Review: BROTHERHOOD OF BLADES - Spektakel auf Sparflamme


                                                                              Review: BROTHERHOOD OF BLADES - Spektakel auf Sparflamme          
Fakten:Brotherhood of Blades (Xiu chun dao)VC, 2014. Regie: Yang Lu. Buch: Yang Lu, Chen Shu. Mit: Chen Chang, Shih-Chieh Chin, Zhu Dan, Dong-xue Li, Shishi Liu, Yuan Nie, Qianyuan Wang, Qing Ye, Lixin Zhao, Yi Wei Zhou u.a. Länge: 112 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Ab dem 18.9. 2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:1627, als die Ming-Dynastie ihrem Ende zugeht, dienen drei Blutsbrüder als Assassine in einer Elitetruppe der kaiserlichen Garde. Ihr erster Auftrag vom frisch eingesetzten jungen Kaiser: Findet alle Anhänger des Eunuchen Wei und tötet sie. Doch bald müssen die drei erkennen, dass sie Bauernopfer in einer gewaltigen Verschwörung sein sollen.
  

Meinung:Nicht nur die westliche Filmindustrie versucht gezielter den (riesigen) chinesischen Markt für sich zu erschließen, auch aus dem Reich der Mitte schaffen es immer mehr Beiträge zu uns herüber und gelten schon länger nicht mehr als reines Exoten-Futter. Für einen bundesweiten Kinostart hat es bei „Brotherhood of Blades“ dann doch nicht gereicht, in diesen Tagen erscheint er für das Heimkino, mit kleinen Vorschusslorbeeren im Gepäck. „Meisterlich choreographiert, optisch überwältigend und atemberaubend spannend!“ wird das FILMFEST MÜNCHEN auf der Blu-ray zitiert. Da stellen sich gleich zwei Fragen: Wer spricht eigentlich im Namen einer ganzen Veranstaltung und nach der Sichtung noch viel wichtiger, meinen wir wirklich denselben Film?

Review: BROTHERHOOD OF BLADES - Spektakel auf Sparflamme

Schlechtwettergeld ist in dem Job nicht drin.

Fair müssen und wollen wir sein, das mit der Optik ist nicht gänzlich falsch. „Überwältigend“ sicher nicht, da würde man ja andauernd vor Begeisterung vom Stuhl kippen, wenn ein Film mit sichtlich viel Aufwand, guter Ausstattung und einem hübschen Äußeren um die Ecke kommt. Einige schöne Bilder gibt es zu sehen, ohne dass man vor Staunen den Mund nicht mehr zu bekommen würde. Für den Rest muss man schon schnell und leicht zu beeindrucken sein, um vor Begeisterung durchzudrehen. Insbesondre bei den ach so spektakulären Kampfszene. Einer bzw. drei gegen alle hat doch immer ein gewisses Problem: Während ein Kontrahent vermöbelt wird, stehen alle anderen brav daneben und warten scheinbar, dass ihre Nummer aufgerufen wird. Sinnvoll gleichzeitig angreifen ist auch unsportlich. In wahrhaftig exzellent arrangierten Gegenbeispielen wie z.b. bei „The Raid 2“ oder dem Hammer-Fight in „Oldboy“ wirkt das eine ganze Ecke anders. Da hat man wirklich das Gefühl, dass ein Typ gerade alle auseinandernehmen kann, da stimmt die Energie, die entfesselte Dynamik und es wird nicht nur untätig im Hintergrund rumgegammelt. Das ließe sich gerade noch verschmerzen, wenn die Action denn sonst hervorragend inszeniert werden würde. Etwas Slow-Motion, ein paar (hauptsächliche digitale, bäh) Blutspritzer, den Rest muss der Schnitt regeln. Lange Takes, die von einer unverkennbar detaillierten und dann ernsthaft eindrucksvollen Choreographie zeugen würden gibt es nicht, in der Schnittfolge lässt sich nur ganz selten rudimentär erahnen, dass die Akteure zumindest ein wenig von dem verstehen, was sie hier vorgaukeln.
„Brotherhood of Blades“, um es zu relativieren, ist im Bereich der Action sicherlich keine Grottenveranstaltung, mehr als inzwischen eben nicht mehr von den Socken hauender Durchschnitt aber keinesfalls. Damit hätten sich die dramaturgischen Schwachpunkte vielleicht deutlicher kaschieren lassen oder zumindest weniger störend in den Mittelpunkt rücken. Intrigen, Verrat, Treueschwüre und anschließende Dolchstöße im alten Kaiserreich, kennt man so zur Genüge und ernsthaft interessant sind weder der Plot noch die steifen Figuren, obwohl sie eigentlich dauernd zu leiden haben. Das mündet im letzten Drittel in einer Überdosis an Nackenschlägen, schwermütigem Geschwafel und pathetischer Selbstaufopferung. Eine überfrachtete Seifenoper der großen, persönlichen Tragödien, die einen praktisch gänzlich kalt lässt. Wenn die Figuren nicht interessant sind kann ihnen geschehen was will, juckt niemanden. Obwohl „Brotherhood of Blades“ rein formal kein Totalausfall ist, seine gesamten Bemühungen sind schlussendlich für die Katz. Mit Mühe und Not lässt sich der Film gerade so angucken, danach sollte man kaum noch einen Gedanken an ihn verschwenden.
4 von 10 Blutsbrüdern

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