Review: «Batman v Superman: Dawn of Justice» (seit dem 24. März 2016 im Kino)

In den Heften gehört es längst zum Alltag, das Zusammentreffen von Batman und Superman. Seit einer Woche vollzieht es sich nun auch auf der großen Leinwand in dem von Zack Snyder inszenierten Batman v Superman: Dawn of Justice. Ein in mehrfacher Hinsicht passender Titel. Denn nicht nur stehen sich die beiden Helden in diesem Film über weite Strecken antagonistisch gegenüber; mit ihm läutet Warner Bros. zudem den Beginn des DC Cinematic Universe ein - eines analog zu den Comics angelegten Kinokosmos, den sich die DC-Charaktere von nun an teilen. Für das Studio ist der Film also von großer strategisch-ökonomischer Bedeutung, während die Fan nichts weniger von ihm erwarten, als den ultimativen Showdown zweier der berühmtesten Superhelden aller Zeiten. Ob Batman v Superman die ihn gesetzten wirtschaftlichen Erwartungen erfüllen kann, bleibt vorerst noch abzuwarten, doch eines steht zum jetzigen Zeitpunkt bereits fest: Dieser Film polarisiert wie kaum eine andere Comicverfilmung zuvor.

Review: «Batman v Superman: Dawn of Justice» (seit dem 24. März 2016 im Kino)

2009 bekam Zack Snyder von Warner die Regie von Watchmen - die Wächter übertragen, vier Jahre später die des Superman-Reboots Man of Steel. Da MoS die Vorgeschichte zu Batman v Superman erzählt, war es keine ungewöhnliche Entscheidung des Studios, den 50-Jährigen die Konfrontation zwischen dem Dunklen Ritter und dem Mann vom Planeten Krypton in Szene setzen lassen. Aber es war eine durchaus mutige, denn insbesondere die Snyders Filme prägende düster-gedrückte Stimmung stieß bei Kritikern wie Kinogängern gleichermaßen in der Vergangenheit bisweilen nicht unbedingt auf Gegenliebe. Für Batman v Superman bleibt der Regisseur seinem Stil treu, womit der Film schon rein optisch einen scharfen Kontrast bildet zum Großteil der Comicadaptionen der letzten Zeit. Den Ton für den gesamten Film geben dabei bereits die ersten Minuten vor, wenn Snyder Supermans Kampf gegen Zod als 9/11-Moment des DC-Universums inszeniert: In sich zusammenbrechende Hochhäuser, sich durch die Straßenschluchten von Metropolis wälzende Staubwolken, zahllose Tote und Verletzte. Und mittendrin ein Bruce Wayne, der angesichts der enormen Zerstörungen in dem Mann aus Stahl nur eines sieht: Eine ungeheure Bedrohung für die gesamte Menschheit.

Supermans erster Auftritt in Action Comics Heft 1 revolutionierte 1938 die amerikanische Comicbranche; nun hat in Batman v Superman sein Auftauchen erneut den Charakter eines Game Changers und wirkt als Katalysator für eine Kette von Ereignissen. Alles, was in diesem Film geschieht, ist eine Reaktion auf die Existenz dieses gottgleichen Außerirdischen, der von nun an auf Erden wandelt: Geliebt und mit einem Monument geehrt von den einen, gefürchtet und geradezu gehasst von den anderen. Unter anderem von einem gewissen Batman. Ben Afflecks Bruce Wayne ist ein sensibler Mann mit vielen Narben auf der Seele. Desillusioniert vom endlosen Kampf gegen das Verbrechen, entladen sich sein Frust und seine Aggression ungehemmt, sobald er ins Batman-Kostüm steigt. Dieser Batman ist im wahrsten Sinne des Wortes tödlich für seine Gegner. War Batman in Christopher Nolans Trilogie schon düster, so wird er bei Zack Snyder endgültig zum Dark Knight. Henry Cavills Superman muss sich da ganz schön strecken, um mit Afflecks imposantem Batman-Portait schritthalten zu können. Den Kryptonier umgibt die ganze Zeit über eine Aura des Unnahbaren, hinter der sich allerdings angesichts der vielen Ansprüche, die an ihn gestellt werden, große Unsicherheit verbirgt. Einziger Rückzugsraum bleibt für ihn die Beziehung zu Lois Lane (Amy Adams), doch auch der Reporterin gelingt es oft nicht, bis zu ihm durchzudringen. So ist es Supermans Schicksal, gerade wegen seiner Allmacht immer ein Stück weit ein einsamer Mann zu bleiben.

