Fakten:
Arne Dahl Vol. 2 (De största vatten / Europa Blues)
Schweden, BRD. 2011. Regie: Jörgen Bergmark, Harald Hamrell, Mani Masserat. Buch: Jan Lennart Arnold, Cecilia Börjlind, Rolf Börjlind, Arne Dahl (Vorlage). Mit: Malin Arvidsson, Irene Lindh, Claes Ljungmark, Magnus Samuelsson, Matias Padin Varela u.a. Länge: 594 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab 20. Februar 2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Die schwedische Spezialeinheit Gruppe A rund um Ermittlerin Kerstin Holm bekommt es mit einem Mordfall an einem afrikanischen Einwanderer zu tun. Der Fall, der Routine zu sein scheint, entpuppt sich als brisantes Verbrechen, bei dem Holm und ihr Team einer gefährlichen Wahrheit zu nahe kommen.
Meinung:
Sie heißen Jo Nesbø, Jussi Adler Olsen und Arne Dahl. Äußerst erfolgreiche und namentlich prominente Buchautoren aus Skandinavien, deren Bestseller aktuell ihren Weg aus der Belletristik hinein ins Medium Film finden. Während Nesbø und Olsen sogar für düstere Krimis in den Lichtspielhäusern sorgen, hat es Arne Dahl zumindest geschafft, dass Teile seiner Werke zu einer TV-Serie, bzw. TV-Spielfilmen umgewandelt wurden. Dabei handelt es sich um die Ermittlungen von „Gruppe A“, einer Eliteeinheit der schwedischen Polizei, geführt von der Polizistin Kerstin Holm. Die zweite Hälfte der ersten Staffel, die die Fälle „Rosenrot“ und „Tiefer Schmerz“ umfasst, ist nun auf DVD und Blu-ray erhältlich und Krimifans aber auch alle Zuschauer, die diese Fälle bereits aus der TV-Ausstrahlung im ZDF kennen, können sich auf gut gemachte Krimikost freuen.
"Rosenrot": Nach Schneeweißchen sieht das nicht aus
Die Figuren in „Arne Dahl Vol. 2“ sind bereits vom Vorgänger erfasst und charakterisiert wurden. Zwar kann man relativ problemlos auch direkt mit der zweiten Hälfte der ersten Staffel einsteigen, man sollte sich dann aber nicht wundern, dass die beiden Spielfilme ihren Fokus nur noch marginal auf die Entwicklung der Figuren legen. Das hat allerdings auch etwas Erfrischendes. Andere skandinavische Krimiserien wie „Dicte“ oder „Die Brücke – Transit in den Tod“ hielten sich – trotz ihrer letztendlichen Qualität – schon ein wenig zu akribisch an der Figurenformung auf. Bei „Rosenrot“ und „Tiefer Schmerz“ steht hingegen wesentlich klarer der Kriminalfall im Zentrum des Geschehens. Wie so oft erweisen sich diese Fälle zunächst als Routine für die Ermittler, werden aber schließlich zu komplexen Netzen aus Trug, Verrat und finsteren Machenschaften und natürlich bietet dies alles auch die gehörige Portion von teils harten Schicksalsschlägen. Innerhalb der TV-Fassung von „Rosenrot“ und „Tiefer Schmerz“ wirkt dies allerdings immer etwas gehetzt. Kein Wunder, denn für die Ausstrahlung im ZDF wurden die Krimis gekürzt. Auf Blu-ray hat man nun aber die Wahl ob man der gekürzten oder der Originalfassung den Vorzug gibt. Feine Sache.Wer das Ende verrät wird bestraft
Weniger fein ist hingegen das Fehlen von deutschen Untertiteln, sowie Extras. Letzteres ist verschmerzbar, aber für Freunde der originalen Sprachfassung ist es durchaus ärgerlich, da zwar die schwedische Tonspur sich auf den Discs befindet, allerdings keine Untertitel. Ein Problem mit dem sich viele DVD- und Blu-ray-Veröffentlichungen von skandinavischen Serien herumplagen. Bei „Dicte“ kam man sich als Zuschauer, bzw. Kunde sogar in die Urzeiten der DVD zurückversetzt. dort gab es nämlich weder zweite Tonspur, noch Untertitel. Es sollte auch nicht vergessen werden, dass durch solch eine Veröffentlichungspolitik auch Zuschauer mit einem akustischen Handicap regelrecht ausgesperrt werden. Unschön. Aber vergessen wir jetzt mal dieses Service-Gezeter und kümmern wir uns ums wesentliche, also der Frage, ob man „Arne Dahl Vol. 2“ eine Chance geben sollte, immerhin wird der Markt sowie das Fernsehprogramm ja seit einigen Jahren regelrecht von skandinavischer Krimiware überschwemmt (wobei die Vertreter aus Groß Britannien auch dafür sorgen, dass man schon manchmal das Gefühl einer Übersättigung hat).„Arne Dahl Vol. 2“ erfindet weder das Genre neu, noch kann diese Staffel sich mit irgendeiner Art von besonderer Eigenheit dort positionieren, wo andere Serien ähnlicher Couleur sich noch nicht vorgewagt haben. Die beiden Fälle „Rosenrot“ und „Tiefer Schmerz“ bietet aber sauber inszenierte Krimikost, die vor allem in den längeren Fassungen dramaturgisch konsequente Unterhaltung bieten. Für Krimi-Fans durchaus eine lohnende Investition.
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