Fakten:
Armour of God – Chinese Zodiac (Shi er sheng xiao a.k.a. CZ12)
China. 2012. Regie: Jackie Chan. Buch: Edward Tang, Jackie Chan, Frankie Chan. Mit: Jackie Chan, Laura Weissbecker, Emilie Guillot, Oliver Platt, Steven Dasz, Ken Lo, Sang-woo Kwone, Paul Philip Clark, Vincent Sze, David Serero, Cary Woodworth u.a. Länge: 109 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Abenteurer Asian Hawk begibt sich erneut auf eine gefährliche Schatzsuche. Diesmal sind es zwei Artefakte, die ihn einmal quer durch die Welt führen und die eng verwurzelt sind mit der Geschichte Chinas.
Meinung:
Alles begann im Jahre 1986, in dem der in Hongkong geborene Jackie Chan sich bereits durch Filme wie „Police Story“ und Powerman“ einen Namen in der Actionfraktion gemacht hat und sich im turbulenten „Armour of God – Der rechte Arm der Götter“ zum ersten Mal in der Rolle des waghalsigen Abenteurers Jackie Condor auf die Suche nach antiken Artefakten begeben durfte. 4 Jahre später kehrte Jackie Condor mit „Mission to Adler – Der starke Arm der Götter“ zurück auf die Bildfläche und forschte im Auftrag des spanischen Herzogs in der Sahara einem Schatz aus dem zweiten Weltkrieg hinterher. Beide Filme zählen nicht nur für die Fans des schlagfertigen Meister des quirligen Klamauks zu seinen großen Krachern, sie sind auch allgemeingültig als wunderbare Unterhaltung deklariert und wussten Humor, Action und den Entdeckungsdrang des Menschen luftig-locker zu kombinieren. Nun, satte 26 Jahre später, kam es in „Armour of God – Chinese Zodiac“ zur zweiten und letzten (?) Rückkehr Chans in die Figur des Jackie Condor.
Ein Päuschen muss auch bei einer Schatzsuche sein
Dafür, dass Jackie Chan für sein Alter von stattlichen 60 Jahre immer noch eine beachtlich filigrane Athletik an den Tag legt, ist er eben doch nicht mehr der unermüdliche Jungspund der er vor 3 Dekaden war und daher bald zu Recht im dritten Teil der mit schweren Geschütz beladenen Rentnergang der „Expendables“ an der Seite von Sylvester Stallone zu sehen. Legendär ist Chans Courage und Einsatzfreude, mit der jeden noch so halsbrecherischen Stunt selbständig ausführte und sich dadurch so viele Prellungen, Verstauchungen und Knochenbrüche zuzog, wie kein anderer seiner tapferen Kollegen – Jedenfalls erwecken die ikonischen Outtakes im Abspann seiner Filme diesen Eindruck, die natürlich ebenfalls in „Armour of God – Chinese Zodiac“ auftreten und durch eine nette Montage der Reminiszenzen an die etwas wilderen Tage im Schaffen des flinken Prügelknaben erweitert werden. Wenn wir unseren Blick dann einmal auf die Actionsequenzen richten, und genau die sind es doch, die einen Jackie Chan-Film durch Kreativität über den Durchschnitt gehoben haben, dann lässt sich genau dies auch in „Armour of God – Chinese Zodiac“ feststellen.
Kampf bei Ikea: "Das ist mein Kissen!"
Es ist beeindruckend, zu welch Verbiegungen innerhalb der aufwändigen Choreografien und Stunts Chan noch in der Lage scheint und gerade das Opening, in dem Chan in einem gepanzerten und ringsherum mit Rädchen behafteten Anzug vor einer Horde Soldaten eine kurvenreiche Straße herunter saust, ist ein echtes Highlight und lässt auf ein Tempo hoffen, welches der Rest des Films zu keiner Zeit mehr gerecht wird. Mit 15 verschiedenen Positionen, die Jackie Chan in Personalunion in „Armour of God – Chinese Zodiac“ abdeckte, gelang ihm zwar ein Eintrag in das Guiness Buch der Rekorde, nur wäre weniger auch in diesem Fall wahrscheinlich mehr gewesen: Jackie Chan kann durch seine physischen Kompetenzen gefallen, doch als Regisseur oder als Drehbuchautor taugt der Mann nun nicht wirklich, was sich auch hier wieder einmal deutlich bemerkbar macht. Die Suche nach den zwölf Bronzestatuen, die dem chinesischen Tierkreis angehören, ist die meiste Zeit spannungsarm und ihre komödiantischen Elemente mehr auf albernen Kindergartenhumor getrimmt, anstatt durch gepflegte Situationskomik treffsicher zu zünden.
„Armour of God – Chinese Zodiac“ ist nicht ärgerlich, dafür ist er – selbst in seinem seltsam eingestreuten Patriotismus – viel zu naiv gestaltet und will doch eigentlich gar niemandem weh tun. Wenngleich die Effekte furchtbar schlecht geraten sind, die Schauspieler allesamt gesichtslos bleiben und selbst die Handlung immerzu auf einem schwachen Level vor sich hinplätschert, besteht nie die Gefahr, Chan könnte sich wirklich im Ton vergreifen. Außerdem sind einige Action-Szenen wirklich nett gestaltet und der Auftakt zu „Armour of God – Chinese Zodiac“ schon beinahe als spektakulär zu bezeichnen. Böse kann man dem seichten Schatzsuchergeblödel rein gar nicht sein.
4 von 10 Streifzügen durch den Dschungel
von souli