Review: CAEDES - DIE LICHTUNG DES TODES - Das Elend aus dem Unterholz


                                                                       Review: CAEDES - DIE LICHTUNG DES TODES - Das Elend aus dem Unterholz
Fakten:Caedes – Die Lichtung des TodesBRD, 2014. Regie: Slavko Spionjak. Buch: Slavica Spionjak, Slavko Spionjak. Mit: Bernhard Bozian, Burak Akkoyun, Lena Baader, Max Mayr, Tomi Babci, Ivana Babic, Ewald Der, Jakob Philipp Graf, Tobias Licht, Florian Simbeck u.a. Länge: 89 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren. Ab dem 15.10.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:Vier Freunde nehmen an einer Camping-Party im Wald teil. Als sie am nächsten Morgen erwachen, werden sie von Zombies angefallen. Sie und nur wenige andere Feiergenossen können sich gegen die Biester durchsetzen, doch irgendwer beobachtet sie und hält sie mit Feuerkraft davon ab, die Lichtung zu verlassen.
  
Meinung:Warum genießt der deutsche Horrorfilm (wer?) eigentlich so einen schlechten Ruf? Er ist schlicht und einfach zu wenig bekannt, vermarktet und gefördert. Ein Unding, sieht man doch das unglaubliche Potenzial, das in jungen, kreativen Genre-Köpfen hierzulande schlummert. „Caedes – Die Lichtung des Todes“ ist der erneute Beweis davor, dass wir uns keinesfalls hinter der weltweiten Konkurrenz (*Prust*…sorry, wird gleich aufgewischt…) verstecken brauchen, aber hallo. Zombies? Das können wir doch locker, gerne auch in lustig, mit voll verrückten Einfällen, jede Menge Gore und allem Piff und Puff. Ist ja total easy. Ein paar coole Typen und sexy Ladys (*Prust*…gut, der Lappen liegt hier noch…) in die mysteriösen, unerforschten bayrischen Wälder und deren Lichtungen (mit direkter Anbindung an eine Bundesstraße) zum fröhlichen Hoch-die-Tassen verfrachtet, dann geraten die in ein plötzliche Zombieepdemie, fighten alles mit ihren Killer-Action-Moves und den noch lustigeren Sprüchen weg und am Ende gibt es als faustdicke Überraschung noch irrwitzige, voll-crazy Naziploitation vom Allerfeinsten. Nicht wie von dem Schnorrer „Iron Sky“ über internationales Crowdfunding zusammengebettelt, „Caedes – Die Lichtung des Todes“ macht das mal eben mit dem Flaschenpfand vom letzten Monat, bravo. Na, da kann der bisherige deutsche Zombie-Überfilm „Virus Undead“ ganz schnell den Thron räumen und den ollen Romero-Tattergreis mit seinen ranzigen Großvaterfilmchen kann er gleich mitnehmen.

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Boyz'n the Woods

So, und nun mal Butter bei die Fische: Was ist denn das schon wieder? Inzwischen sollte man schlau genug sein, sich bei einer aus dem Nichts auftauchenden, deutschen Splatter-Comedy (die von dem hoch seriösen, absolut unbefangenen und knallharten Kritikerfachblatt DEADLINE mal wieder dringend empfohlen wird, allein der Sticker ist in 2/3 der Fälle als Warnschild zu interpretieren) reflexartig totzustellen und zu hoffen, der Kelch mögen an einem vorübergehen. Gut, es zwingt einen (hoffentlich) keiner zum Ansehen, aber diese verflixte Neugier inklusive dem unerschütterlichen Optimismus, dass doch wenigstens ab und zu mal eine unentdeckte Perle in dem schlammigen Morast des heimischen Independet-Horror-Kinos finden lässt. Erst kürzlich war „German Angst“ ein kleiner Lichtblick, obwohl da natürlich sehr erfahrene und definitiv talentierte Menschen am Werk waren, die schon vorher bewiesen haben, dass sie sich mit kaum bis gar keinen finanziellen Möglichkeiten arrangieren können. Allein dem No-Budget den Schwarzen Peter zuzuschustern ist nicht mal eine Ausrede für diese (erneute) Zumutung teutonischer Genre(un)kunst, da sollte man realistisch und fair genug sein und eher auf die Dinge gucken, die nicht zwingend mit Geld zu kaufen sind.

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Je später der Abend, umso hübscher die Damen.

