DU NEBEN MIR
USA 2017 • 97 Min. • Regie: Stella Meghies • Drehbuch: J. Mills Goodloe • Basierend auf dem Roman von: Nicola Yoon
Mit: Amandla Stenberg, Nick Robinson, Anika Noni Rose • Produzenten: Leslie Morgenstein, Elysa Dutton, Elysa Koplovitz • Musik: Ludwig Göransson • FSK: ab 6 Jahren • Verleih: Warner Bros. Deutschland • Kinostart: 22.06.2017
Die Handlung…
Was wäre, wenn du in der Außenwelt nichts anfassen könntest? Wenn du nie frische Luft atmen, nie die Wärme der Sonne auf dem Gesicht spüren und niemals den Nachbarsjungen küssen dürftest?
Die clevere, neugierige und fantasievolle 18-jährige Maddy ist aufgrund ihrer Krankheit gezwungen, in ihrer hermetisch versiegelten Wohnung zu leben – doch Nachbarsjunge Olly lässt sich davon nicht abschrecken.
Maddy sehnt sich verzweifelt danach, in der Außenwelt an- und aufregende Erfahrungen zu sammeln, und sie möchte endlich die Liebe erleben. Obwohl sich Maddy und Olly nur durchs Fenster sehen und über Textnachrichten verständigen können, entwickelt sich zwischen ihnen eine intensive Beziehung – was dazu führt, dass die beiden alles aufs Spiel setzen … selbst wenn sie dadurch alles verlieren sollten.
Gegenüberstellung Buch vs. Film…
Vor gut zwei Jahren sorgte Nicola Yoon mit ihrem Jugendbuch-Debüt „Everything, Everything“ für fieberhafte Begeisterung in der YA-Lesercommunity. Mit ihrer ungewöhnlichen dramatischen Liebesgeschichte um Maddy und Olly, traf sie unzählige Leser in die Herzen.
Auch ich las die deutsche Übersetzung „Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt“ (erschienen beim Dressler Verlag) und war sehr angetan von der Geschichte. Stilistisch wurde die Geschichte nicht nur mit Illustrationen und Chat-Auszügen aufgepeppt, sondern brachte Maddys Persönlichkeit sofort dem Leser näher. Mich berührte ihr Wesen. Sie ist ein Mädchen voller Hoffnung, Träume und viel Fantasie. Nur leider lebt sie, aufgrund ihrer Situation, auch sehr einsam und zurückgezogen. Natürlich stellt sie sich immer häufiger die Frage, wie die Welt da draußen ist. Als dann der süße Olly nebenan einzieht und beginnt mit ihr zu flirten, brennt die Sehnsucht nach der Welt draußen tief.
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Basierend auf diesem Buch, brachte die überwiegend unbekannte Regisseurin Stella Meghies die Geschichte nun auf die große Leinwand. Für die Hauptrolle der Maddy Witthier konnte sie die Jungschauspielerin Amandla Stenberg (bekannt aus die „Tribute von Panem“) gewinnen. Die Rolle des Nachbarjungen Olly wird gespielt von Nick Robinson („Jurassic World“, „Die 5. Welle“ und demnächst in „Simon vs. the Homo Saphiens Agenda“).
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Das Ergebnis empfinde ich als rührselig und verspielt. Maddy begeistert sich sehr für Architektur und baut ihre eigenen Modelle. Diese Leidenschaft wurde detailverliebt eingebracht. Und für mich ist es der gelungenste Part der Adaption. Die Regisseurin versetzt Maddy und ihren Astronauten (Leser des Buches wissen, worauf ich anspiele) in fantasievolle Außenaufnahmen. Es werden nicht etwa die ausgiebigen SMS-Chats der beiden Hauptakteure auf die Leinwand verteilt. Vielmehr werden Maddy und Olly in ein Gespräch im Diner oder einer Bibliothek transportiert. So wird dem Zuschauer vermittelt, dass die beiden sich gegenüber sitzen, anstelle auf dem Handy zu tippen. Tatsächlich sind dies Bilder aus Maddys lebhafter Fantasie, wie sie sich ein Treffen mit ihrem Schwarm vorstellt. Zuckersüß ist auch die animierte Zeichnung, mit welcher Maddy ihren Gesundheitszustand erklärt.
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Trotz dieser schöner Details, blieb mir aber über die gesamte Filmlänge die weibliche Hauptfigur auf der Leinwand etwas unnahbar. Es wurde viel Mühe darauf verwendet, Maddys Welt von den Buchseiten in bewegte Bilder zu bringen. Das ist ohne jeden Zweifel sehr gelungen. Ich war nahezu verzückt von dem Haus und all dem Chi-Chi, aber für mich litt die gekonnte Charakterzeichnung aus dem Buch. Maddy wird von Amandla Stenberg sehr sympathisch gespielt, keine Frage. Dennoch blieb mir ihr Spiel zu unaufgeregt. Über Ollys Situation, erfährt man auch nicht übermäßig viel. Im Buch wurde für mich weitaus mehr von ihm preisgegeben. Das macht Olly auf der Leinwand für mich nur zu einem verliebten Jungen mit schönem Gesicht.
Das Kennenlernen zwischen den Beiden wird hingegen recht authentisch gezeigt. Das Spiel zwischen den Beiden ist süß. Schmachtende verstohlene Blicke, unbeholfenes Gekicher und peinliches Schweigen: genauso wie es eben zwischen verliebten, jungen Teenagern ist. Mir gefiel ihre Chemie. Ihre Gefühle bauen nicht auf Maddys Krankheit auf, sondern Olly sieht wirklich sie als die, die sie ist.
Die Beziehung zwischen Maddy und ihrer Mutter (gespielt von Anika Noni Rose) wird meinem Empfinden nach sehr gut den Buchfiguren entnommen. Während es in der Buchvorlage eine sehr krasse Entwicklung gibt, wird diese im Film entschärft. Das sprach mich persönlich sehr an, weil so die Grundstimmung in der Adaption nicht gelitten hat.
Trailer…
Tacheles…
DU NEBEN MIR übermittelt die Message des Buches durch das Setting sehr authentisch. Bei den verspielten Details wurde auf die Fantasie Maddys und ein paar Illustrationen aus dem Buch zurückgegriffen. Als Paar sind Amandla Stenberg und Nick Robinson überzeugend. Leider leidet in der Adaption jedoch die schöne Charakterzeichnung der beiden Figuren im einzelnen. Vor allem Maddy wirkte auf mich oftmals zu unantastbar. Eine süße Romanze für die Zielgruppe und Leser der Buchvorlage, ist die Verfilmung aber allemal. Empfehlung fürs Heimkino!
Buchrezension DU NBEN MIR UND ZWISCHEN UNS DIE GANZE WELT | WEBSITE VERLEIH | DRESSLER VERLAG | FILMAUSGABE CBT VERLAG