Wie eingangs gesagt, wird mit diesem Film der Grundstein für das Cinematic Universe von DC gelegt, weshalb die Macher es für eine gute Idee hielten, neben dem neuen Batman auch gleich noch Wonder Woman zu etablieren. Einen Eindruck von den Kampfkünsten der von Gal Gadot verkörperten Amazone, kann man sich bereits verschaffen, doch das war es eigentlich auch schon. Der Film heißt Batman v Superman, Wonder Woman spielt deshalb nur eine Nebenrolle. Das ist aber durchaus so in Ordnung, denn immerhin widmet Warner der Figur einen eigenen Film, der nächstes Jahr anlaufen wird. Deutlich größer ist hingegen der Part von Jesse Eisenberg: Sein Lex Luthor balanciert einige Zeit auf dem schmalen Grad zwischen Genie und Wahnsinn, um dann schließlich zur dunklen Seite hin abzudriften. Von ihm wird man hoffentlich in den weiteren DC-Filmen noch mehr sehen. Sehr frei geht das Drehbuch von Chris Terrio und David S. Goyer mit der Figur von Bruce Waynes Butler Alfred um, der vom väterlichen Hausgeist nun zu einem Techniker mutiert ist, der Batmans Ausrüstung in Stand setzt und den Vigilanten während dessen Streifzügen in Gotham City von der Bathöhle aus per Monitor begleitet und unterstützt. Jeremy Irons spielt Alfred souverän, doch etwas mehr Nähe zum Comic wäre hier schon wünschenswert gewesen. Ist man mit den Batman- bzw. Superman-Comics vertraut, fällt es einem natürlich nicht schwer, jene Geschichten zu identifizieren, die in den Plot des Films eingeflossen sind. Frank Millers Klassiker Batman: The Dark Knight Returns wird ebenso zitiert wie die Doomsday-Saga von 1992/1993. Zusammen mit den Elementen, die originär für den Film geschrieben wurden, ergibt sich eine Story, in die recht viel hineingepackt wurde. Die Konsequenz ist eine Laufzeit von zweieinhalb Stunden. Zack Snyder nimmt nach dem dramatischen Auftakt erst einmal Tempo raus, um den Charakter von Bruce Wayne/Batman auszuleuchten, während er gleichzeitig den Handlungsstrang um Superman entwickelt. Mit der Zeit findet der Film dann seinen Rhythmus, um dann erst die große Konfrontation zwischen den Helden und anschließend die Schlacht gegen Doomsday zu zelebrieren, deren Ausgang den Boden bereitet für die kommenden Justice-League-Filme, in denen ein halbes Dutzend Helden Seite an Seite kämpfen werden. Einen kurzen Blick auf dieses Line-Up kann man in Batman v Superman schon erhaschen.

Warner Bros. und DC Entertainment haben eine ganze Weile gebraucht, um ihren eigenen Superhelden-Kinokosmos an den Start zu bringen. Die Konkurrenz ist da schon deutlich weiter, denn deren Cinematic Universe ist bereits erheblich ausgebaut. Der zeitliche Rückstand rächt sich nun: Die Filme von Marvel Studios, von denen es inzwischen fast ein dutzend gibt, haben offenbar insbesondere eine Reihe von Kritikern im Hinblick darauf konditioniert, wie heutzutage eine Comicverfilmung auszusehen hat. Denn viele Kritikpunkte, die gegenüber Batman v Superman ins Feld geführt werden, sind lediglich Chiffren für"Dies ist kein Superheldenfilm, wie Marvel sie macht!". Doch ist es klug, einem Film seine Andersartigkeit vorzuwerfen? Zeugt es von Sachekenntnis, wenn man seinen seinen Machern einen Vorwurf macht, weil sie der Versuchung widerstanden haben, schlicht die Matrix der Konkurrenz zu kopieren? Batman v Superman ist sicherlich kein perfekter Film, denn er will sehr viel, schafft auch eine Menge, doch eben nicht alles. Und im ersten Drittel geht Regisseur Zack Snyder sicherlich vom Erzähltempo her etwas zu bedächtig zu Werke. Zweieinhalb Stunden verströmt er die Gravitas einer Wagner-Oper, auf die man sich als Kinogänger, der an Comicverfilmungen, die als ein Mix aus Action und Humor angelegt sind, sicherlich erst gewöhnen muss. Und man muss solch eine Herangehensweise natürlich mögen. Nicht jeder schaut den Ring der Nibelungen, manche ziehen Musicals vor. Eine Daseinsberechtigung hat aber beides, und so verhält es sich auch mit Comicadaptionen. Snyder hat einen optisch überaus eindrucksvollen Film geschaffen, den man aus vollster Überzeugung mögen kann. Und ebenso ist es nachvollziehbar, dass er bei jenen weniger Anklang findet, die in Sachen Comicverfilmungen einen anderen Stil bevorzugen. Für Fans, die eine Diversität an Stilen zu schätzen weiß, sind es großartige Zeiten, denn dank Batman v Superman bekommen sie nun alle geboten und haben die freie Auswahl. Und das macht beim Schlagabtausch von Batman und Superman am Ende den Zuschauer zum Gewinner.

Batman v Superman: Dawn of Justice läuft seit dem 24. März 2016 in den deutschen Kinos.


wallpaper-1019588
Wistoria: Zauberstab & Schwert – Charakter-Trailer veröffentlicht
wallpaper-1019588
I’ve Been Killing Slimes for 300 Years S02: Neues Visual enthüllt
wallpaper-1019588
Da Nang Restaurants – Persönliche Empfehlungen
wallpaper-1019588
Alya Sometimes Hides Her Feelings in Russian – Video stellt Opening-Song vor