Review: Beilight - Biss zum Abendbrot

Review: Beilight - Biss zum Abendbrot

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Name: Beilight: Biss zum Abendbrot

Herstellungsland: USA

Regisseur: Jason Friedberg und Aaron Seltzer

Drehbuch: Jason Friedberg und Aaron Seltzer

Veröffentlichungsdatum: 09.09.2010

Cast: Matt Lanter, Jenn Proske, Chris Riggi, Ken Jeong, Diedrich Bader

Heute kommt „Beilight: Biss zum Abendbrot“ in die deutschen Kinos, das neue Machwerk von den Männern, die uns schon die „Scary Movie“ Reihe schenkten (für alle, die wissen wollen, wie die beiden arbeiten, hier ein Schaubild). Allein dadurch sollte einem bewusst sein, auf was man sich einlässt. Wer sich noch im Unklaren wähnt, dem kann mit der Tagline geholfen werden: „Von den Typen, die einen weiteren Vampir-Film nicht ertragen hätten“. Es geht also um Vampire. Was beim amerikanischen Originaltitel („Vampires Suck“, zu Deutsch: „Vampire sind sch****“) noch durch Generalisierung im Verborgenen bleibt, wird durch das Deutsche Plakat mehr als deutlich: mehr noch als Vampir-Filme an sich, scheinen die Macher es auf die Twilight-Franchise abgesehen zu haben. Die nun folgende Inhaltsangabe wird dies verdeutlichen.

Für all die, die sich den ersten beiden Filmen oder Büchern der Twilight-Reihe irgendwie entziehen konnten, folgen nun jede Menge Spoiler, für alle anderen olle Kamellen: Becca (am besten zu beschreiben indem man ihren persönlichen Soundtrack zitiert: „einsam, unverstanden und unglücklich“) zieht in die kleine Stadt Sporks, um dort mit ihrem Vater zu leben, nachdem ihre Mutter mit Tiger Woods durchgebrannt ist. Dort angekommen, trifft sie Edward Sullen, zu dem sie sich wie magisch hingezogen fühlt, sowie erneut auf ihren Kindheitsfreund Jacob White, der wiederum unsterblich in sie verliebt ist. Mit beiden Anwärtern auf Beccas Herz scheint etwas nicht ganz zu stimmen. Jacob hat einen Schwanz und eine sehr haarige Brust, während Edward unglaublich blass ist, er sich gut anzieht und abstinent lebt. Jacobs Geheimnis erfährt Bella erst, als er sich vor ihren Augen verwandelt: er ist ein Wer-Chihuahua. Für Edwards Eigenheiten fällt ihr selbst des Rätsels Lösung ein: er muss einer der Jonas Brothers sein. Nicht ganz, aber dicht dran. Edward lüftet das Geheimnis selbst: Er ist ein Vampir. Doch sein Bling Bling kann sie nicht schocken und die beiden verlieben sich ineinander. Leider währt das Glück nicht lange. Bei einer Geburtstagsparty zu ihren Ehren im Hause der Sullens verfällt die komplette Familie in einen Blutrausch und Edward erachtet es als das beste, sich von Bella zu trennen. Zu ihrem Schutz. Sie ergeht sich daraufhin in einer tiefen Depression. Das gleiche gilt für Edward: sein Versuch, sich mit Lady Gaga zu trösten, scheitert kläglich. Als ihn die Nachricht erlangt Becca könne verunglückt sein, will er selbst nicht mehr weiterleben und beschließt, sich auf dem Schulball zu „outen“, woraufhin ihn die Vampir-Obermuftis fraglos umbringen würden. Wenn Euch dieser Plot bis jetzt gefesselt hat und ihr unbedingt wissen wollt, wie es weitergeht, müsst Ihr schon selbst ins Kino gehen.