Tatsächlich sind die Gore-Effekte – paradoxerweise etwas, was Geld kostet – mit Abstand das Beste am Film, für den Rahmen ist das okay. Selbstverständlich handgemacht (wie auch sonst?), sehr direkt (die FSK hat schon vergleichbare Dinger nicht durchgewunken) und insgesamt gar nicht so schlecht. Da wurde sich scheinbar Mühe gegeben oder sagen wir mal so, da sieht man es. Der Rest ist Amateur-Grütze hoch zehn, was auch noch entschuldbar wäre, wenn nicht so penetrant-nervig, gezwungen auf witzig gemacht und grausam umgesetzt. Kein Mensch erwartet messerscharfe Dialoge, brillante Darsteller oder noch nie gesehene Storykniffe (obwohl, die gibt es sogar fast…), aber doch bitte irgendwas (außer den Gore-Effekten), was ernsthaft eine Form von Begabung oder zumindest eine Idee erkennen lässt, die nicht bei ein bis drei Kästen Bier an einem Mittwochnachmittag auf den Boden geplumpst ist und da schon scheiße aussah. Es gibt da draußen unendlich viele Filmbegeisterte, die nur mit simpelster Hausgebrauchstechnik und dem monatlichen Taschengeld sich einen Tag irgendwo hinstellen und dann ein bis fünf Minuten Film zusammenbekommen, das all das erkennen lässt, was in der Lichtung der Kopfschmerzen über fast 90 Minuten nicht mal kurz beschämt um die Ecke guckt.

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"Hast du meine Schlüssel gesehen?"

Dieser ganze Film strotzt nur so von Desinteresse an einfachsten Dingen. Warum sind die überhaupt bei dieser Knaller-Veranstaltung, was soll das sein? Voller Vorfreude fährt das Quartett zu einer Party/Festival/Was auch immer, auf jeden Fall von irgendwem organisiert und ausgeschildert, wo wildfremde Mensch im Wald ihre Igluzelte aufbauen, ihr (selbstmitgebrachtes) Bier süppeln, es weder Musik, Deko oder irgendein Programm gibt und es stehen einfach ein paar „Offizielle“ drumherum. Ja bombig, wo gibt es das nächste „Happy Camping“, dufte Nummer. Egal, anfangs stört dieser Unsinn gar nicht so extrem, kann ja nur besser werden und irgendwie muss halt ein Szenario an den Haaren herbeigezogen werden. Es kommen Zombies, es wird gefressen und geblutet, aber selbst jetzt: Wie schwer ist es, dass Soundeffekte halbwegs synchron mit dem gezeigten Bildern ablaufen? Muss man vielleicht drauf gucken, aber ist das zu viel verlangt? Da fällt jemand hin, es ist angerichtet, und noch bevor die zubeißen hört man bereits die Fressgeräusche. Wenn mir ein Film – MEIN Film -, egal wie billig, am Herzen liegt, dann mach ich ihn doch so gut es geht. Also DAS ist definitiv nicht der Fall. Fühlt man sich da verarscht? Ja, aber so geht das in einer Tour weiter, Konsequenz könnte man somit auch noch anrechnen, hui, jetzt läppern sich fast die Pluspunkte.

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Schwierig: Wer ist hier der Zombie?

Überspringen wir großzügig und ignorant den Schrott, der sich die nächste ¾ Stunde abspielt und kommen gleich zum großen Finale, das muss zwingend erwähnt werden. „Caedes – Die Lichtung des Todes“ haut dann nämlich richtig auf die Kacke und zaubert eine Pointe aus dem Hut, die augenscheinlich kultiges Trash-Potenzial haben soll und wahrhaftig, so einen Dummschiss bringt nicht jeder. Unterhaltsam oder gar lustig ist das trotzdem nicht, nur unfassbar. Den großen Promi-Joker hebt man sich bis zum Schluss auf, denn nun – Achtung, Trommelwirbel… - Auftritt Florian Simbeck (bitte rasten Sie jetzt aus). Florian, who? Die Älteren werden sich erinnern, der Stefan von Erkan & Stefan, das anarchische Brüllerduo der Döner- und Schnellfickerhosen-Comedy, das nach „künstlerischen Differenzen“ vor Jahren auseinander ging. Der Flori geriet danach in leichte finanzieller Schieflage, aber es scheint ihm wieder prächtig zu gehen. Schließlich hätte er in der Drehzeit auch prima Prospekte austragen können und wahrscheinlich mehr Geld verdient, aber trotz seines Mega-Star-Status ist er mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben und pusht lieber kleine Künstlerinseln wie das hier mit seiner Präsenz (Sarkasmus off: Er tut einem eigentlich leid, ohne Frage der talentierteste Darsteller in diesem Schmarrn…arme Sau, ehrlich).
Was lehrt uns das: Eigentlich nichts, was wir nicht schon längst wussten. Der deutsche Horror- oder generell Genrefilm ist immer noch mausetot und sieht man Independent-Krüppel wie das hier hat man auch kaum Argumente für eine anständige Förderung. Wer da Kohle reinsteckt, dem ist nicht mehr zu helfen.
0,5 von 10 gealterten Führungskräften

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