Review: BAIT - HAIE IM SUPERMARKT - Haie sammeln keine Payback-Punkte

Erstellt am 10. September 2013 von Die Drei Muscheln @DieDreiMuscheln

Fakten:
Bait – Haie im Supermarkt (Bait 3D)
Australien, Singapur. 2012. Regie: Kimble Rendall. Buch: John Kim, Russell Mulcahy, Shayne Armstrong. Mit: Xavier Samuel, Julian McMahon, Alex Russell, Phoebe Tonkin, Sharni Vinson, Lincoln Lewis, Cariba Heine, Dan Wyllie, Alice Parkinson, Rhys Watkins u.a. Länge: 93 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:
Vor einem Jahr war Rettungsschwimmer Josh Zeuge, wie sein bester Freund Rory von einem Hai getötet wurde. Jetzt arbeitet Josh in einem Kaufhaus, hasst sein Leben und trauert seiner Ex-Verlobten und Rorys Schwester Tina hinterher. Alles läuft gerade suboptimal für Josh und es wird noch schlimmer, als eine Tsunamiwelle die Stadt überschwemmt und ein paar gefräßige Haie ins Kaufhaus spült, aus dem es scheinbar keinen Ausweg mehr gibt. Zwischen Trümmern und Regalen voller Ware entbrennt ein Kampf ums Überleben.


Meinung:
Kaufhäuser waren schon öfters Schauplatz von außergewöhnlichen Ereignissen. Damit sind nicht die Kleinkonzerte abgebrannter Schlagersänger oder herum kreischende Quengelkinder gemeint, sondern eher wahnsinnige Serienmörder, menschenfressende Zombies und geiselnehmende Gangster, aber Haie im Kaufhaus? Das ist eine Idee, die eher an „Spongebob Schwammkopf“ oder die Billig-Produktionsschmiede Asylum erinnert. Doch weit gefehlt, „Bait“, der den Untertitel „Haie im Supermarkt“ nur in deutschen Gefilden trägt, ist ein nicht gerade hochbudgetiertes Werk und kann aus Sicht der CGI-Technik auch nicht wirklich überzeugen, aber dennoch ist er vom Trash-Dilettantismus anderer Produktionen einigermaßen entfernt. Regisseur Kimble Rendall gibt sich durchaus Mühe seinen Fisch-Horror optisch gut aussehen zu lassen. Dies ändert aber freilich nichts daran, dass es sich in „Bait“ immer noch darum handelt, dass Haie nach einer Flutkatastrophe die Überlebenden innerhalb eines Kaufhauses attackieren und dezimieren.

Wir brauchen einen größeren Einkaufswagen

„Bait“ weckt alleine schon wegen seiner Synopsis die Vermutung, es handelt sich um einen spaßigen Trash-Happen, doch ähnlich wie der zuletzt stark gehypte „Sharknado“ nimmt Regisseur Rendall seinen Film ziemlich ernst. Augenzwinkerndes zitieren von Genre-Referenzen, wühlen im Meta-Bereich und Zelebration von diffusen Übertreibungen in den Action- und Spannungssegmenten? Nein, das gibt es bei „Bait“ nicht. Was es dafür aber gibt und das in Hülle und Fülle sind Rollentypen, die so stereotyp daherkommen, dass die getricksten Raubfische, die zwischen Babynahrung und Gemüseabteilung ihre Runden drehen, realistischer wirken als die Überlebenden, die sich auf die Regale gerettet haben und dort Ideen entwickeln, um sich den gefräßigen Fischen zu entziehen. Diese Ideen pendeln zwischen, nun sagen wir einfach mal „kreativ“ und logikfrei und vertiefen den Eindruck, dass „Bait“ nur entstanden ist, weil Haie noch nie in einem Kaufhaus auf Menschenjagd gegangen sind. Doch genau diese Prämisse erschöpft sich ähnlich schnell wie die ungewollte Komik, die die verschiedenen Blaupausenfiguren erzeugen. Irgendwann, wenn auch die letzten Hoffnungen gefallen sind, die Haie würden für eine schlotziges Trash-Happening sorgen, stellt sich die Frage, ob Rendalls Films denn zumindest die Grunderwartungen des Genres erfüllt, doch „Bait“ gelingt keine konstante Spannungsentwicklung, auch wenn der rudimentäre Aufbau zumindest noch ganz gut funktioniert.

„Bait – Haie im Supermarkt“ besitzt nicht die erhoffte spaßbringende Qualität, der alleine der Titel oder der Werbeslogan „In diesem Kaufhaus sind wir die Schnäppchen“ suggeriert. Sehr ernst, sehr strukturiert (vor allem innerhalb seiner Figurenkonstellationen) und trotz der Unmengen an Wasser und einigen, größtenteils normierten und/oder am Computer entstandenen Splattereinlagen, sehr trocken und ohne Pfiff. Ob „Bait“ ein besserer Film gewesen wäre, wenn sich die Macher (u.a. „Highlander“-Regisseur Russel Mulcahy, der am Script mitgearbeitet hat) an einer anderen, spaßbetonteren Gewichtung versucht hätten, ist gewiss fraglich, aber zumindest würde der Film nicht dieses seltsame Gefühl eines Etikettenschwindels auslösen. Immerhin kann man Rendalls Hai-Horror mit ganz viel Phantasie, guten Willen und Hang zur Absurdität eine antikapitalistische Note abringen, auch wenn diese Vorstellung ähnlich abwegig erscheint wie Haie im Supermarkt.

3,5 von 10 selbstgebastelten Schutzanzügen