Review: Animal Crossing: New Horizons

Nach fast sieben Jahren erschien Ende März ein neuer Haupttitel des Animal Crossing-Franchises - ein Spiel, das sicherlich angesichts der aktuellen Situation nicht passender hätte erscheinen können. Well planned, Tom Nook.

Nachdem der menschliche Spieler den Stress des Bürgermeisterseins abgelegt hat, offenbart sich mit New Horizons eine neue Aufgabe. Es gilt eine einsame Insel im Rahmen eines von Nook Inc. bereitgestellten Reif-für-die-Insel-Pakets zu besiedeln.

In der Tat ist die Insel einsam. Während in New Leaf bereits Einwohner und Geschäft das ansonsten relative ruhige Ländchen bevölkerten, hält eure neue Heimat lediglich ein paar Bäume, viel Unkraut und einen Fluss bereit. Ein traumhafter Strand und Wellengang rundet das Inselerleben ab. Fische und Insekten leisten euch, zusammen mit zwei tierischen Bewohnern, die ebenfalls frisch auf der Insel ankommen, Gesellschaft.

Doch schnell soll das Zusammenleben auf dem neuen Fleckchen erblühen. Und wer hat die Ehre die Entwicklung voranzutragen? Richtig, du selbst! Tom Nook, Schlitzohr und Besitzer der Insel, versteht es den Spieler geschickt für seine Zwecke zu instrumentalisieren.

Als sogenannter Inselsprecher bist du als Repräsentant auserwählt und darfst zukünftig hinsichtlich der Gestaltung dieser aktiv mitwirken - finanziell wie körperlich. Gemeinsam mit der Nook-Familie bist du ein wichtiges Zahnrad der gedeihenden Gesellschaft!

Tauche mit New Horizons in einen Urlaub, haha - nein, ein neues Abenteuer auf einer unbewohnten Insel ein und kreiere dein eigenes Utopia! Tauchen ist hierbei leider nicht wörtlich zu nehmen; so wurde dieses Feature aus New Leaf bislang nicht übernommen.

Gameplay

Im Vergleich zu New Leaf sind die grundlegenden Funktionen der Bewegungssteuerung gänzlich erhalten geblieben. Nintendo erweiterte diese sogar. Nun steht dem Spieler zu die Perspektive der Kamera in ihrem Winkel zu justieren. Außerhalb der eigenen vier Wände, oder derer anderer Bewohner, kann der Spieler zwischen drei Positionen den bevorzugten Winkel wählen. Hilfreich wird diese Funktionen beispielsweise beim Fischfang.

Zusätzlich verbesserte man den Editor zum Einrichten des eigenen Hauses. So kann der Spieler nun mehrere Items auf einmal greifen und neu positionieren, Gegenstände in unterschiedliche Höhen hängen und den Verlauf des Bodenmusters bestimmen.

Der Kreativität steht dem Gameplay somit nicht entgegen. Das früh freischaltbare Item-Rad soll zusätzlichen Komfort schaffen und überzeugt, nach kurzer Eingewöhnung, insbesondere durch den geschwinden Überblick über die eigenen Taschen.

Maßgebliches (neues) Gameplay-Element ist das Basteln, also das Herstellen eigener Werkzeuge, Verbrauchsgegenstände und Möbel aus den Ressourcen, die eure Insel täglich hergibt. Das Konzept überzeugte unsere Redaktion durch die Annäherung an andere bekannte Crafting-Systeme, jedoch ohne deren bekannte Komplexität. Zugleich erhält der Spieler ein Gefühl der Zufriedenheit, so baut er doch - wortwörtlich - seine eigene Insel auf.

Insgesamt überzeugt die Spielweise somit zu 9,5 Punkten. Unsere Redaktion vermisst die Möglichkeit die Kamera auch außerhalb von Gebäuden zu drehen.

Präsentation

Das idyllische Inselleben präsentiert sich in kindgerechter Grafik exklusiv auf der Nintendo Switch-Familie. Sowohl im Handheld-Modus als auch im gedockten Modus der Konsole ist die hübsche, saubere HD-Grafik zu bewundern. Das Spiel läuft hierbei konstant auf 30 FPS.

Bei dem Betreten eines Gebäudes sowie dem Online-Modus erwartet den Spieler ein schlichter Ladebildschirm, dessen Dauer weitgehend zu verkraften ist. Aber was ist schon das Warten einiger Sekunden gegenüber der Dauer, die ihr dem Waschbären-Clan gegenüber in tiefer finanzieller Schuld steht?

Jene Waschbären, insbesondere Tom Nook, wie auch alle übrigen Bewohner sind für den neuen Ableger überarbeitet worden. Neben erwähnten HD-Modellen der Figuren, überarbeiteten die Verantwortlichen auch die Charaktermodelle bekannter Villager. Ebenso stehen euch nun völlig neue potentielle Nachbarn zur Verfügung!

Das Spiel beinhaltet aktuell noch kleinere Bugs sowie Grafikfehler. Aufgrund dessen verfehlt Animal Crossing: New Horizons mit 9 Punkten knapp die Höchstwertung.

