Review: BLOODSPORT - Biopic auf Cannon-Art


   Review: BLOODSPORT - Biopic auf Cannon-Art
Fakten:BloodsportUSA, 1988. Regie: Newt Arnold. Buch: Sheldon Lettich, Christopher Cosby, Mel Friedman. Mit: Jean-Claude Van Damme, Donald Gibb, Leah Ayres, Norman Burton, Forest Whitaker, Bolo Yeung, Roy Chiao u.a. Länge: 92 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:US-Soldat Frank Dux büxt aus, um in Hong Kong an dem geheimen Kumite-Vollkontakt-Turnier teilzunehmen. Sein härtester Gegner steht schnell fest: Die rücksichtslose Kampfmaschine Chong Li, der auch vor Totschlag nicht zurückschreckt.
   Meinung:Zum ersten Mal machte Jean-Claude Van Damme zwar mit der Nebenrolle als eiskalter Endgegner in Karate Tiger das US-Publikum auf sich aufmerksam, der große Durchbruch gelang ihm jedoch mit der CANNON-Produktion Bloodsport. Für das Studio wurde die sehr grob zusammengestanzte Umsetzung der (auch nur angeblich) wahren Geschichte der Martial-Arts-Legende Frank W. Dux einer seiner größten Erfolge und die Muscles from Brussels durften selbige erstmals so richtig heldenhaft zur Geltung bringen. In den VHS-80ern ein Hit, was heute oft nicht viel bedeuten mag. Gerade für einen Film, der unbestreitbar und ausschließlich als Kind seiner Zeit funktionierte, einen Trend bediente (was CANNON damals einfach drauf hatte) und selbst damals auch nur die primitivsten Bedürfnisse sehr bewusst triggerte.

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Manchmal ist er selbst noch von seiner Power verblüfft...

JCVD, im Gesicht noch wie aus dem Ei geschlüpft und mit einem Körper zum Gemüseraspeln, gibt den desertierten Soldaten Frank Dux, der mächtigen Ärger mit seinem wenig Spaß verstehenden Arbeitgeber in Kauf nimmt, um an dem angeblich sehr geheimen und trotzdem von jedem registrierten Kumite-Turnier teilzunehmen. In der dunklen Grauzonen-Gasse zwischen China und dem noch britischen Hong Kong, einer Art rechtsfreien Spielwiese für Testosteron-Junkies, die sich gerne für nicht mehr als den Ruhm (wie gesagt, eigentlich darf da keiner drüber sprechen) zu Klump dreschen. Klaro, unser Held hat viel edlere Motive, will er doch seinem im Sterben liegenden Trainer und beinah-Ziehvater beweisen, dass das blinde Teeservieren und sich schmerzhaft von Tauen dehnen lassen nicht umsonst war. Für die Ehre, für den Sensei, für dessen toten Sohn (oder so), Militärgericht am Arsch. Naja, für seinen Sport muss man Opfer bringen, ist manchmal nicht so einfach.

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...aber öfter die Anderen.

Das Bloodsport gar keine richtige Geschichte besitzt dürfte anhand der Voraussetzungen wenig überraschend und ehrlich betrachtet auch nicht unbedingt erwünscht sein, dass er in der ersten halben Stunden dennoch so tut kommt für ihn unvorteilhaft daher. Da gibt es keine (sehenswerte) Action, nur einen mit dem „Schauspiel-Part“ sichtlich überforderten Van Damme, der zu allem Überfluss in den Rückblenden durch den wohl dödeligsten Teenie-Stöpsel verkörpert wird, der beim Clearasil-Casting den vorletzten Platz belegt hat. Hat man das überlebt, gibt es jetzt endlich ordentlich aufs Maul, in allen möglichen Kampfkünsten, wenn man das Dargestellte teilweise denn so nennen mag. Straff choreographierte, knackige Fights wechseln sich ab mit dem latent rassistisch angehauchten Auftritt eines an Kokosnüssen trainierten Capoeira-Äffchens, das wie von der wilden Bimbo-Tarantel gestochen durch den Ring hopst und natürlich dem Best-Buddy von JCVD, einem schielenden Harley-Davidson-Grizzley namens Ray. Der bewegt sich so behände wie ein Kühlschrank, schlägt dafür eine Dampfhammer-Pranke wie Bud Spencer, nur in blutig. Außer gegen Chong Li, das skrupellose Kraftpaket aus Fernost, der selbstverständlich der einzige, echte Gegner für Dux sein darf.
Um notdürftig den Rest aus der Film-Checkliste zu bewerkstelligen und nicht nur die Agilität des Hauptdarstellers herhalten muss (was als einziges das Ansehen rechtfertigt), gibt es eine äußerst deplatzierte Fast-Slapstick-Verfolgungsjagd (freiwilliger Humor: Abgehakt) und die nicht zu vermeidende Love-Story mit einer investigativen Journalistin, die anfangs noch Moralpredigten über das Blutvergießen hält, aber am Ende sich bis kurz vorm Eissprung jubelt. Wie auch die Feldjäger der Army, warum auch nicht? Alles unterlegt mit heroisch-pathetischer Pop-Musik, während Van Damme über den Dächern von Hong Kong die Gräten breit macht. Diese Formel hat damals einwandfrei funktioniert, heute sieht das extrem dünn aus. Hohler geht kaum, aber selbst jetzt hat Bloodsport auch dank dieses naiven Charmes und diesem schlichten Selbstverständnisses noch einen – deutlich geminderten – Quasi-Unterhaltungswert, allerdings mehr beiläufig. Es fehlt – neben den offensichtlichen und nicht anzudichtenden Qualitäten – an diesem Kick Extra-Trash, der z.b. einen Best of the Best (Karate Tiger IV) heute noch so amüsant macht. Obwohl – oder eventuell auch – der über die deutlich schwächeren Kampfszenen verfügt. Aber da muss auch Chris Penn den Fettschenkel schwingen und nicht ein Van Damme auf seinem körperlichen Höhepunkt. Dafür kann er Eins-A-Grimassen schneiden.
4,5 von 10 Weltrekorden im Umkloppen

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