Was allerdings klar geworden sein sollte ist, dass „Beilight“ weniger eine Abrechnung mit dem gesamten Vampir-Genre ist (wie es etwa „Scary Movie“ für das Horrorfilm-Genre war), sondern eine ziemlich genaue Abbildung der ersten beiden Twilight Filme. Andere Vampir-Formate werden zwar auch Gespooft (etwa „Vampire Diaries“, „Buffy“ oder „True Blood“) jedoch so peripher, dass man schon ganz genau hinsehen muss. So sind die Figuren auch nicht Genre-Klischees, wie sonst in dieser Art von Filmen, sondern Persiflagen der Twilight-Figuren. Die Hauptdarsteller machen ihre Vorlagen geradezu perfekt nach. So spielt Jenn Proske nicht „Becca Crane“, sondern sie karikiert Kristen Stewarts „Bella Swan“. Zugegeben, sie macht ihren Job sehr sehr gut. Aber wenn ein Zuschauer schon von Twilight die Nase voll hat, dann wird ihn eine zusammengeschusterte Kopie (einige Szenen sind wirklich fast eins zu eins übernommen worden) kaum begeistern. So ist das Marketingkonzept des Films auch gleichzeitig seine Krux. Er schwimmt auf der Twilight-Welle mit, obgleich er behauptet, dieser etwas entgegensetzen zu wollen, das kommt beim Publikum nicht gut an. Schlechte Kritiken sind die Quittung. Allein die Schauspieler werden gelobt, doch welch Verschwendung von Talent.

Originalszene aus "Twilight"

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Szene aus "Beilight"

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Und wie schade um das Potenzial, das ein solcher Film eigentlich in sich trägt. Genug Klischees zum nachmachen birgt das Genre ja nun wirklich und genug Stoff bieten auch andere Formate, von aktueller Popkultur („True Blood“, „Vampire Diaries“, „Buffy“ oder „Underworld“) bis hin zu den großen Klassikern (wie „Drakula“, „Tanz der Vampire“ oder Nosferatu“). Wieso sich auf eine einzige Geschichte einschießen? Der Charme der „Scary Movie“ Reihe lag in der Vielfältigkeit der Vorlagen und den Referenzen zu Popkultur und Zeitgeschehen. Auch diese sind in „Beilight“ spärlich gesät. Die Black Eyed Peas, die Kardashians, „Jersey Shore“ und „Alice im Wunderland“ bekommen einen Nod, aber mehr auch nicht. Die Akribie der Twilight-Kopiererei überschattet alles. Ein Lichtlick sind einige selbstreflexive Aussagen über die Mechanismen der filmischen Erzählung, wie etwa Jennifers Beobachtung (nach der obligatorischen Szene in der Becca und Edward sich durch die Schulmensa hinweg anstarren): „You’re both staring at each other in slow motion. Which, although cheesy and obvious, it underscores your respective yearning“ (Ihr starrt Euch beide in Zeitlupe an, was, obgleich kitschig und offensichtlich, doch Euer gegenseitiges Begehren unterstreicht). Für tiefere Einblicke in dieses Phänomen, lese man diesen Blog-Eintrag.

Damit hat es sich auch schon mit meinem Lob für diesen Film. Obgleich zu Beginn unterhaltsam (sofern man sich noch gut genug an die Originalvorlage erinnert), zieht er sich doch in die Länge, gerade, weil einem die Geschichte schon bekannt ist. Empfehlenswert ist dieser Film für Fans von Jason Friedberg und Aaron Seltzer (Buch und Regie), Fans von „Twilight“ (die verstehen wenigstens die Anspielungen. Wer die Reihe nicht kennt, wird recht wenig zu lachen haben) oder Fans der Schauspieler, denn an Eye-Candy mangelt es dem Film, Gott sei’s gedankt, nicht. Ich hätte da Matt Lanter (Edward Sullen) im Angebot (einigen vielleicht bekannt aus seiner Rolle als Liam Court in der Neuauflage von „90210“) oder auch Chris Riggi (Jacob White), der zuletzt als Scott Rosson, der totgeglaubte Halbbruder von Dan und Serena in „Gossip Girl“, in Erscheinung trat. Auch die Herren der Schöpfung bekommen was zu gucken, nämlich Jenn Proske, die soweit mir bekannt ist das erste Mal ihr hübsches Lächeln in die Kamera hält. Wollen wir hoffen, dass sie nicht als Kristen-Double in Vergessenheit gerät.

Interview mit Matt Lanter (über Beilight und 90210):

Ein Gutes hatte der Film, er bescherte mir eine neugefundene Wertschätzung für den ersten „Twilight“ Film. Den hab ich mir gerade noch einmal angesehen und befinde ihn nun, so im Vergleich, für deutlich besser, als ich ihn (vermutlich seitdem durch die weiteren Teile negativ beeinflusst) in Erinnerung hatte. Das waren noch Zeiten, als Edward noch Initiative zeigte und Bella Kampfgeist bewies. Die Hoffnung auf die letzten Teile stirbt zuletzt. Dem Diesjährigen Abklatsch kann ich hingegen nur mein „Beilight“ aussprechen (einmal bitte ein Hoch auf dieses gelungene Wortspiel).

Trailer:


Beilight Trailer

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