Sound

Die Animal Crossing-Reihe ist nicht völlig unbekannt für ihren famosen Soundtrack. Dieser Trend scheint sich auch in New Horizons fortzusetzen. Die Melodien sind wie gewohnt ruhig und lieblich, passen sich der Jahres- und Uhrzeit an.

DJ und Gitarrist K. K. sowie dessen Songs und Platten sind dem Spiel erhalten geblieben. So runden diese doch das musikalische Glücksgefühl mehr als zufriedenstellend ab. Neue wie bekannte Tracks sind hier selbstverständlich.

Auch in der Interaktion mit Items sind nun vermehrt Soundeffekte zu vernehmen. Diese sind passend und tragen sicherlich auch zur gemütlichen Gesamtatmosphäre bei.

Hinsichtlich der akustischen Merkmale überzeugt auch der neuste Ableger des Franchises mit seinen zahlreichen, sanften Titeln auf ganzer Linie! 10 Punkte vergibt die Redaktion von Japaniac.

Umfang

Das Spiel ist preislich bei ungefähr 60 Euro angesiedelt und bewegt sich durchaus im regulären Spektrum. Der optionale Online-Modus ist hierbei nicht enthalten. Für diesen werden je nach gewünschtem Umfang mindestens vier Euro im Monat beziehungsweise rund 20 Euro pro Jahr fällig - Familien zahlen bis zu 35 Euro pro Jahr.

Das Nutzen eines Online-Modus ist jedoch keinesfalls nötig. Updates sind bislang auch ohne die kostenpflichtige Mitgliedschaft herunterladbar, sodass Spieler des Single Player-Modus nicht in Bezug auf besondere Events benachteiligt werden.

Für die richtige Zielgruppe bietet das Videospiel potentiell hunderte, teilweise tausende Stunden Spaß und Freude. Auf weniger Freude stoßen hierbei die Limitationen seitens Nintendo. Jede Nintendo Switch-Konsole kann hierbei maximal eine Insel speichern - zwei Module des Games sind daher nur in Kombination mit zwei Geräten von Nutzen.

Eine weitere Restriktion besteht aktuell hinsichtlich der Cloud-Speicherung. So wird die beworbene Sicherung der Speicherdaten von Nintendo Online-Mitgliedern zwecks Prävention von Cheating für Animal Crossing: New Horizons gegenwärtig nicht unterstützt. Ein späterer Dienst soll dem Abhilfe schaffen. Ein Release jener Software steht jedoch noch in den Sternis...Sternen!

Leider reduzierte man auch die Anzahl an vorkommender (tropischer) Fruchtsorten. So sind sechs tropische Fruchtarten sowie die 1 A-Früchte aktuell nicht Teil des Spiels. Ebenso fehlen vertrauten Spielern diverse Mineralien, Gyroiden und Fallen, namhafte Charaktere wie Rosina, Björn, Trude, Kofi, Reiner und Smeralda. Die Liste an Reduktionen ist gefühlt leider länger als die der Neuerungen.

Allerdings versprach Nintendo weitere Updates, die saisonale Events in New Horizons einfügen. Neben dem aktuellen Oster-Event soll bereits Ende April eine weitere Veranstaltung stattfinden. Es bleibt daher die Hoffnung, dass auch weiterer Content zustoßen wird und das Spiel somit nichts vermissen lässt, was die Vorgänger so liebenswert machte.

Es fehlt langjährigen Fans der Reihe sicherlich an Content. Nichtsdestotrotz ist unbestritten, dass mit dem Inselabenteuer den Spielern auch zahlreiche neue Möglichkeiten offenbart werden. Somit fällt unsere Wertung auf 9 Punkte. Diese sind jedoch klar mit dem Wunsch verbunden, dass die regelmäßigen Updates bekannte Inhalte zurückbringen.

Fazit

Seinen Charme hat das Franchise sicherlich nicht verloren. Aber es zeigten sich doch vereinzelte Enttäuschungen. Als vertrauter Spieler der Serie vermisst man einige Features wie das Tauchen oder die Besuche von Kunsthändler Reiner und Wahrsagerin Smeralda.

Hinsichtlich der Items präsentiert sich das Spiel ebenso zweischneidig. Zum einen sind bekannte Items vorhanden, zum anderen scheinen bekannte Items aktuell dem Spiel zu fehlen. Darunter auch Früchte wie zum Beispiel die Bananen, Litschis und Persimonen. Mit Ausnahme des Golderzes haben auch verschiedene Mineralien und die beliebten Gyroiden (und deutlich weniger beliebten Fallen) bislang nicht in den neusten Ableger der Reihe (zurück) gefunden.

Neue Spieler dürfte dies nur verhältnismäßig wenig stören, aber auch diese dürfen (wie auch die Franchise-Fans) auf regelmäßige Content-Updates hoffen. Nintendo kündigte zumindest an, regelmäßige Events mittels Aktualisierungen der Software zu ermöglichen.

Mit Hoffnung auf eine florierende Erweiterung des Inhaltes, schneidet der neue Haupttitel des Animal Crossing-Franchises somit relativ gut ab. Wir sind der Überzeugung, dass das Videospiel sämtliche Generationen in seinen Bann ziehen kann.

An dieser Stelle bedanken wir uns recht herzlich bei Tom Nook Nintendo für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars

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