim/Rabbit erlebt das Grauen

"Chained" beginnt extrem unbehaglich, verliert keine Zeit und drückt den Zuschauer sofort in seine schauderhafte Geschichte. Schon die ersten Minuten sollten eher Zartbeseiteten Albträume beschehren und auch abgebrühten Filmfans dürfte es leicht mulmig werden. Das Szenario ist so bitterböse und lässt nie den geringsten Spielraum für Hoffnung. Lynch will keinen "unterhaltsamen" Horrorfilm machen, das ist ein knallharter Psycho-Thriller, dessen Grundidee wahrlich schmerzt. Die Atmosphäre ist bedrückend, in seinen besten Momenten erinnert er tatsächlich an John McNaughtons "Henry: Portrait of a Serialkiller". Ihren Teil tragen dazu Vincent D'Onofrio in der Rolle des gnadenlose Psychopathen Bob und Eamon Farron als Rabbit bei, die beide perfekt auf ihre Figuren passen und sie dementsprechend spielen. "Chained" ist harter Tobak, der zwar nur wenige, explizite Szenen enthält, aber derartig grausam wirkt, dass es eigentlich nur auf den in letzter Zeit versöhnlichen Kurs der FSK zurückzuführen ist, dass dieser Film nicht durch die Prüfung fiel.

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Rabbit weiß sich nicht gegen Bob zu wehren

Leider gerät die Charakterzeichnung von Bob etwas arg klischeelastig. Da werden die klassischen Zutaten eines psychisch gestörten Serienmörders zusammengerührt, was etwas nach Schema F riecht. Das stört insofern, da der Film ja jeder Zeit voll ernstgenommen werden will und sich es dann nicht so einfach machen sollte. Generell ist hier wenig überraschend und nicht alles ist, unter genauerer Betrachtung, vollkommen logisch und nachvollziehbar. Wie gesagt, bei einem anspruchslosen Horrorfilm kann man da ruhig Fünfe gerade sein lassen, doch wer viel will, muss viel bieten. Richtig vergeigt ist das Ende, das nicht nur total unsinnig und haarstreubend überkonstruiert ist, sondern auch überhaupt nicht nötig gewesen wäre. Da sollte wohl unbedingt noch mal ein Haken geschlagen werden, der dem Film aber massiv schadet, da er sein Gesamtbild stark verwässert. Albern und deplatziert ohne Ende.
Wirklich schade, so rutscht "Chained" vom Geheimtipp in die Sparte "recht gut, aber...". Zumindest Genrefans sollten sich den Film aber kaum entgehen lassen, denn selbst mit diesen Mängeln kann er über weite Strecken sehr überzeugen. Ohne diese vermeidbare Fehler würde hier eine klare Empfehlung stehen.


6,5 von 10 Ketten-Karnickel.


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